Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
Flügels.
    Sein Findling. So nannte der ganze Zirkel die junge Frau, die er mehr tot als lebendig in dieser Gasse in South Central gefunden hatte. Alec MacCannan notierte die letzte Note auf der Linie, bevor er aufsah. »Nein. Nach wie vor keinerlei Anzeichen dafür, dass sie auch nur ansatzweise über irgendeine Art der Gabe verfügt.«
    »Sie könnte demnach ebenso gut nur zufällig dort gewesen und das Opfer, von was auch immer du sonst noch dort gespürt hast, geworden sein. Alles, was du hast, ist also noch immer nur ein Verdacht.«
    »Genau.« Dass es ihm bis jetzt nicht gelungen war, herauszufinden, was genau es gewesen war, das er in dieser Nacht gespürt hatte und das ihn zu der Fremden gerufen hatte, ließ ihn … ärgerlich werden. »Es sei denn, du hast inzwischen etwas für mich.«
    Markus nippte an seinem Kaffee und schüttelte den Kopf. »Ich finde auch nichts. Alles absolut unauffällig. Keine Verbindung zu einem anderen Zirkel oder einer der verbliebenen Dynastien.« Fragend musterte er Mac. »Wenn ich wetten würde, dass du bisher weder bei ihr noch im Krankenhaus richtig nach irgendwelchen … Auffälligkeiten gebohrt hast, würde ich die Wette gewinnen, nicht wahr?«
    »Würdest du.« Mac schlug den nächsten Akkord an. Lauschte den Tönen nach. Versuchte eine andere Kombination.
    »Du und dein Ehrenkodex.« Markus schnaubte.
    »Und das, wo mir doch so gar nichts heilig ist, wenn man Bethlehem glaubt. Vom Rest des Rates ganz zu schweigen.« Er schrieb die Noten auf, legte den Stift wieder vor die Blätter.
    »Tja, niemand ist perfekt, was? Selbst du nicht. – Was wirst du jetzt tun?«
    »Warten. Wenn sie auch nur über einen Hauch der Gabe verfügt, wird sie sie über kurz oder lang auch wieder benutzen.« Er schlug einen weiteren Ton an. »Und solange sie es nicht tut, wird auch niemand sonst auf sie aufmerksam werden.«
    »Aber falls doch schon jemand außer uns auf sie aufmerksam geworden ist? Du kannst nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass nicht doch noch jemand nah genug war, um sie zu spüren.«
    In unwilliger Zustimmung neigte Mac den Kopf. »Und was hast du für mich? «
    Markus nahm den nächsten Schluck Kaffee. »Offenbar ist es tatsächlich Havebeeg, der seit einigen Monaten immer wieder in den Schatten auftaucht.« Die Art, wie Mac abrupt aufsah, ließ ihn abwehrend die Hände heben. »Erschlag nicht den Boten für die schlechte Nachricht.«
    »Also haben sich die Gerüchte tatsächlich bestätigt.«
    »Sieht so aus.«
    »Was will er?«
    »Wenn ich das wüsste, wäre mir deutlich wohler. – Sagen wir: Er ist diesmal noch  … diskreter als sonst.«
    »Der Kerl ist die Pest.« Mac knurrte. »Hat er schon die ersten Leichen hinterlassen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Auch in den Datenbanken von Polizei und FBI sind bisher keine Toten aufgetaucht, die seine Handschrift tragen. – Vielleicht hält er sich diesbezüglich ja mal zurück?«
    Mac schüttelte den Kopf. Damit war nicht zu rechnen. Allerdings trat Kristen Havebeeg gewöhnlich auch nur kurzfristig in Erscheinung und verschwand gleich darauf wieder. Manchmal für Jahre. In der Vergangenheit sollten es teilweise sogar Jahrzehnte gewesen sein. Was er in dieser Zeit tat, wo er sich aufhielt, darüber konnte nur spekuliert werden. So lange wie diesmal hatte er aber angeblich noch nie sein Unwesen getrieben. Doch wann immer er in irgendeiner Form aktiv wurde, hinterließ er ein Schlachtfeld. Sowohl auf dieser Seite als auch in den Schatten. Und das seit 800 Jahren. Aber egal, wie hoch das Kopfgeld inzwischen auch war, und egal, wie sehr die Hexenjäger immer wieder versuchten, ihn aufzuspüren, wenn seine Spur gerade frisch war: Niemand gelang es, an ihn heranzukommen. Dass eigentlich keiner verlässlich wusste, wie Havebeeg wirklich aussah, machte es nicht einfacher. Verbürgt war nur, dass er von Helgoland stammte und seine ganze Familie inklusive seiner Frau und seinem neugeborenen Sohn ausgelöscht hatte, als er vor über 800 Jahren den Pakt mit Lyresha geschlossen hatte. »Du bleibst dran?«
    Schweigend nickte Markus.

  10
     
    Der Club war zum Bersten voll. Die Tanzfläche versank in künstlichem Nebel, der entschieden zu hoch wallte. Überall Körper, die sich darin aneinander rieben, und Frauen in Kleidungsstücken, die diesen Namen nicht mehr verdienten.
    Kristen hielt sich vorsichtig am Rand, nicht sicher, was passieren würde, wenn eine der Frauen ihm heute tatsächlich zu nahe kam. Die Blicke, die

Weitere Kostenlose Bücher