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Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und
zusammensetzten, haben ihn natürlich überall berührt. Zwar wurde das Glas von
Fräulein Götze dann gesäubert — aber nicht so gründlich, daß garantiert jeder
Fingerabdruck weggewischt ist. Vielleicht haben wir Glück.“
    „Ausgezeichnet. Dann werde ich mir die
Jochers morgen ins Präsidium bestellen — zum Vergleich der Abdrücke. Wie
gesagt, vielleicht haben wir Glück.“
    Es war nun recht spät geworden.
    Gaby und Karl nutzten die Gelegenheit,
mit dem Polizeiwagen mitzufahren. Denn schließlich mußten sie zur Stadt zurück.
Auf den Rücksitzen wäre auch für Tarzan und Klößchen noch Platz gewesen, nicht
aber für ihre Räder im Kofferraum. Der war schon mit Gabys und Karls Tretmühlen
randvoll.
    Ihre Räder wollten die beiden aber
keinesfalls zurücklassen, deshalb blieben sie — wie vorgesehen — bei der
zweirädrigen Rückfahrt.
    Man verabschiedete sich. Gaby setzte
Oskar in den Wagen. Ab ging die Post. Helga, Tarzan und Klößchen blieben zurück
und winkten mit sechs Armen. Dann verschwand der Wagen hinter den Häusern.

10. Helgas Angst vor dem Gift
     
    Tarzan sah auf seine Armbanduhr.
    „Wir haben noch genügend Zeit, um Ihnen
beim Aufräumen zu helfen, Fräulein Götze. Jetzt besteht ja keine Gefahr mehr,
daß wir Spuren zertrampeln.“
    „Das ist nett von euch. Aber ich hätte
eine andere Bitte.“
    Sie standen zu dritt vor dem Haus. Die
untergehende Sonne schickte ihre Strahlen über den Bergrücken. Im hohen Blau
des Himmels jagten Schwalben dahin.
    Helga lächelte schüchtern, als sie
sagte: „Das Fenster. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn es offen bleibt. Während
du mit Kommissar Glockner drüben warst, habe ich den hiesigen Glaser angerufen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Er gehört zu denen, die mit einer Hexe nichts im Sinn
haben. Er hat schroff abgelehnt, am Sonntag zu kommen. Im übrigen habe er
während der nächsten zwei Wochen keinen Termin mehr frei. Ich solle mich doch
woanders hin wenden.“
    „Scheint der Dorftrottel zu sein“,
meinte Tarzan. „Aber was das Fenster betrifft — die Scheibe können Willi und
ich leider nicht einsetzen. Wir haben weder sie, noch den Kitt, noch die
Werkzeuge. Höchstens könnten wir das Fenster provisorisch (behelfsmäßig) mit Brettern verschalen.“
    „Daran dachte ich. Bretter, Nägel und
Werkzeug habe ich.“
    „Dann wollen wir mal!“ meinte Klößchen.
Er spuckte in die Hände.
    „Halt du dich zurück!“ mahnte Tarzan. „Bis
jetzt ist wenigstens das Haus unversehrt.“
    Sie brauchten nicht allzu lange. Dann
war das Fenster mit Brettern vernagelt und einbruchsicher.
    „Gott sei Dank!“ sagte Helga. „Jetzt
fühle ich mich halbwegs sicher.“
    Die Jungs verabschiedeten sich. Tarzan
warf noch einen sehnsüchtigen Blick zu dem kleinen Waldsee, zu dem herrlichen
Grundstück, auf dem sie gearbeitet hatten, zum Wald hinüber, wo verlockende
Erdbeeren gediehen und kapitale Hirsche wandelten, und zu den Bäumen hinterm
Haus, unter denen man bei jedem Wetter hätte zelten können.
    Zelten? Das brachte ihn auf eine Idee.
Aber die äußerte er erst, als sie Helga — die ihnen lange nach winkte — nicht
mehr sahen.
    „Heh, Willi! Dienstag ist wegen des
Feiertags — was für einer ist das eigentlich? — schulfrei. Internatsfrei
kriegen wir. Und schließlich müssen wir die beiden Zelte ausprobieren.
Aufbauen, abbauen, drin hausen, schlafen — das erfordert ein gewisses Training.
Was meinst du, sollen wir Helga bitten, ob wir von morgen abend bis übermorgen
abend bei ihr unser Camp aufschlagen dürfen?“
    „Eine brillante Idee!“
    „Ich hätte gleich fragen sollen.“
    „Kannst du immer noch morgen. Morgen
ist Schule. Bei solchen Gelegenheiten stoßen Schüler und Lehrer unvermeidlich
aufeinander. Bestimmt sehen wir Helga im Laufe des Vormittags.“
    Tarzan lachte. „Zumal wir in der
zweiten Stunde Bio bei ihr haben.“
    „Auch das noch. Gab’s was zu lernen?“
    „Wie viele Spinnenarten gibt es?“
    „O verflucht! Schon wieder vergessen.
Es war was mit 25!“
    „Häng noch drei Nullen dran. Dann
stimmt’s.“
    Sie fuhren durchs Dorf, in dem die
Straßen jetzt immer schattiger wurden, überquerten den Dorfplatz, sahen eine
Menge Leute im Biergarten des POST-Gasthauses sitzen und erreichten den
Dorfausgang, wo die Straße schnurgerade verlief.
    „Jetzt aber Tempo!“ meinte Tarzan. „Wenn
wir mit dem EvD Ärger kriegen, wird uns das Zelten nicht bewilligt.“
    Er trat in die Pedale und flitzte los,
obwohl er

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