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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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öffnete, und sein Gesicht drückte bereits bei diesen harmlosen Worten schärfste Missbilligung aus.
    »Guten Tag. Was kann ich denn heute für Sie tun?« Es lag nur ein Hauch von Sarkasmus in meinen Worten.
    »Ich möchte Sie bitten, wenn Sie sich das nächste Mal von der Musik meiner Schwester belästigt fühlen, zunächst mit ihr selbst sprechen, bevor Sie die Polizei alarmieren.«
    Eissplitter klirrten. Ich kühlte meinen Zorn auf Gefrierbereich ab, um schlimmeres Unheil zu vermeiden, und säuselte so sanft mir irgend möglich war: »Lieber Herr Harburg, ich habe das Telefon etwa eine Viertelstunde bei Ihnen läuten lassen. Es hat aber niemand abgenommen.«
    »Dann hätten Sie vielleicht auch mal an der Tür klingeln können.«
    »Tut mir leid, dass wir das nicht versucht haben. Wir machten uns keine großen Hoffnungen auf Erfolg. Stattdessen haben wir uns mit Ohrenschützern zu Bett begeben. Bitte, seien Sie doch so freundlich und erkundigen sich bei den Beamten, wer sie gerufen hat.«
    Das nahm ihm etwas den Wind aus den Segeln. Mit einem grimmigen: »Das werde ich auch tun!« stolzierte er, ganz gekränkter Stolz, zu seinem Eingang.
    Dass diesmal weder eine Mülltonne explodierte, noch das Treppengeländer zersplitterte, lag einfach daran, dass ich einen Hauch, aber wirklich nur einen winzigen Hauch von Mitgefühl verspürte. Leicht hatte er es mit dieser ungeratenen Schwester sicher nicht.
    Wobei mir mit Schrecken einfiel, dass wir ja am nächsten Tag ebenfalls eine geräuschvolle Nacht planten.
    »Micki!«, rief ich ins Haus. »Micki!«
    »Ja, hier! Ich such Musik für morgen raus!«
    »Genau das ist der Punkt, über den wir sprechen müssen.«
    Ich fand sie in meinen Studio-CDs wühlen. Klar, das war die richtige Dance-Music.
    »Hast du daran gedacht, unsere diversen Nachbarn über die Fete zu informieren?«
    »Frau Bergmann habe ich Bescheid gesagt, als ich sie gestern beim Einkaufen getroffen habe. Sie hat nichts dagegen. Die Leute sind richtig nett. Und meinst du, dass wir auf der anderen Straßenseite wem was sagen sollen?«
    Ich überlegte kurz. Das war sicher nicht notwendig. So wie es aussah, würde sich die Veranstaltung hinter dem Haus abspielen, und dahinter wiederum lag ein leeres Grundstück. Und aller Wahrscheinlichkeit nach würde es sowieso mehr drinnen als draußen stattfinden, denn es war recht feucht geworden. Das allerdings änderte nichts daran, dass wir ja noch einen Nachbarn hatten.
    »Du solltest zu Harburgs gehen und sie informieren.«
    »Meinst du das ernst, Mam?«
    »Bitter ernst.«
    »Oh, Mam! Du schickst mich wirklich in die Höhle des Löwen? Ganz alleine?«
    »Mmh.«
    »Und wenn die Xenia mich nun kratzt? Oder der Schorsch mich beißt?«
    »Dann wehrst du dich einfach.«
    Aber ich kann es nicht leugnen, ich verstand ihr Missvergnügen an dieser Unternehmen.
    »Na gut, ich gehe nachher rüber. Meinst du denn, dass wir wirklich draußen feiern können. Vielleicht müssen wir ja drin bleiben.«
    »Das ist genauso laut. Vergiss nicht gestern Nacht.«
    »Schon gut.«
    Sie wuselte, vermutlich um Zeit zu schinden oder sich Mut zu machen, noch eine halbe Stunde vor sich hin, dann beobachtete ich, wie sie sich mit gestrafften Schultern aufden Weg ins Unvermeidliche machte. Und ich schimpfte mich heimlich eine Rabenmutter.
     
    »Hier, Mam, das gibt’s nicht! Der Herr Harburg hat gesagt, es stört ihn kein bisschen, wenn wir laut sind. Und dass er mir viel Spaß wünscht. So nett hab ich den ja noch nie erlebt.«
    Nanu, hatte der Löwe sein Gebiss verlegt?
    »Interessant, Micki. Was hast du mit ihm angestellt? Deinen unnachahmlichen Augenaufschlag ausprobiert und den ganzen Zauber deiner noch-dreizehn Jahre auf ihn wirken lassen?«
    Sie kicherte, und ihre schmutzige Phantasie schlug mich wieder in Längen: »Vielleicht steht der Schorsch ja auf kleine Mädchen.«
    »Micki!!!!«
    »Jaha?«
    »Schon gut.« Das wollten wir lieber nicht vertiefen. Aber Mickis Lektüre würde ich doch mal einer Prüfung unterziehen.
    »Übrigens bat er mich, dir auszurichten, dass Bergmanns die Polizei gerufen hätten. Und weißt du was?«
    »Nein. Was?«
    »Der Typ hat eine unheimlich sexy Stimme, wenn er ein bisschen verlegen ist.«
    Wunder geschehen.
    »Sag mal, Micki, stehst du jetzt auf alte Männer?«
    »So alt ist der doch gar nicht.«
    »Na, dann ist mir was entgangen, verrat mir mal die Feinheiten.«
    »Bei so einer jungen Schwester? Aber ist auch wurscht. Ich hoffe nur, dass wir auch wirklich

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