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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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lag ruhig, und als die Narein den Kopf in den Nacken legte, sah sie Dutzende von Luftschiffen über sich dahinziehen.
    Da erst fand sie ihre Erinnerung wieder. Sie mußte bewußtlos gewesen sein, dem Tod in den eisigen Fluten näher als dem Leben, als die Zaem ihren verzweifelten Dienerinnen eine weitere Vision geschickt hatte. Dennoch hallten der Zaubermutter Worte klar und deutlich in Skasy nach, als spreche die Zaem nun noch einmal zu ihr:
    »Haltet aus, tapfere Kriegerinnen! Noch haben Zahda und ihre Verbündeten nicht gesiegt, und wenn die Verluste auch schwer sind, so werden am Ende wir es sein, die das Schicksal Vangas entscheiden! Haltet aus und verzweifelt nicht! Mit meiner ganzen Magie werde ich euch die Wege schaffen, die euch sicher zum Ziel führen werden! Dann sammelt euch erneut und setzt den Sturm auf den Hexenstern fort! Der Sieg wird unser sein, welche Widernisse sich uns auch immer noch in den Weg stellen sollen!«
    Ja! dachte Skasy. Ja, Zaem, du hast Wort gehalten.
    Neue Zuversicht erfüllte sie. Fast schien es, als erlebte die Flotte eine Wiedergeburt, als ginge ein mächtiger Ruck durch alle jene, die bis hierher den Mächten der Gegnerinnen getrotzt hatten.
    Die dunklen Wolken schoben sich zur Seite und machten Platz für das Licht der Sonne. Jubel- und Kampfgeschrei drang von allen Seiten an Skasys Ohren. Oben in den Ballons blitzten die Klingen der Amazonen, und nun wurden die ersten Rettungskörbe heruntergelassen, um die Schiffbrüchigen aufzunehmen.
    Skasy drehte den Kopf.
    Das Hexengewitter war nicht vorbei, wie sie zunächst hatte annehmen müssen. Doch es war so, wie die Zaem es gesagt hatte. Im Westen und Osten türmten sich die dunklen Wände der Wolken, der Hagelschauer und Schneemassen weit in die Höhe. Dort glitzerten Eisberge, höher als die Masten des mächtigsten Schiffes. Dort herrschte die gleiche Kälte, tobten die gleichen Stürme wie noch vorhin überall in diesen Gewässern des Südens. Nur hier, auf einer Breite von etwa einer Meile, hatten sich die Elemente beruhigt, war die Magie der Zaem und ihrer Verbündeten stärker als die der Zaubermütter um Zahda.
    Dies war der von der Zaem verheißene Weg zum Hexenstern - eine der Schneisen durch Kälte, Eis und Blitze.
    Das Wasser war zwar nach wie vor eisig, doch Skasy rührte das kaum noch. Sie sah, wie sich zwei Amazonen schwimmend auf sie zubewegten, winkte ihnen und streckte bald darauf die Hand nach der ersten der beiden aus.
    Etwas von dem Glücksgefühl, das sie überkommen hatte, schwand dahin, als sie die vermeintliche Kriegerin erkannte.
    »Taukel!« brachte sie hervor. »Du lebst!«
    »Warum sollte ich nicht leben?« entgegnete die Hexe prustend. Sie spie Wasser und klammerte sich an den Mast, während Skasy der zweiten Schwimmerin auf das Holz half, die mit ihren Kräften am Ende war.
    Wieder sah sie sich um. Offenbar hatten sich mehr Kriegerinnen retten können, als sie zunächst geglaubt hatte. Sie sah nicht nur solche, die mit ihr auf der Südwind gefahren waren. Aber wie viele Schiffe hatten den Hexensturm dann überhaupt überstanden?
    Vergeblich hielt Skasy Ausschau nach Josnett, nach der Südwind - dem, was von ihr übriggeblieben war. Die Strömung hatte sie bereits zu weit fortgetrieben. Außerdem wußte sie nicht, wie lange sie ohne Bewußtsein gewesen war.
    Immer mehr Luftschiffe zogen über den Köpfen der auf Hilfe Wartenden dahin. Nur jenes stand still über ihnen, dessen Rettungskörbe nun fast heran waren. Die ersten Seile wurden herabgeworfen.
    Taukel zeigte eine auf der Südwind nie zur Schau getragene Eile, als sie eines von ihnen zu greifen suchte.
    »Du solltest an Josnetts Stelle über Bord gegangen sein!« knurrte Skasy. »Ich sah, wie es sie fortspülte. Wo warst du, Taukel?«
    »Spare dir deinen Atem«, gab die Hexe abweisend zurück. »Es mag sein, daß du ihn sehr bald nötiger haben wirst. Wenn ich dir gut raten soll, dann steige erst gar nicht in den Rettungskorb, sondern warte ab, bis eines der Schiffe nahe genug heran ist, um dich aufzunehmen.«
    Skasy lachte rauh. Sie fing ein Seil auf und schlang dessen Ende um ihr Handgelenk.
    »Du willst mir drohen, Taukel, ausgerechnet du? Ich an deiner Stelle würde ganz still sein. Es gibt einiges, was ich jenen zu berichten hätte, die uns an Bord nehmen werden.«
    »Mach, was du willst«, zischte die Hexe. »Wir werden sehen. Und letztlich kommt vieles darauf an, auf welches Schiff wir gebracht werden.«
    Taukel achtete nicht länger auf

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