Hexengift
Frau und die von ihr eingeschleppte Traumplage kümmern?«
Marla zuckte mit den Achseln. »Meine Leute arbeiten bereits daran. Eine verrückte, umherstreunende Magierin ist zwar nicht gerade angenehm, aber wenigstens ist sie nicht bösartig. Ich bekomme das schon in den Griff, ich hatte schon gravierendere Sorgen.«
Joshua schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wie Sie so ruhig bleiben können.«
»Gehört alles zum Job«, erwiderte Marla. Der Wagen hielt vor dem Club. »Schlafen Sie gut, Joshua. Ich sehe Sie dann morgen.« Und ich bin sicher, sogar noch früher. In meinen Träumen .
Zwei Tage später kam Hamil in ihrem Büro vorbei, um etwas mit ihr zu besprechen. »Meine Spione berichten mir von weiteren ungewöhnlichen Manifestationen: Orangenbäume, meistens da, wo sie nicht hingehören. Ist Langford mit Genevieve schon ein Stück weitergekommen?«
»Ich habe ihn gestern angerufen, er sagte, er arbeite daran.
Mach dir keine Sorgen. Sich auf geheimnisvolle Weise materialisierende Orangenbäume sind nicht das Ende der Welt.« Marla sah auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. In einer halben Stunde würde sie sich mit Joshua zum Mittagessen treffen. Sie hatten gestern schon zusammen gefrühstückt, zu Mittag und zu Abend gegessen, und je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto mehr Spaß machte es ihr. Er kannte jede Menge interessante Geschichten, er hatte buchstäblich die ganze Welt bereist, unglaublich viele Dinge gesehen und ebenso viele Menschen kennengelernt. Einem wie ihm standen alle Türen offen, und Marla begriff allmählich, warum. Selbst wenn er kein Liebesflüsterer gewesen wäre, wäre er immer noch charmant, verdammt gutaussehend, witzig …
»Marla, hörst du mir überhaupt zu?«, unterbrach Hamil ihre Gedanken.
Marla runzelte Stirn. Laut Uhr waren zwei Minuten vergangen. Hatte sie allen Ernstes zwei Minuten lang in die Luft gestarrt und an Joshua gedacht? Nun, selbst wenn. Gab es irgendetwas Besseres, an das sie denken konnte? Hatte nicht auch sie ein Recht auf ein paar glückliche Momente? »Klar hör ich dir zu«, gab sie knapp zurück.
Hamil setzte ein finsteres Gesicht auf. »Du warst für gestern mit der Schatzmeisterin zum Mittagessen verabredet. Sie sagte, du hättest abgesagt. Und du hast das Treffen mit Granger verpasst, bei dem ihr eigentlich darüber sprechen wolltet, wie wir es anstellen, diese von Dryaden bewohnten Bäume auf den Mittelstreifen der Highways anzupflanzen, um die Emissionen besser in den Griff zu bekommen. Und mir fällt der Stapel Abrechnungen auf deinem Tisch auf, den
du noch nicht einmal angerührt hast. Dann wäre da noch die Sache mit dem Tunnel, den Viscarro unautorisierterweise unter dem Park gegraben hat …«
Marla hielt eine Hand hoch. »Genug. Du musst mir meinen Job nicht erklären. Ich hatte einfach viel zu tun.«
»So viel, dass du gestern mit Joshua im Green Apple gegessen hast?«
Marla richtete sich in ihrem Bürostuhl auf. »Spionierst du jetzt mir hinterher? Mir scheint, du hast die Art unseres Arbeitsverhältnisses nicht ganz begriffen.«
»Hinterherspionieren? Wohl kaum. Wie du weißt, gehört mir das Restaurant, und der Koch kennt dich vom Sehen. Er sagte, du hättest ausgesehen wie eine frisch Verliebte.«
»Schwachsinn. Es war nichts weiter als ein Mittagessen. Joshua ist ein neuer Mitarbeiter, wir haben eine Menge zu besprechen.«
»Ich mache mir ein wenig Sorgen um die viele Zeit, die du mit ihm verbringst. Wenn man sich ständig in der Nähe eines Ganconers aufhält, ist es, als würde man sich die ganze Zeit der Strahlung von Plutonium aussetzen. Man wird … immer stärker kontaminiert. Die Auswirkungen werden immer schwerwiegender, und sie bleiben. Je mehr Zeit man mit einem Liebesflüsterer verbringt, desto anfälliger wird man für seine Magie, bis er nicht einmal mehr in der Nähe sein muss, um sein Opfer zu kontrollieren.«
»Ich bitte dich, er arbeitet für mich. Er verhext nur die Leute, bei denen ich es ihm befehle. Und er hat was drauf. Ich hab dir doch erzählt, wie gut er sich bei dem Gangtreffen geschlagen hat und wie er mir bei dem kleinen Realitätskollaps danach aus der Klemme geholfen hat.«
»Ich bin froh zu hören, dass er seine Sache gut macht. Ich möchte nur nicht, dass deine … Verbindung zu ihm mit deinen anderen Verpflichtungen in Konflikt gerät. Ich habe gehört, ihr wärt gestern Nacht zusammen aus gewesen?«
»Wir waren nicht zusammen aus, es war ein Geschäftsessen . Aber selbst wenn wir
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