Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
gar kein Ausdruck mehr. »Wenn ich kann, werde ich sie finden, Dr. Thorens. Das verspreche ich Ihnen.« Er lehnte sich abermals zurück. Seine Berührung verschwand schlagartig. Und mit ihr die Kälte von ihrer Haut. »Und jetzt sollten wir dem armen Claude erlauben, uns endlich die Vorspeise zu servieren.«
    Eine Sekunde starrte sie ihn unerklärlich benommen an, nickte schließlich und sah zu, wie er dem MaÎtre d’ ein kleines Zeichen gab. Wie lange stand der Mann eigentlich schon da? Sie schob die Finger ineinander und drückte die Hände in ihren Schoß, während ein junger Kellner einen Teller vor ihr platzierte.

  8
     
    Seine Arme waren eingeschlafen. Kein Wunder, nachdem er nahezu die ganze Nacht in der gleichen Position verbracht hatte: Die Hände nach beiden Seiten ausgestreckt und um irgendwelche hervorstehenden Ornamente des Kopfteils geschlossen, die gerade noch in seiner Reichweite gewesen waren. Zuerst, weil Marish es ihm befohlen hatte, aus Angst, was er nach ihrem Zusammenstoß auf der Treppe am Ende vielleicht tun würde, wenn sie ihm erlaubte, sie anzufassen. Und später, um sich selbst davon abzuhalten, sich von seinem Ärger hinreißen zu lassen.
    Ganz nebenbei war es ihm auch deutlich leichter gefallen, sich auf den Schatten und durch ihn auf die kleine Ärztin zu konzentrieren, wenn er Marish die ganze Arbeit überließ. Falls ihr aufgefallen war, dass diesmal etwas anders war als sonst, hatte sie nichts dazu gesagt. Möglicherweise war sie sogar froh gewesen, dass er sie einfach nur hatte tun lassen, was sie wollte.
    Er spannte die Muskeln, um das Leben schneller in seine Arme zurückzubringen und das Kribbeln zu vertreiben.
    ›Spielzeug‹ war das Zauberwort, auf das er sich herausreden würde, sollte sie sich tatsächlich bei ihr über ihn beschweren. Von aktiver Beteiligung war in seinen Befehlen für heute Nacht keine Rede gewesen.
    Er hatte nur einmal beinah die Kontrolle über sein Schatten-Abbild verloren, als Marish ihm frustriert über seine Gleichgültigkeit die Fingernägel zwischen die Beine geschlagen hatte. Für kurze Zeit hatte er das Kopfteil losgelassen und ihr gezeigt, was er von solchen Aktionen hielt. Nur um ihr dann wieder die Initiative zu überlassen. Nachdem sie sich schon Minuten unter ihm gewunden und um Erlösung gewimmert hatte. Ohne ihr das zu geben, was sie in diesem Moment von ihm gewollt hatte.
    Diesmal war er darauf vorbereitet gewesen, dass sie ihn mit den Fingernägeln traktierte. Die Spuren ihrer Wut waren auf seiner Brust, dem Bauch und den Regionen darunter nicht zu übersehen. Nicht, dass davon irgendetwas zurückbleiben würde. Aber Marish würde dafür bezahlen. Sobald er Zeit hatte, sich ausgiebiger mit ihr zu befassen. Vor allem, nachdem sie seit einigen Jahrzehnten immer häufiger zu vergessen schien, dass er mit ihr noch eine ganz persönliche Rechnung offen hatte. Seit 800 Jahren.
    Kristen rollte sich zur Seite, schwang die Beine über den Bettrand und setzte sich auf.
    »Was hast du vor?« Hinter ihm räkelte Marish sich genüsslich, streckte sich, legte ihm die Hand auf den Rücken, zeichnete mit den Fingernägeln die Linie seiner Wirbelsäule nach. Auf und ab.
    »Wonach sieht es denn aus?« Er entzog sich ihr mit einer winzigen Bewegung. »Finger weg.«
    Das Rascheln der Laken verriet ihm, dass sie sich aufrichtete. »Du wirst noch nicht gehen.« Die Matratze senkte sich ein kleines Stück. »Du gehörst mir.« Diesmal legte sie die Hände auf seine Schultern. »Die ganze Nacht.« Mit der Zungenspitze fuhr sie sein Ohrläppchen entlang, spielte mit dem Rubin darin. »Und die ist noch lange nicht vorbei.«
    »Ach? Tatsächlich?« Er lehnte sich abrupt ein Stück zur Seite, brachte sie damit beinah aus dem Gleichgewicht. »Dann schau mal aus dem Fenster. – Sonnenaufgang.«
    Marish schnaubte, rieb sich an ihm. Nackte Haut gegen nackte Haut. »Ich verbiete dir zu gehen«, schnurrte sie, wieder direkt neben seinem Ohr. Sie griff um ihn herum, glitt mit den Händen über seine Brust. Spreizte die Finger.
    Schneller, als sie reagieren konnte, war er herumgefahren und über ihr. Diesmal brachte er sie tatsächlich aus dem Gleichgewicht. Mit einem Schrei landete sie rücklings auf dem Bett, die Beine in den Laken verheddert. Kristen packte ihre Handgelenkte mit einer Hand, drückte sie ihr über den Kopf, gegen die Ornamente des Bettes. Der Bannfluch erwachte, regte sich unruhig, als er sie mit unsichtbaren Seilen dort fixierte.
    Marish keuchte.

Weitere Kostenlose Bücher