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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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auf Rakiav nichts Eiligeres zu tun, als für mich eine Falle aufzustellen. Und ich wäre hinterrücks gemeuchelt worden, hätte ich ihre Absicht nicht früh genug erkannt.«
    »Das ist Unsinn!« rief Skasy empört aus. »Und du weißt es, Lacthy! Du warst zu feige, gegen sie anzutreten, weil du von vornherein wußtest, wer unterliegen würde. Ich habe Scidas Verhalten nicht gutgeheißen. Dennoch lege ich für ihre Ehrenhaftigkeit meine Hand ins Feuer!«
    »Dann verbrenne sie dir nicht!« höhnte Taukel.
    »Die Seejungfrau ist für den bevorstehenden Kampf zu wichtig, um leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu werden«, sagte Lacthy. »Deshalb drehten wir ab, als Scidas Verrat ruchbar wurde. Glaube du, was du willst, Narein. Letztlich wird es später allein darauf ankommen, was meine Kriegerinnen und Taukel aussagen werden.«
    »Jetzt beginne ich zu verstehen«, flüsterte Skasy, angewidert von so viel Feigheit und Verlogenheit. »Die Horsiks sind nicht viel besser als du. Sie wissen alles und stellen sich doch hinter dich.«
    Einige der Kriegerinnen griffen zu ihren Waffen, woraufhin die vier geretteten Narein-Amazonen sich schützend vor ihre Kriegsstrategin stellten.
    »Steckt die Schwerter weg!« herrschte Lacthy die Horsiks an. »Niemand soll uns vorwerfen, aufgrund einer alten Fehde jene niedergemacht zu haben, die in unsere Obhut gegeben wurden. Ob sie den Kampf am Hexenstern überleben, ist eine andere Sache.« Lacthy trat ganz dicht an Skasy heran und stemmte die Fäuste in die Seiten. »Und du, Narein, halte deine Zunge im Zaum und deine Kriegerinnen zurück. Ihr werdet euch meinen Anordnungen fügen, solange ihr an Bord meines Schiffes seid!«
    Skasy wandte sich ab, konnte den Anblick der anderen nicht länger ertragen.
    »Nur eine Frage noch«, knirschte sie. »Was ist aus Scida und ihren Begleitern geworden?«
    »Sie sollen auf Rakiav verrotten!« knurrte Lacthy.

5.
    »Er atmet doch«, flüsterte Scida, »und sein Herz schlägt, aber nur ganz schwach.« Sie kniete neben Mythor und hatte das Ohr auf dessen Brust gelegt. »Er lebt, aber…« Sie brachte kein weiteres Wort mehr hervor, richtete sich auf und biß die Zähne zusammen.
    »Aber wie lange noch?« fragte Kalisse für sie. In stummer Verzweiflung trat sie ein vor ihren Füßen liegendes Schwert zur Seite. »Was ließ ihn wie tot umfallen, kaum daß er über die Reling geklettert war? Was war es, das er schon im Boot spürte?« Sie fluchte und machte eine umfassende Geste mit beiden Armen. »Was hat die Mannschaft der Sturmbrecher meutern lassen?«
    Dabei blickte sie wieder Ranky an, die nur den Kopf schüttelte.
    »Verdammt warum merken wir nichts davon?«
    Auch darauf gab Ranky keine Antwort, obgleich sie eine gewußt hätte. Denn auch sie fühlte sich seit dem Betreten der Sturmbrecher von einer unerklärlichen Unruhe erfaßt, und ihren Stammesangehörigen schien es nicht anders zu gehen. Nur Ranky wußte die Zeichen zu deuten, die unsicheren Blicke, die ihr von ihren Begleiterinnen zugeworfen wurden.
    Inzwischen waren auch die zehn Zurückgebliebenen an Bord geholt worden. Die Sturmbrecher hatte verankert werden müssen, damit sie nicht noch weiter von Rakiav forttrieb. Nun nahm sie Fahrt auf. Die Inselweiber setzten die Segel, und alle mußten schon kräftig zupacken, um das mächtige Schiff überhaupt steuern zu können.
    Nur Scida, Kalisse und Gerrek befanden sich nach wie vor bei Mythor, während Gudun, Gorma und Tertish damit begonnen hatten, die Quartiere der Schiffsführerin und die Laderäume unter Deck zu durchsuchen.
    Sie kehrten in dem Augenblick zurück, in dem Ranky sich anschickte, die Winde herbeizurufen, die das Schiff zur Flotte bringen sollten.
    Sie erschrak, als sie ihre Mienen sah.
    »Und?« wollte Kalisse von den dreien wissen, die noch die Schwerter in ihren Händen hielten. »Habt ihr diese Fracht gefunden?«
    Gudun nickte finster, warf Ranky einen Blick zu und sagte:
    »Allerdings. Wir haben einen Stein an Bord, einen Brocken, der glatt den Schiffsrumpf durchschlagen haben muß. Jedenfalls fanden wir ein notdürftig geflicktes Leck von der Größe dieses Steines.«
    »Ein… ganz normaler Stein?« entfuhr es Gerrek. »Und das ist alles?«
    »Laß sie ausreden!« fuhr Kalisse ihn an. Beleidigt streckte ihr der Mandaler die Handflächen entgegen.
    »Schon gut«, murrte er. »Kalisse ist ja immer so schlau, und ich bin nur…«
    »Ach, halt den Mund!« wehrte die Amazone ab. »Weiter, Gudun. Was habt ihr noch gefunden?«
    »Der

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