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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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anzurühren. Du weißt, was dann euch allen blüht, ihr werdet alle exkommuniziert!«, drohte Institoris und beschloss, vorerst keinen Finger breit von der Stelle zu rücken. Zu laufen begann er erst, als er sah, dass dem Pfannenflicker ernst war und dieser mit zum Schlag erhobenen qualmenden Prügel auf ihn los stürmte.
    Zuerst über die Lichtung, dann über den Karrenweg trieb er den Mönch durch den inzwischen herab prasselnden und schon vereinzelt mit Hagelkörnern durchmischten Regen und jagte ihn so lange vor sich her, bis er selbst japsend nach Luft ringen musste und nur noch Kraft für ein paar unverständliche, stoßweise nachgeschriene Verwünschungen hatte.
    Obwohl sie Unterstand unter dem weit ausladenden Geäst einer Eiche gesucht hatten, hingen auch der Frau und den Kindern die Haare triefend vom Kopf.
    »Dem habe ich es aber gegeben! Wir verschwinden sofort von hier. Und zwar in die entgegengesetzte Richtung hinauf ins Kurtrierische!«, keuchte der Mann erschöpft ob der ungewohnten Anstrengung.
    Bruder Heinrich hatte das Vorkommnis bereits längst zur Seite geschoben. Schließlich standen wichtigere Dinge an als die Verfolgung einer armseligen, habenichtsigen Pfannenflickerfamilie. Das konnte warten, sie würden der Gerechtigkeit schon irgendwann über den Weg laufen.
    In Mainz suchte er gleich nach seiner Ankunft einen Notar auf, mit dem er sich unverzüglich in die Druckerei von Peter Schöffer begab. Zwar hätte es nicht unbedingt einer notariellen Beglaubigung bedurft, aber ihm ging es nun darum, möglichst viele Zeugen mit einzubeziehen, die die Echtheit der Dokumente bestätigen würden, falls irgendjemand irgendwelche Zweifel anmelden würde. Bei Schöffer hatte er schon seine Bulle drucken lassen und auch Drach hatte ihn an Schöffer verwiesen, weil er selbst mit dem Druck des Pilgerbuches bis über beide Ohren ausgelastet war und sich zudem weigerte, seine Nerven weiter – wie er sagte – mit den kruden Einfällen von Institoris zu strapazieren.
    Peter Schöffer war nach der undurchsichtigen Übernahme der Gutenberg’schen Druckerei durch Johannes Fust damals bei diesem geblieben. Nach dem Tode Fusts heiratete er dessen Tochter und führte nun das Unternehmen weiter, aber seine Geschäfte gingen zur Zeit eher schleppend, während Drach oft nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Schöffer war dann froh, wenn der Speyerer ihm gelegentlich einen kleineren Auftrag zukommen ließ.
    Erleichtert atmete Institoris auf, als der Notar nach einer Weile bestätigte, dass sowohl die durch den Kölner Anwalt gesiegelte Approbatio in Ordnung sei, wenn auch die Unterschrift von Jakob Sprenger fehlte. Bruder Heinrich war darauf vorbereitet und erklärte wortreich, dass dieser zwar selbstverständlich wie alle anderen Unterzeichner auch anwesend gewesen sei, aber aus irgendwelchen Gründen schlicht vergessen habe, aber in diesem Falle sei es sicher nebensächlich, da Sprenger wohl kaum seinem eigenen Werk die Zustimmung versagt haben würde.
    »Hier, seht selbst! Er hat ja auch noch eigenhändig das Vorwort verfasst!«
    Der Notar warf auf das mit »Apologia« überschriebene und mit »Jacobus Sprenger« unterzeichnete Schriftstück nur einen flüchtigen Blick und nickte dann stumm. »Wie viel?«
    Bruder Heinrich überlegte einen Moment. Dreihundert Exemplare des »Hexenhammers« waren gedruckt und an die zwanzig bereits verkauft. Wären also zweihundertachtzig, aber so viel brauchte er nicht. »Zweihundertdreißig Stück«, antwortete er dann, »und schnellstmöglichste Lieferung an Drach!«

27. KAPITEL
    » M ehr kann ich leider nicht anbieten!«, sagte die blonde Frau verlegen und stellte einen Krug mit drei Bechern auf den Tisch, dazu legte sie noch ein paar Scheiben warmes Graubrot, das sie kurz vorher noch am Herd angeröstet hatte.
    Leonhard griff begierig zu, worauf Niklas seinen Mitbruder leicht gegen das Schienbein trat und ihm mit einem Blick bedeutete, er solle sich mäßigen.
    »Nein, nein, so schlecht geht es uns nun auch wieder nicht. Es ist nur momentan nicht viel mehr im Haus, weil Afra noch nicht auf dem Markt war«, lachte Cornelius, dem das Ganze nicht entgangen war.
    »Deinen Brief habe ich bekommen und ich war auf dem Herweg auch bei deinen Schwiegereltern, wie ich es versprochen habe. Aber …« Niklas machte eine Pause und sah ernst zu Afra, die nun aus der Dämmerung des rückwärtigen Teiles der niederen Stube zu ihnen getreten war und ihn erwartungsvoll anstarrte. »Aber«,

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