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Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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ist wirklich unglaublich, was sie mir bereits beigebracht hat.« Er nickte bedächtig mit dem Kopf.
    Carlotta lauschte seinen Worten mit Stolz. »Wie schön, dass Ihr meiner Mutter eine solche Bewunderung entgegenbringt. Dabei seid Ihr ein studierter Mann und habt Eure Künste in den verschiedensten Städten Europas vervollkommnet. Meine Mutter hat das Handwerk der Wundärztin lediglich bei einem einfachen Feldscher während der letzten Jahre des Großen Krieges erlernt.«
    »Das darfst du nicht unterschätzen, mein Kind.« Er hob den rechten Zeigefinger und sah sie aus seinen hellgrauen Augen eindringlich an.
    »Das tue ich nicht, aber seit wir hier in Frankfurt leben, kommen ihre Fertigkeiten leider nur selten zum Einsatz.« Aus ihren Worten sprach aufrichtiges Bedauern. »Da besteht reichlich Gefahr, etwas zu verlernen oder zu vergessen.«
    »Sei ehrlich, mein Kind: Es tut dir nicht nur um deiner Mutter willen leid. Du würdest gern öfter als Gehilfin bei Wundoperationen, Aderlass oder bei Behandlungen von Gallenleiden und dergleichen dabei sein, nicht wahr? Wie war das denn letztens mit der Wunde deines Vaters? Mir wurde zugetragen, dass du und deine Mutter den halbtoten Mann ganz allein wieder zum Leben erweckt habt. Wie gern hätte ich euch dabei über die Schulter geschaut. Bei Gelegenheit musst du mir davon erzählen.«
    Beschämt senkte Carlotta den Kopf. Ungern wollte sie zugeben, dass er recht hatte. Zwar hatte ihr Vater als Patient vor ihr gelegen, dennoch hatte sie die Operation aufregend gefunden, jeden einzelnen Moment genossen, mit dabei zu sein. Keinen Augenblick hatte sie daran gezweifelt, dass der Eingriff gelingen würde.
    »Du musst dich nicht schämen.« Petersen konnte offenbar Gedanken lesen. »Ich kann mir gut vorstellen, wie befriedigend es ist, mit eigenen Augen zu sehen, dass man jemandem wirklich hat helfen können, ganz gleich, ob es der eigene Vater oder jemand Fremdes ist. Als Apotheker darf ich nur die Heilmittel bereitstellen, ein Mediziner oder Wundarzt dagegen hat direkt mit den Patienten zu tun. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Daher tausche ich mich mit deiner Mutter gern über ihre Erfahrungen aus. Sie liest viel und weiß einfach eine Menge, weil sie im Krieg so manches tun musste, was einem studierten Medicus nie unterkommen würde. Gern gibt sie diese Erkenntnisse weiter. Wie hasse ich dagegen die gelehrten Quacksalber, die meinen, es reicht aus, die Bücher von Paracelsus zu lesen. Man muss seine Lehren eben auch anwenden können, so, wie deine Mutter das tut. Doch ich sollte aufhören, sonst rede ich mich wirklich in Rage. Lassen wir es genug sein für heute, mein Kind. Dein Vater wird nicht erfreut sein, wenn du nicht rechtzeitig zu Mittag zu Hause bist.«
    Ungewöhnlich brüsk schob er sie aus dem Laboratorium. Kaum standen sie am Eingang des Verkaufsraums, hielt er noch einmal inne. »Warte!« Verwundert sah sie zu ihm auf. Er hatte den Blick gesenkt, sein Gesicht wirkte verlegen. Mehrmals tippte er den Zeigefinger gegen die blutleeren Lippen, als wollte er sich so das Sprechen untersagen. Doch dann hob er abrupt den Kopf und sprach mehr über sie hinweg als direkt zu ihr hin: »Einen Gefallen könntest du mir tun, mein Kind. Bist du so gut?« Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, fuhr er fort: »Deine Mutter hat eine ganz besondere Salbe ihres Lehrmeisters. Mehrfach hat sie mir davon berichtet. Die Bestandteile sind ihr nicht ganz klar. Es muss sich um eine sehr wirksame Salbe handeln. Sie anzurühren und anderen Wundärzten anzubieten wäre gewiss ein großer Erfolg für sie. Meinst du nicht, wir sollten deiner Mutter helfen, dass ihr das gelingt? Vielleicht bringst du mir von der Salbe, und wir versuchen gemeinsam, hinter das Geheimnis zu kommen? Was denkst du, wie deine Mutter staunt, wenn du ihr demnächst die Rezeptur verraten kannst. Unendlich reich werden könnte deine Mutter mit dem Verkauf derselben. Und wir beide könnten ihr dabei helfen.«
    »Meine Mutter mag nicht, dass jemand diesen Tiegel anrührt. Sie hütet ihn wie ihren größten Schatz.« Carlotta wusste gleich, wovon er sprach. Zu gern hätte sie gemeinsam mit Doktor Petersen die Wundersalbe der Mutter untersucht, aber es war schier unmöglich, das ohne ihr Wissen zu tun. Andererseits war es genauso unvorstellbar, dass Magdalena dem Vorhaben zustimmen und die Salbe in Doktor Petersens Laboratorium bringen würde. Tränen traten ihr in die Augen.
    »Du schaffst das schon.« Der Apotheker bemerkte

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