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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gelangten schließlich nach Carmel, wo Tweed sie mit weiteren Instruktionen versorgte.
    »Carmel wurde, wie so viele amerikanische Städte, nach dem Gittersystem erbaut«, erklärte er. »Die Hauptstraßen verlaufen von oben hinunter zum Meer, die anderen Straßen kreuzen sie im rechten Winkel. Hier sind wir schon auf der Junipero. Halten Sie nach einem Parkplatz Ausschau, Newman.«
    Er nahm Alvarez’ Karte zur Hand, um ganz sicherzugehen, daß er sich nicht geirrt hatte. Als er aus dem Wagen stieg, folgte ihm Paula und bat darum, ihn bei der Besichtigung von Linda Standishs Apartment begleiten zu dürfen.
    »Kommen Sie nur mit, Sie können mir unter Umständen nützlich sein. Eine Frau kann anhand der Wohnungseinrichtung einer anderen Frau viel über diese aussagen.«
    »Was für ein interessantes Städtchen«, meinte Paula, sich bewundernd umblickend. »Überall wimmelt es von Kunsthandwerksläden und Antiquitätengeschäften.«
    »Davon lebt ja auch der gesamte Ort.«
    Tweed fand den Eingang zu dem kleinen Hinterhof, an dem Linda Standishs Apartment lag, ohne große Mühe. Die enge Einfahrt führte zu einem von zweistöckigen Gebäuden umgebenen Kopfsteinpflasterplatz. Die meist aus Holz erbauten Häuser wirkten alt und repräsentierten die verschiedensten architektonischen Stilrichtungen. An den geschnitzten Geländern der Balkone der ersten Stockwerke erkannte Paula deutlich spanischen Einfluß. Überall hingen mit Blumen gefüllte Körbe.
    Sie waren ein wenig zu früh dran, doch dann kam ein untersetzter Mann in einem leichten hellen Anzug auf sie zu und musterte sie prüfend. Er war glatt rasiert, hatte kurzgeschorenes Haar und sah aus wie Mitte Dreißig.
    »Wer sind Sie?« wollte er wissen.
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen«, gab Tweed nicht allzu höflich zurück.
    »Detective Jeff Anderson.«
    »Mein Name ist Tweed. Stört es Sie, wenn meine Assistentin Paula mich zu Linda Standishs Apartment begleitet?«
    »Überhaupt nicht.« Anderson warf Paula einen bewundernden Blick zu, in dem nicht ein Hauch von Aufdringlichkeit mitschwang. »Könnte ich bitte Ihren Ausweis sehen?« fragte er dann.
    Tweed reichte ihm seinen Paß. Anderson prüfte ihn sorgfältig, ehe er ihn seinem Besitzer zurückgab. Er wurde etwas umgänglicher.
    »Willkommen in Carmel. Obgleich es ja ein sehr unerfreulicher Anlaß ist, der Sie hergeführt hat.«
    »Ich war früher schon einmal hier. Können wir jetzt Linda Standishs Wohnung sehen?«
    »Hier entlang, bitte …«
    Anderson führte sie quer über den Hof und stieg bereits eine mit einem schmiedeeisernen Geländer gesicherte Treppe empor, als Paula ihm etwas nachrief.
    »Entschuldigen Sie, aber ist der Hof nachts gut beleuchtet?«
    »Nein, nur durch die Laternen, die Sie hier sehen.«
    Sie mußten sich unter einem Plastikband hindurchbükken, das den Treppenaufgang vor Schaulustigen absperrte. Ein uniformierter Polizeibeamter stand unten Wache und behielt die Umgebung im Auge. Anderson öffnete die Holztür mit einem Schlüssel und ließ sie ein.
    Das Apartment bestand aus einem einzigen großen Raum. Ein Schreibtisch und ein Bürostuhl standen darin. Der Stuhl sowie der Fußboden waren mit Blutflecken übersät. Anderson deutete auf die über den Tisch verstreuten Papiere, die gleichfalls getrocknete Blutspritzer aufwiesen.
    »Wir nehmen an, daß sie gerade mit ihrer Einkommenssteuererklärung beschäftigt war, als sie von hinten erdrosselt wurde.«
    »War die Tür offen?« fragte Tweed.
    »Ja.«
    »Und Sie glauben, sie saß auf dem Stuhl, als man sie ermordet hat?«
    »Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Das läßt darauf schließen, daß sie ihren Mörder kannte. Sie wäre sonst aufgestanden, wenn ein Fremder die Wohnung betreten hätte. Außerdem war sie Privatdetektivin - da hatte sie doch sicher eine Schußwaffe?«
    »Ja, einen Colt. Er lag geladen in der Schublade zu ihrer Rechten.«
    »Auch das beweist, daß sie den Besucher kannte und keinen Grund hatte, sich vor ihm zu fürchten. Beachten Sie die Entfernung zwischen der Wohnungstür und ihrem Schreibtisch. Zudem ist mir aufgefallen, daß die Tür ziemlich laut knarrt, wenn sie geöffnet wird. Sie hätte genug Zeit gehabt, den Colt aus der Schublade zu holen. Nein, sie kannte den Mörder und traute ihm.«
    »Oder ihr«, warf Paula ein.
    Anderson starrte Tweed an und wiegte sich auf den Fersen hin und her.
    »Wer sind Sie eigentlich? Man sagte mir, Sie wären von einer Versicherung, aber Sie stellen Fragen wie ein

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