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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Polizist.«
    »Er war früher einmal der jüngste Superintendent im Morddezernat von Scotland Yard«, sagte Paula ruhig.
    »Das erklärt manches. Aber beschäftigen wir uns lieber wieder mit unserem Fall. Wie Sie sehen, wurden sämtliche Schubladen herausgezogen und auf dem Boden ausgeleert - bis auf die, in der die Waffe lag. Vermutlich entschloß er sich, die unangetastet zu lassen.«
    »Oder sie«, beharrte Paula.
    »Wir haben es hier mit einem Serienkiller zu tun, den man den Buchhalter nennt«, wies Anderson sie zurecht.
    »Das weiß ich selber«, fuhr ihn Paula an. »Aber in Europa hat es bereits mehrere Fälle gegeben, wo weibliche Profikiller erfolgreich tätig waren. Halten Sie Amerika für eine rühmliche Ausnahme?«
    »Vielleicht haben Sie recht«, meinte Anderson zweifelnd.
    »Das Apartment wurde völlig verwüstet«, bemerkte Tweed. »Offenbar hat der Mörder verzweifelt nach etwas gesucht, vielleicht nach belastendem Material, das uns auf seine - oder ihre Spur führen könnte.«
    »Daran haben wir auch schon gedacht. Jeder Papierfetzen wurde gründlich untersucht. Ich nehme an, er hat gefunden, was er haben wollte.«
    »Wer weiß?« murmelte Paula.
    Sie blickte sich nachdenklich im Raum um. Wo würde eine Frau etwas verstecken, was nicht gefunden werden soll? fragte sie sich. Wo hätte ich es versteckt? Etwas an ihrem Verhalten veranlaßte Anderson, sich weiterer Bemerkungen zu enthalten und sie schweigend zu beobachten. Sie blieb still an einem Fleck stehen und ließ den Blick langsam über jedes einzelne Möbelstück gleiten.
    Dann ging sie auf einen sehr hohen Aktenschrank zu, dessen Schubladen gleichfalls herausgerissen worden waren, stellte sich auf die Zehenspitzen und fuhr mit den Fingern über die staubige Oberfläche, bis sie einen Schnellhefter ertastete. Sie zog ihn heran, nahm ihn in die Hand und schlug ihn auf. Ein Blatt Papier lag darin, auf dem in sauberer Handschrift Namen aufgelistet worden waren. Die Überschrift lautete: Verdächtige.
    Nachdem sie den Bogen kurz überflogen hatte, reichte sie ihn Tweed. Anderson spähte über ihre Schulter auf die Namen.
    Vincent Bernard Moloch. Joel Brand. Luis Martinez. Byron Landis. Vanity Richmond.
    »Dies haben Ihre Leute wohl übersehen«, meinte Tweed und gab die Liste an Anderson weiter.
    »Allerdings.« Er sah Paula betreten an. »Tut mir leid, wenn ich vorhin etwas grob war.«
    »Machen Sie sich nichts draus.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, daß der Killer auf dieser Liste steht«, sagte Tweed. »In London habe ich von Linda Standish erfahren, daß sie bereits seit einiger Zeit an dem Fall arbeitete.«
    Er hielt inne, als der uniformierte Beamte den Raum betrat und sich respektvoll an Anderson wandte.
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber unten ist ein Mann, der versucht hat, unter der Absperrung durchzuschlüpfen und die Treppe hinaufzugehen. Er wartet im Hof. Wollte mir seinen Namen nicht nennen.«
    »Schicken Sie ihn rauf - aber durchsuchen Sie ihn erst nach Waffen.«
    Eine Minute später stürmte ein kahlköpfiger Mann mit einer stahlgefaßten Brille in den Raum. Er starrte die drei Leute an, die ihn schweigend musterten.
    »Ich bin Byron Landis«, stotterte er. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Bitte nehmen Sie doch Platz, Mr. Landis«, bat Anderson mit übertriebener Höflichkeit. »Ich bin Detective Anderson.«
    »Detective? Wo ist Mrs. Standish?« fragte Landis verwirrt, als er sich setzte.
    »Im Leichenschauhaus«, teilte Anderson ihm mit.
    Paula, die Landis genau beobachtete, stellte fest, daß sich keine Regung auf seinem Gesicht zeigte. Aber das konnte natürlich auch auf den Schock zurückzuführen zu sein.
    »Was soll das heißen?« fragte er schließlich.
    »Das heißt«, erklärte Anderson, sich über ihn beugend, »daß jemand am Abend in ihr Büro gekommen ist und ihr mit einer Drahtgarotte fast den Kopf vom Rumpf getrennt hat. Kannten Sie sie?«
    »Flüchtig.«
    »Deshalb wollten Sie ihr wohl jetzt einen flüchtigen Besuch abstatten, was? War sie vielleicht Ihre Geliebte?« fragte Anderson.
    »Das war sie nicht«, widersprach Landis empört. »Diese Unterstellung ist einfach ungeheuerlich! Ich protestiere schärfstens!«
    »Er protestiert!« schnaubte Anderson verächtlich. »Vielleicht sollte ich mich bei ihm entschuldigen.« Er brachte sein Gesicht ganz nah vor das von Landis. »Wie kommt es denn, daß Sie beide vor zwei Nächten in einer nahegelegenen Diskothek gesehen wurden? Dafür gibt es Zeugen!«
    »Ich war

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