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Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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restliche Gesinde mit den Aufgaben besser vertraut.«
    »Und du?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Bist du dann auch besser mit dem Kontor vertraut und hast wieder mehr Zeit für Carlotta und mich?«
    »Das habe ich eben doch gesagt.« Er gab sich keine Mühe, seine Verärgerung zu verbergen.
    »Nein, mein Lieber, das glaube ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. Ihre Finger spielten mit dem Bernstein. Im herbstlichen Sonnenlicht, das durch das große Dielenfenster fiel, schimmerte er golden. »Sobald du hier in Frankfurt alles geregelt hast, wirst du aufbrechen, um in anderen Städten die Kontakte zu pflegen, Messen zu besuchen, neue Waren in den Häfen am Meer jenseits der Alpen zu ordern. Nie mehr wird es so sein wie früher. Das ist wohl der Preis, den uns das sesshafte Leben abverlangt.«
    Ihre Stimme war leise geworden. Sie mühte sich, ihn die Enttäuschung nicht allzu deutlich merken zu lassen, konnte die aufsteigenden Tränen jedoch kaum mehr zurückhalten.
    Eric nahm sie in die Arme, drückte sie an sich und presste die Lippen auf ihre roten Locken. »Sieh das nicht alles so düster, Liebste. Es braucht einfach ein wenig Zeit, bis wir uns an dieses Leben gewöhnt haben. Aber wir beide haben es uns doch so sehr gewünscht, endlich ein richtiges Zuhause zu haben. Letztlich ist es schneller gegangen, als wir es uns erträumt haben. Es fehlt uns an nichts, und die Aussichten für die nächsten Jahre könnten nicht besser sein.«
    Sie hob den Kopf und suchte seinen Blick. Im tiefgründigen Blau seiner Augen blitzte ein Funken auf. Das ließ sie hoffen, dass sein altvertrautes Wesen noch nicht ganz versunken war.
    »Ich habe den Fehler gefunden!« Plötzlich schwang die Tür zum Kontor hinter ihnen auf. Einer der beiden Schreiber stand dort. Magdalena schälte sich aus Erics Armen, auch Eric drehte sich um. »Gut, Walther! Zeig mir sofort, woran es gelegen hat, dass die Bestände im Hamburger Speicher nicht mit den Mengen auf der Rechnung übereingestimmt haben. Wenn wir Glück haben, fällt der Gewinn beim Verkauf des schwarzen Pfeffers also doch größer aus. Dann kriegst auch du deinen Teil davon ab, das verspreche ich dir.«
    Hastig hauchte er Magdalena einen Kuss auf die Wange und verschwand mit dem Mann im Kontor. Traurig starrte sie selbst dann noch auf das dunkle Eichenholz der Tür, als sie sich längst wieder fest geschlossen hatte.
    »Das Leben als Kaufmann füllt Euren Herrn Gemahl voll und ganz aus.« Hedwig stand auf einmal neben ihr. Ihr rundes Gesicht strahlte eine beneidenswerte Ruhe aus. Und doch entging ihr nichts von dem, was um sie herum geschah. »Wie alle Männer lebt er in seiner eigenen Welt. Das Kontor ist sein Reich, darum dreht sich sein gesamtes Denken. Nie wird er sehen, ob im Vorratskeller eine Kiste Äpfel fault oder ob das Mehl über den Winter knapp und teuer wird. So ist das nun einmal, Herrin. Freut Euch daran, wie glücklich er ist, seine wahre Bestimmung leben zu können.«
    Dankbar über die offenen Worte lächelte Magdalena die Köchin an. »Wie immer hast du recht, Hedwig. Die Zufriedenheit meines Gatten sollte mich auch zufriedenstellen. Nichts ist schlimmer zu ertragen als ein Mann, der meint, einer Frau ins tägliche Wirtschaften hineinreden zu müssen. Trotzdem würde ich mich freuen, gelegentlich von ihm zu hören, dass es ihm gefällt, was ich aus dem Haus seines Oheims mache. Oder ist das schon zu viel verlangt? Immerhin ist es bislang nie meine Aufgabe gewesen, einem Haushalt vorzustehen.«
    »Ihr macht das wunderbar, Herrin.« Hedwig zwinkerte ihr zu. »Doch erwartet nicht, dass Euer Gemahl das bemerkt. Dafür sind Männer eben nicht gemacht. Geduldet Euch noch ein wenig, dann geht Euch im Haus alles leichter von der Hand und Ihr findet wieder mehr Zeit, Euch auch wieder anderen Dingen zu widmen. Um Kräutervorräte anzulegen und Tinkturen anzusetzen, ist es ohnehin schon zu spät im Jahr.«
    »Kennst du dich damit auch aus?« Magdalenas Stimmung hellte sich auf.
    »Lange nicht so gut wie Ihr«, beeilte sich Hedwig zu versichern. »Meine Mutter galt als weise Frau unseres Dorfes und hat mir so manches beigebracht. Aber das reicht gewiss nicht an das heran, was Ihr als Wundärztin aus Eurer Zeit im Großen Krieg alles könnt.«
    »Woher weißt du davon?« Erstaunt musterte sie die Köchin. Eric hatte sie ausdrücklich darum gebeten, niemandem in Frankfurt von ihrer Vergangenheit als gelernte Wundärztin im Heerestross der Kaiserlichen zu erzählen, und sie hatte

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