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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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seufzte, ein Geräusch, als streiche der Winterwind über totes Gras. »Es ist wundervoll, daß wir uns bei Nacht treffen, denn nachts ist die schönste Zeit für Tod, um über die Welt zu streifen. Daß ich dich jetzt bekomme, zu einer Zeit höchsten Wohlbefindens, ist die Krönung meiner Laufbahn.«
    »In der Tat«, kommentierte ich und versuchte währenddessen, mir einen Weg zu überlegen, um wenigstens die nächsten paar Minuten am Leben zu bleiben. Ich bewegte mich seitwärts zu dem laut schnarchenden Hendrek hinüber und trat ihm sanft in die Rippen. Hendrek reagierte nicht, und so sah ich mich gezwungen, ein wenig härter zuzutreten.
    »Autsch!« Ich hatte es fast geschafft, mir den Zeh zu brechen. Hendrek reagierte immer noch nicht, nicht einmal ein gemurmeltes ›Verdammnis!‹ war zu vernehmen. Er schnarchte weiter, unbeeindruckt von meiner Zwangslage und dem allgemeinen Zustand der Welt.
    Tod kicherte trocken, ein Geräusch wie von Käfern, die sich an einem verrotteten Kadaver zu schaffen machen. »Du siehst, ich habe gewonnen.«
    »Ich will jetzt nicht dein sein!« kreischte ich und wich vor dem Gespenst zurück.
    »Gib’s ihm!« rief Cuthbert aufmunternd. »Und jetzt sag was, damit wir hier wegkönnen!«
    »Müssen wir denn so ermüdend widerspenstig sein?« fragte eine Stimme hinter mir im sanftesten Tonfall. Ich wirbelte herum und sah Tod eine Armlänge vor mir stehen. »Ich habe es dir bereits öfter erklärt, daß eine Flucht völlig ausgeschlossen ist. Tod lauert überall. Ich bin unvermeidlich.«
    Das Gespenst breitete die Arme aus und deutete auf ein paar Bäume links und rechts von ihm. Wind kam auf, vielleicht direkt aus Tods knochigen Fingern. Die Blätter begannen in der Brise zu tanzen und sich wie kleine Tiere in Todesnot einzurollen. Die Brise schien sie gleichfalls aller Farbe zu berauben, verwandelte Grün zu Gelb und Gelb zu trockenem Braun, riß sie dann von ihren Zweigen, bis diese vollständig kahl waren; schließlich tanzten sie mit dem toten Wind in die Nacht hinaus. Und die Bäume veränderten sich ebenfalls. Eben noch jung und voller Lebenssaft, nur ein paar Jahre über das Setzlingsstadium hinaus, so wurden sie jetzt knotig und verkrümmt. Eine schleichende Fäulnis schien sich aus dem Innern kommend auf ihnen auszubreiten und brachte die Zweige dazu, abzufallen und sich vor meinen Augen zu Kompost zu verwandeln, bis an der Stelle, an der sich vorher zwei junge und gesunde Bäume befanden, nur noch Staub und verrottende Stümpfe standen.
    Tods Gelächter hallte durch den Wald, ein Geräusch wie ein Unwetter, das ganze Landstriche entvölkern würde.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, mich in meine Scheide zurückzuziehen«, schlug Cuthbert vor.
    »Ja«, kicherte das Gespenst. »Du kannst davonlaufen. Du kannst dich verstecken. Es nützt dir alles nichts. Um es kurz und bündig zu sagen, Tod nimmt sich, wen er will, und zu jeder beliebigen Zeit. Und das schließt auch den Ewigen Lehrling ein!«
    Er griff nach Wuntvor. »Komm schon. Nimm meine Hand. Du hast diese Welt alleine betreten, aber du wirst sie in meiner Begleitung verlassen. Und obwohl ich bereits so lange auf diesen Augenblick warten mußte, versichere ich dir, daß es kurz und schmerzlos sein wird.«
    »Das wird nicht geschehen!« unterbrach ihn eine wundervoll melodiöse Stimme.
    »Wer ist denn das?« erregte sich Tod. »Wer wagt es, meinen Moment des Triumphes zu stören?«
    »Ich!« Das Einhorn tänzelte vorwärts. In der herrschenden Dunkelheit wirkte das Fell des Wesens wie aus Mondlicht gesponnen. Es deutete mit seinem schimmernden Horn in meine Richtung. »Du darfst ihn nicht mit dir nehmen. Der Jüngling und ich«, das Einhorn schwieg bedeutungsvoll, »haben noch ein unerledigtes Geschäft abzuwickeln.«
    »Ich hätte es wissen müssen.« Tods Stimme schwoll an wie eine Brise, die den Sturm mit sich bringt. »Ich bin hierher gekommen, ich finde alle seine Gefährten außer Gefecht gesetzt, der Ewige Lehrling ist allein und ohne Hilfe. Ich hätte ihn in diesem Augenblick zu mir nehmen sollen, aber nein, ich war zu vertrauensselig, habe mich kostbare Sekunden damit aufgehalten, meinen Triumph möglichst lange auszukosten. Bei der Ausübung meiner Tätigkeit bin ich gewohnt, mit normalen und sterblichen Wesen aller Arten umzugehen. Aber ich habe wieder einmal vergessen, daß das Wesen, mit dem ich es hier zu tun habe, möglicherweise nicht sterblich und mit absoluter Sicherheit nicht normal ist!«
    »In der

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