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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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die Hand nach ihm aus. Die Kälte in ihrer Stimme stand der in seiner keinen Hauch nach.
    »Nein!« Hart. Heftig. Beinah … panisch. Er riss den Arm aus ihrer Reichweite, als stünde sie in Flammen. Und war nicht schnell genug.
    Es sprang auf sie über, bohrte sich durch ihre Barriere, zerrte an ihrer Gabe, verkrallte sich in sie. Dunkel. Reißend … Schmerz. Nein, kein Schmerz mehr … Qual. Und … und … Es war ebenso schnell wieder vergangen, wie ihre Hand Christians Handgelenk gestreift hatte. Nackte Haut auf nackte Haut … Für nicht einmal den Bruchteil eines Augenblicks …
    Ella stolperte rückwärts, stieß gegen das Sofa. Erwischte im allerletzten Moment die Lehne. Auch Christian wankte zurück, taumelte gegen die Bar, hielt sich daran fest. Die Krücke klapperte zu Boden. Eine Sekunde starrten sie einander an.
    Zwei.
    Drei.
    Seine Augen huschten über sie, forschend, wie … besorgt.
    Im nächsten Moment war der Ausdruck in ihnen wieder hart und kalt. Wie zuvor zuckte es an seinem Kiefer. »Ich will, dass du gehst, Ella! Jetzt!« Heftig. Atemlos.
    Sie rührte sich nicht. Starrte ihn weiter an. Rang noch immer nach Luft.
    »Geh, Ella!«, verlangte er erneut. Schärfer diesmal. Gepresster.
    Sie schüttelte den Kopf. Fassungslos. »Du …« Sie konnte es nicht aussprechen. Und tat es dann doch. »Du … stirbst.«
    Von einem Herzschlag zum nächsten schien er sich schwerer auf die Bar zu stützen. »Geh, Ella!«
    »Ich …«
    Er sah zur Seite. »Geh einfach!« Noch heftiger als gerade eben.
    »Ich … ich dachte, ein Bannfluch ist gebrochen, wenn der, der ihn gewoben hat, stirbt.« Abermals schüttelte sie den Kopf.
    Christian verzog den Mund. »Der Bannfluch selbst ist auch gebrochen. In gewisser Weise. Es gibt zumindest niemand mehr, der ihn kontrolliert. Von daher kann man vermutlich schon sagen, dass er gebrochen ist. – Das hier ist … ihr Abschiedsgeschenk.« Jedes Wort klang bitter. Er sah noch immer zur Seite. »Geh, Ella.«
    Ella löste sich vom Sofa, machte einen Schritt auf ihn zu, wie … benommen. »Du hast es gewusst. Von Anfang an.« Sein Blick ließ sie stehen bleiben. »Wolltest du … wolltest du deshalb nicht, dass ich dir zu nahe komme?«
    »Geh. Jetzt.«
    »Das ist nicht dein Ernst. – Lass mich …«
    »Mein vollster. Und nein, ich lasse mir nicht von dir ›helfen‹.« Ein leises, freudloses Lachen. »Ich habe den Level aus Schmerzmitteln und Alkohol gefunden, in dem das Ganze erträglich ist. Alles in Ordnung. Ich komme klar. Du kannst also gehen.«
    »Christ- …«
    Er explodierte. »Verdammt noch mal, ich brauche dich hier nicht und ich will dich hier nicht. Es war alles in Ordnung, bis du in mein Leben geplatzt bist. – Soweit es das eben sein konnte.«
    Ella schnappte mit einem Ächzen nach Luft. » Ich bin in dein Leben geplatzt?« Ihr Auflachen hatte etwas Verzweifeltes. »Das warst ja wohl eher du, der in mein Leben geplatzt ist.«
    »Dann bin ich eben in dein Leben geplatzt. – Es ist vollkommen egal. Geh jetzt endlich!«
    »Das ist …«
    »Himmelherrgott, verschwinde endlich und lass mich in Frieden sterben!« Das Glas krachte gegen die Wand und zersplitterte. Whisky spritzte in alle Richtungen. Christian hielt sich mühsam an der Bar aufrecht.
    Ella presste die Lippen zu einem Strich zusammen. Den Teufel würde sie tun. »Beweg deinen Hintern zum Sofa und setz dich hin.«
    Beinah übertrieben langsam wandte er den Kopf. Sein Blick war mörderisch. »Die letzte Frau, die mir Befehle erteilt hat, habe ich umgebracht.« Er sagte es kaum hörbar, drohend.
    Ella stieß ein Schnauben aus. »Du machst mir keine Angst, Christian.«
    »Kristen. Mein Name ist ›Kristen‹. Nicht ›Christian‹. Ich wäre dir dankbar, wenn du dir das merken würdest.« Im selben Tonfall wie zuvor.
    »Meinetwegen, ›Kristen‹. Und jetzt setz dich hin, bevor du zusammenbrichst.« Er rührte sich nicht. Mit einem unwilligen Zischen schüttelte Ella den Kopf. »Wenn es dir Spaß macht, auf dem Boden zu kriechen …« Sie hätte nicht gedacht, dass es möglich war, aber der Ausdruck in seinen Augen wurde noch mörderischer. Sie gab seinen Blick eiskalt zurück. »Ich hole dir die Schmerztabletten und ein Glas Wasser.« Damit ließ sie ihn einfach stehen und ging ins Schlafzimmer hinüber. Erst als sie sicher war, dass er sie nicht mehr sehen konnte, erlaubte sie sich, zusammenzubrechen. Christian starb. Das, was sich für nur diesen einen Sekundenbruchteil durch ihre

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