Hexenfluch: Roman (German Edition)
»Du …«
»Ich habe gesagt: Fass mich nicht an.« Er hatte die Stimme zu einem verführerischen Grollen gesenkt, strich mit der Hand über ihr Gesicht, den Hals abwärts, über ihre Brüste, die Seite, bis zu ihrer Hüfte hinab, grub seine Finger dort in ihre Haut, während er sich mit der anderen neben ihr abstützte. Beugte sich noch weiter zu ihr, näher. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Augen, auf deren unschuldigen Blick er damals hereingefallen war. Miststück. Das Keuchen wurde zu einem Wimmern, als er seinen Mund auf ihren legte, seine Zunge in ihn hineintrieb. Wieder und wieder. Sie stöhnte, wand sich, stieß ihm die Hüfte entgegen. Er konnte ihre Gier riechen. Abrupt nahm er den Mund wieder von ihrem. Sah auf sie hinab. Sekunde um Sekunde. Und zog sich dann sehr, sehr langsam zurück, kroch rückwärts von ihr fort, vom Bett herunter, ehe er sich endgültig aufrichtete. Grausam lächelte er auf sie hinab. »Sonnenaufgang. – Du hast mir gar nichts mehr zu befehlen, Liebling.«
Sie starrte ihn an, beobachtete fassungslos und irgendwie benommen zugleich, wie er sich gemächlich nach seinen Sachen bückte, ein Stück nach dem anderen einsammelte. Brauchte Sekunden, um zu begreifen, was hier gerade geschah.
»Das wagst du nicht …«
»Nein?« Er streifte die Hosen über. Unterwäsche sparte er sich. Ignorierte ihr Kreischen und Fluchen. Dass sie an ihren unsichtbaren Fesseln zerrte. Ihm drohte. Und dabei mit den Augen jeder seiner Bewegungen in unverhohlenem Hunger folgte.
Das Hemd. Kristen zog es an, bewegte sich dabei ohne Hast. Ein Strip rückwärts. Der Bannfluch brannte auf seiner Haut.
Das Kreischen verstummte, als er wieder neben das Bett trat und sich mit einer Hand am Kopfbrett abstützte.
Sie leckte sich die Lippen, spreizte die Beine, hob ihm wie zuvor die Hüften entgegen. »Kristen …«
Abermals lächelte er auf sie hinab. Kalt. Höhnisch. Schob die freie Hand in die Hosentasche, stieß sich vom Bett ab und ging zur Tür. Den Laut, den sie diesmal ausstieß, konnte man nicht mehr als Kreischen bezeichnen.
Er schloss die Tür hinter sich, versenkte auch die zweite Hand in die Hosentasche und wandte sich den Korridor hinunter, Richtung Treppe. Eigentlich wollte er nichts mehr als eine heiße Dusche. Sofort. Allerdings gab es da vorher noch etwas zu erledigen. In der Garage.
Eine Bewegung an der gegenüberliegenden Wand ließ ihn stehen bleiben. Wie ertappt drückte ein junger Bursche sich vom Boden hoch. Starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Gelbe Augen. Der junge Wandler, den er gestern in Lyreshas Gemächern gesehen hatte. Marishs ›Kreischen‹ drang noch immer durch die Tür. Abrupt machte der Bursche kehrt und rannte den Korridor hinunter.
Kristen verzog den Mund. Hatte der Bengel Lyreshas Hure in Aktion erleben wollen? Vielleicht sollte er ihm klarmachen, was er davon hielt, wenn man ihm nachspionierte.
Ärgerlich sah er einen Moment in die Richtung, in die der Bursche verschwunden war, bevor er sich mit einem Ruck ebenfalls wieder in Bewegung setzte. Zu dem Aufzug, der hinunter in die Garage führte.
Sein Wagen stand auf dem üblichen Parkplatz. Der Schlüssel war wie immer auf dem rechten Vorderrad.
Er glitt auf den Beifahrersitz des Mercedes und öffnete das Handschuhfach. Die Fotografie lag genau an der Stelle, an die er sie den Schatten in der letzten Nacht hatte legen lassen, bevor er ihn auflöste. Einen Moment betrachtete er das Bild. Die Frau darauf war außergewöhnlich hübsch. Der Name ›Monaghan‹ war ein Begriff in dieser Welt. Auch wenn er von einer ›Claire Monaghan‹ noch nie gehört hatte. Nicht, dass er vorhatte, besonders tief zu graben, was ihre Mutter anging, aber das Foto würde ihm auf jeden Fall einen Grund geben, sich noch einmal mit der kleinen Ärztin zu treffen. Mit einem dünnen, kalten Lächeln griff er ein zweites Mal ins Handschuhfach und holte die kleine Holzfigur heraus, die er den Schatten aus ihrer Wohnung hatte stehlen lassen, als er sie nach Hause begleitet hatte. Er betrachtete sie im Licht. – Bevor er sich um Claire Monaghan kümmerte, würde er herausfinden, was dieses Tierchen alles gesehen hatte. Und es zurückbringen, ehe Dr. Ella Thorens bemerkte, dass es aus ihrer Herde verschwunden war.
9
Kannst du inzwischen sagen, ob dein Findling für die … Detonation kürzlich verantwortlich war, Mac?«
Eine Kaffeetasse in beiden Händen, lehnte Markus Danner sich mit der Hüfte gegen die Seite des
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