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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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gepflegte kleine Grube, gerade das, was ein Mann – oder was auch immer – sein gemütliches Waldesheim nennen würde.
    Vorsichtig lugte Wuntvor durch seine Verkleidung. So weit er das von seinem eingeschränkten Blickwinkel aus beurteilen konnte, war er allein. Aber roch es hier nicht nach Essen?
    Bis zu diesem Moment hatte unser Wuntvor nicht bemerkt, wie hungrig er war. Wann hatte er das letzte Mal etwas Eßbares zu sich genommen? Wuntvor konnte sich nicht mehr erinnern, aber an gewisse Gedächtnislücken hatte er sich mittlerweile gewöhnt.
    »Es war einmal«, murmelte er vor sich hin, als er seiner Nase und den Essensdüften folgte. Er torkelte um eine Ecke und kam nicht umhin zu bemerken, daß er nicht einfach in irgendeine Höhle irgendeines wilden Waldtieres gefallen war. Nein, hier gab es Möbel, Sitzgelegenheiten und Wandbehänge, alles jedoch ganz anders als jeglicher Einrichtungsstil, den er bisher kennengelernt hatte.
    Wuntvor umrundete mißtrauisch eine Dreiergruppe von Stühlen. Sie sahen eigentlich wie gewöhnliche Stühle aus, abgesehen davon, daß jede Sitzfläche mit einer Art Polsterung versehen war. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ihm diese Polsterung gefährlich werden könnte, also würde es wohl angehen, daß er sich hinsetzte, zumal der Bratenduft von eben diesem Tisch in der Mitte der drei Stühle zu kommen schien.
    Zunächst ließ sich der Bursche auf dem höchsten der drei Stühle nieder. Doch in derselben Sekunde noch schnellte er auch schon wieder empor, wobei er nur mühsam einen Schmerzensschrei unterdrücken konnte. Sein Hinterteil brannte an mindestens einem Dutzend verschiedener Stellen. Der Stuhl war denn doch nicht besonders bequem gewesen. Die Polster schienen eher mit spitzen Steinen gefüllt zu sein. Wuntvor hatte noch nie im Leben auf etwas so Hartem gesessen.
    Vorsichtig tastete unser Held das Polster des zweiten Sitzmöbels ab, in Erwartung weiterer fieser Tricks. Doch dieser Stoff schien seinen Vorstellungen zu entsprechen, schien weich und nachgiebig zu sein. Möglicherweise war der erste Stuhl eine Art Test für unvorsichtige Besucher. Andererseits könnte es auch für jemand oder etwas entworfen worden sein, der oder das auf spitzen Steinen zu sitzen liebte. Wuntvor hoffte inbrünstig, die erste Möglichkeit träfe zu.
    Doch auf besagtem Tisch dampften immer noch drei Riesenstücke Pastete einladend vor sich hin, und ihr Aroma ließ Wuntvors Geschmacksnerven gierig aufkreischen. Unser Held entschloß sich, den zweiten Stuhl ebenfalls zu testen. Er ließ sich also behutsam auf das Sitzmöbel nieder.
    Aha, das fühlte sich schon wesentlich angenehmer an, dachte Wuntvor, während er sich wohlig in die Polster sinken ließ. Aber sollte er jetzt nicht allmählich damit aufhören, weiter zu sinken? Unter diesen Polstern schien sich nichts sitzmäßig Verfestigtes zu befinden. Unserem tapferen Burschen wollte es scheinen, als nehme das Einsinken kein Ende. So schnell er konnte, schnellte er von dem Sitzmöbel empor. Er hätte nie gedacht, daß es etwas so Weiches auf der lieben weiten Welt geben könnte!
    Wuntvor stand einen Moment still und wartete, daß sein unruhig pochendes Herz sich beruhigte. Vielleicht sollte er diesen Ort besser verlassen, bevor er noch mehr Unannehmlichkeiten bekommen würde. Wenn er nur nicht so hungrig wäre!
    Also gut, blieb noch der dritte und letzte Stuhl. Es war der kleinste der drei, so daß es Wuntvor möglich sein würde, sich schnell aus dem Staub zu machen, sollte sich auch hier etwas Ungewöhnliches ankündigen. Und wenn er es genau bedachte, hatte ja schließlich keiner der beiden zuvor ausprobierten Stühle ihm ernsthaften Schaden zugefügt.
    Er war ausgezogen, um Abenteuer zu erleben, ermahnte sich unser Held, und das bislang Geschehene ließ sich durchaus als solche bezeichnen. Er holte einmal beherzt Luft und setzte sich.
    Zu seinem Erstaunen fühlte sich der Stuhl wunderbar bequem an. Ihm war, als ruhe er auf einem Stapel frisch gemähten Heus, weich und doch federnd. Wuntvor konnte sich beim besten Willen kein angenehmeres Sitzmöbel vorstellen.
    Er lächelte, denn nun war es an der Zeit, sich dem Mahle zuzuwenden. Drei verschiedene Pasteten mit rosaroter Füllung dufteten verführerisch auf der Tafel. Vorsichtig griff Wuntvor nach dem größten Stück.
    Mit einem unterdrückten Schmerzensschrei zog er die Finger zurück und steckte sie sich in den Mund. Noch nie im Leben war ihm etwas so Heißes begegnet! Er untersuchte

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