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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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dieser hätte sogar den allergrößten Teil des Werkes selbst geschrieben. Das Dumme war nur, dass er das immer bei Leuten behauptet hatte, von denen er wusste, dass sie ihm selbst nicht sonderlich wohl gesonnen waren. Auch beim Kaiser Maximilian hatte der Hinweis seine Wirkung nicht verfehlt. Aber er konnte es drehen und wenden, wie er wollte: Es würde bestimmt mehr als merkwürdig erscheinen, wenn Sprenger selbst mit keinem einzigen Buchstaben zu Wort käme. Aber auch dafür hatte er schon eine Lösung gefunden. Sein Mitbruder würde die »Apologia«, das Vorwort verfassen und das Werk, sein Werk, ins rechte Licht rücken.
    Gebeugt saß nun der Schnyder an seinem Tisch und schrieb nun im zitterigen Schein zweier Kerzen, was ihm der Mönch in die Feder diktierte.
    »… wenn aber jemand glaubt, uns der Lüge bezichtigen zu müssen, so nehmen wir diesen Streit getrost an. Derjenige soll aber wissen, dass dieses Werk alt und neu zugleich ist, gleichzeitig kurz, aber auch weitläufig. Dem Stoff und dem Gewicht nach ist es sicherlich alt, neu ist es aber in der Herstellung der Bezüge, kurz ist es wegen der gekürzten Anführung vieler Autoren, lang wegen der unermesslichen Bosheit der Hexen und ihrer Untaten. Punkt!«
    Bruder Heinrich lächelte stolz in sich hinein, da er spürte, wie er Wort für Wort den Ton traf. Falls es Sprenger zu Gesicht bekäme, würde dieser ganz sicher eine Zeit lang angestrengt überlegen, wann und wo er denn das geschrieben haben könnte.
    Demut. Du brauchst jetzt Demut, dachte er bei sich und fuhr beinahe übermütig fort: »Wir sagen dieses nicht, um die Werke anderer Autoren zu schmälern und unseres ruhmsüchtig und hoffärtig in die Höhe zu stellen. Deswegen soll es auch nicht als unser Werk angesehen werden, sondern als Verknüpfung der Schriften anderer hochgelehrten Männer. Punkt!«
    Institoris ließ sich alles noch einmal vorlesen, verbesserte da einen Satz und stellte dort noch ein Wort um, bis er sicher war, dass auch Sprengers Sekretär Servatius Vanckel bezeugen würde, ein Schriftstück des Priors vor sich zu haben.
    »Das Ganze in einfacher Ausführung und mit Sprengers Schrift und Signatur!«, sagte Institoris herrisch. »Ich hole es morgen Abend ab!«
    »Geld? Was ist mit dem Geld?«
    Bruder Heinrich langte in die Tasche seines Habits und legte murrend ein paar Münzen auf den Tisch.

26. KAPITEL
    N eben dem rauen Karrenweg schälte sich ein älterer Mönch aus einer härenen Decke zwischen den Ästen einer frisch gefällten Tanne, mit denen er sich einen notdürftigen Unterstand hergerichtet hatte.
    Vor fünf Tagen war er im Schutz der Dämmerung zur halb verfallenen Behausung von Schnyder geschlichen, nachdem er beim Notar Kolich das Original der nunmehr mit einem Siegel versehenen Beglaubigung abgeholt hatte. Auch der Schulmeister war inzwischen mit Sprengers Einführung fertig und hatte dann geschimpft wie ein Rohrspatz, als ihm Institoris nur einen Teil des von ihm erwarteten Betrages auf den Tisch legte. Ohne sich lange mit dem Schnyder einzulassen, hatte er diesen einfach stehen gelassen und war gleich in der noch mondhellen Nacht zum südlichen Stadttor aufgebrochen, da er keinen Augenblick länger als unbedingt nötig in Köln bleiben wollte.
    Während er nun hinter einer Buche sein Wasser abschlug, stieg ihm der Rauch eines Feuers in die Nase, der aus dem Wald zu kommen schien. Ein paar halb zerlumpte Kinder tollten mit hellem Lachen und übermütig schreiend zwischen den Bäumen durch die bereits hoch stehenden Farne, schwere Tautropfen stoben glitzernd auf im Sonnenlicht und verschwanden dann im hellen Grün.
    Landfahrer, dachte Bruder Heinrich erleichtert. Seit gestern Mittag hatte er keinen Bissen mehr gegessen und der Hunger stach in seinem Bauch.
    Neben dem qualmenden Feuer stand ein kleiner Handwagen, an dessen Seitenwänden zwischen Kesseln und Töpfen allerlei Gerätschaften befestigt waren. Im Karren selbst lag der Hausrat zwischen verflickten Röcken und Hosen, aus einer Schüssel leuchteten gelbe Pfifferlinge zwischen braunen Maronen und aus einem Ledersack an der wie ein Kreuz aufgerichteten Zugdeichsel tropfte gelegentlich ein wenig Wasser.
    Pfannenflicker – das sah er auf den ersten Blick.
    Die beiden Leute blickten ihm nicht besonders freundlich entgegen. Sicher würde sie der Mönch gleich um Essen anbetteln, wo sie doch selbst kaum wussten, wie sie vier Mäuler stopfen sollten und um Geld zu sparen, wann es nur ging, im Wald übernachteten,

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