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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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psychopathische Charakterzüge an den Tag. Das sind natürlich alles essenzielle Fähigkeiten für einen Topmagier, aber es macht sie zu unangenehmen Verhandlungspartnern. Die Verhandlungen werden furchtbar werden. Aber ich muss sagen, Sie haben sich gut genug geschlagen, dass ich gewillt bin, Sie in die Löwengrube zu werfen und zu sehen, wie Sie sich dort halten.«
    Joshua gähnte; Marla wollte ihn auf den Mund küssen. »Dann sind wir also fertig für heute?«
    »Zeit für den Schönheitsschlaf?«

    »Dieses Gesicht kommt nicht von ungefähr«, erwiderte Joshua nüchtern.
    »Dann wollen wir mal. Ich werde noch ein paar Stunden durchhalten, aber ich nehme Sie mit zurück zum Club, dann sind Sie Ihrem Bett zumindest schon ein Stückchen näher.« Eigentlich wollte sie ihm noch einen Gute-Nacht-Drink in ihrem Büro anbieten, aber es schien ihr nicht ratsam, gleich so aufdringlich zu werden. Falls er jedoch sie fragen sollte, ob er bleiben könne, könnte es sein, dass sie widerstrebend einwilligen würde …
    Sie verließen das Lagerhaus und gingen hinaus auf den Gehsteig, als Marla plötzlich stolperte und ihr Gleichgewichtssinn sie vollkommen im Stich ließ. Sie fiel auf Joshua, der vor Überraschung aufschrie und sie auffing, doch schon im nächsten Augenblick verschwand er, und Marla schlug endgültig der Länge nach auf …
    … das Kopfsteinpflaster? »Verdammt, nicht schon wieder«, fluchte sie und rappelte sich auf, während das Dröhnen in ihrem Kopf langsam nachließ. Sie war wieder in Genevieves Welt, sonnendurchflutet und warm, umgeben von Dutzenden von Orangenbäumen, die sich unter dem Gewicht der Früchte nur so bogen - eine ganze Plantage, die auf unerklärliche Weise aus den rundlichen Pflastersteinen spross. Die Äste raschelten, obwohl es vollkommen windstill war, und etwas, das aussah wie eine Kreuzung aus einem übergroßen Tausendfüßler und der Wirbelsäule eines Menschen mit einem keilförmigen Kopf, ließ sich von einem Ast herabfallen und zischte Marla an. Sie zog ihren Amtsdolch - zu den Treffen mit Mitgliedern der Straßengangs nahm sie immer eine Waffe mit - und ging in die Hocke. »Na, komm schon,
du schleimiger Bastard.« Dann verschwand das Sonnenlicht wieder, und es wurde kalt .
    »Marla!«, rief Joshua. »Wo kommen all die Bäume auf einmal her?«
    Sie war wieder in Felport, inmitten der Lagerhäuser. Aber die Bäume - und die schleimige Kreatur - aus Genevieves Traumwelt hatten sie offensichtlich begleitet. Das war kein gutes Zeichen. Es war schlimm genug, sich mit Genevieves Traumkrankheit anzustecken, aber offenbar diffundierten die Albträume dieser Frau nun auch ungehindert in die Realität von Felport.
    Das schleimige Ding rannte eilends wieder auf seinen Baum hinauf. Offenbar war es genauso erschrocken über die Veränderung der Umgebung wie Marla. Joshua eilte auf sie zu, und Marla öffnete gerade den Mund, um ihn zu warnen, aber es war zu spät. Das Sonnenlicht kehrte wieder zurück. »Was geschieht hier?«, fragte Joshua verwirrt, und Marla spürte ein überwältigendes Bedürfnis, ihn zu beschützen. »Sie waren einen Moment lang verschwunden, und jetzt …?«
    »Ich schätze, wir haben aus Versehen einen Aufzug ins Traumland betreten.«
    »Heißt das, dass ich infiziert bin, so wie Sie es befürchtet hatten?«
    »Nun ja …« Marla machte eine hilflose Geste. »Nicht unbedingt. Sehen Sie sich den ganzen Müll zwischen den Bäumen an. Ich glaube, dass alles, was gerade in der Nähe war, als die Bäume sich wieder auf ihre Reise ins Traumland machten, einfach mitgerissen wurde. Langford hat mich gewarnt, dass so etwas passieren könnte.«

    »Aber wir kommen doch wieder zurück , oder?« Er schüttelte seinen Mantel ab, und Marla machte es ihm sofort nach.
    »Ich bringe uns wieder zurück«, sagte sie bestimmt. Die Bäume fingen wieder an zu zittern, jeder einzelne von ihnen, und Marla fragte sich, wie viele von diesen seltsamen Tausendfüßlerkreaturen wohl in diesem Hain lebten. »Wir machen uns besser auf den Weg. Hier gibt es Geschöpfe, die Ihrem Charme wohl kaum erliegen werden, fürchte ich. Außer Sie haben auch zu Monstern einen besonderen Draht.«
    »Nur zu Menschen. Hunde mögen mich nicht einmal.«
    »Kommen Sie«, sagte Marla und ergriff seine Hand - sie war ganz begeistert, dass sie endlich eine Ausrede hatte, um ihn zu berühren -, dann zog sie ihn weg von den Bäumen in Richtung der gepflasterten Hügel.
    »Wohin gehen wir?«
    »Weiter nach oben, damit wir

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