Hexenhatz im Monsterland
bemerkte ich. »In der Tat.« Ich erinnerte mich auch wieder daran, daß ich es irgendwie fertigbringen mußte, Mutter Duck davon zu überzeugen, daß ihr politischer Weg der falsche war. Aber würde mir das gelingen, während wir einen Angriff der Niederhöllen abzuwehren hatten?
»Wartet mal ’nen Moment!« rief der kleine Dämon am Ende des Tisches in einer krächzenden Stimme. »Das hier ist nicht Vushta!«
Der große Dämon in der Mitte der Versammlung klopfte ungnädig mit seinem Hammer auf die Tischplatte. »Was meinst du damit? Du erinnerst dich doch wohl an die vorangegangenen Diskussionen. Die noch verbleibende magische Potenz der Oberflächenwelt hat sich in Vushta konzentriert. Du wirst dich vielleicht noch an die Hunderte und Aberhunderte von Zauberern erinnern, denen wir bei unserem letzten Besuch in Vushta gegenüberstanden.« Der Dämon schwenkte den Hammer und deutete auf die umliegende Lichtung. »Nun, von hier nahm die ganze Magie ihren Ausgang. Und wir folgten diesen Magieemanationen, um hierher zu gelangen. Folglich müssen wir also nun in Vushta sein!«
»Neuer Punkt auf der Tagesordnung!« hielt der kleine Dämon dagegen. »Hier sieht es nicht nach Vushta aus.«
Der Vorsitzende Dämon schwenkte seinen Hammer noch gewalttätiger, als wollte er die Einwände des anderen in alle Winde zerstäuben. »Dann haben sie es unkenntlich gemacht. Wenn wir mehr als hundert Zauberer auf einem Fleck begegnen, muß man mit solchen Manipulationen rechnen.«
»Nein, nein, nein, nein, nein!« Mutter Ducks Stimme nahm an Kraft zu, während sie ihren Feldherrnhügel herunter auf uns zustürzte. »Das ist ja alles falsch! Warum müssen ausgerechnet mir immer solchen Sachen passieren?«
»Vielleicht«, vernahm man Gottfrieds Stimme, der zu der rasenden Mutter Duck aufzuschließen versuchte, »würde es besser funktionieren, wenn Ihr Euch dazu entschließen könntet, den einen oder anderen sprechenden Wolf zu engagieren. Wölfe lernen schon mit der Muttermilch, zu improvisieren…«
»He!« erscholl ein Stimmchen neben meinem Fuß. »Willst du mich hier jetzt endgültig verrosten lassen?«
Ich blickte auf den Boden. Es war natürlich Cuthbert, mein magisches Schwert. Ich hatte es wohl fallen lassen, als das Haar mich beinahe erschlug.
Ich bückte mich und hob die Waffe auf.
»Schon besser!« murmelte Cuthbert beleidigt. »Das erste, was ein Held lernen muß, ist der richtige Umgang mit und die sorgfältige Pflege seiner Waffen. Das gilt erst recht, wenn seine Waffen magisch und so vortrefflich und mmmpph!«
Rasch schob ich Cuthbert wieder in seine Scheide zurück. Ich mußte an andere Dinge denken, als daß ich Zeit gehabt hätte, mir unnütze Lektionen über die richtige Waffenpflege anzuhören. Ich fragte mich, wie ich wohl am besten Mutter Ducks Aufmerksamkeit auf mich lenken konnte, doch an der Art, wie sie die dämonischen Neuankömmlinge schon von weitem mit ihren Blicken durchbohrte, konnte ich ablesen, daß ihr im Augenblick nichts so fern lag wie eine sachliche Diskussion.
Einer der Dämonen wies auf die sich in rasantem Tempo nähernde Frau. »Ich glaube, wir werden angegriffen.«
»Ist es Zeit zum Blutkochen?« fragte der Dämon am Ende des Sitzungstisches hoffnungsfroh.
Mutter Duck schüttelte die Fäuste, während sie auf die Dämonen zuwalzte.
»O ja«, bemerkte der hammerschwingende Dämon Vorsitzende, und ein leichtes Zittern schwang in seiner Stimme mit, »vielleicht sind wir wirklich nicht in Vushta.«
»Was habt ihr hier zu suchen?« brüllte Mutter Duck das Komitee an. »Ich hoffe für euch, daß ihr euch nicht auf einem eurer Eroberungsfeldzüge befindet!«
»Oh, nein! Wir wollen doch nicht erobern!« gab der Hammerdämon zurück. Er legte eine Pause ein, wobei er sich kaum merklich zusammenduckte. Als indes offensichtlich wurde, daß Mutter Duck nicht die Absicht hegte, das Geschöpf an Ort und Stelle zu zermalmen, fuhr eine dämonische Augenbraue in die Höhe, und ihr Besitzer fuhr in einem schon etwas selbstbewußteren Tonfall fort: »Nun, eigentlich befinden wir uns tatsächlich auf einer Mission, aber selbstverständlich hat die nichts mit den Östlichen Königreichen zu tun – ganz und gar nichts mit den Östlichen Königreichen, das versichere ich Euch. Wir sind einfach nur ein wenig vom Weg abgekommen…« Die Stimme des Dämonen erstarb unter dem eisigen Blick der alten Dame.
»Jeder macht mal ’nen Fehler«, kam ein zweiter Dämon seinem Vorsitzenden zu
Weitere Kostenlose Bücher