Hexenkessel
für ein großes Ereignis?«
»Ich hoffe inständig, daß ich mich irre, daher möchte ich jetzt nicht näher darauf eingehen. Ich denke, wir sollten erst einmal sehen, daß wir etwas in den Magen bekommen.«
»Ich werde auch im Speisesaal sein«, versicherte ihm Alvarez. »Aber wahrscheinlich sehen Sie mich gar nicht.«
»Wenn ich Mrs. Benyon aufsuchen will, sollte ich mich vermutlich vorher telefonisch anmelden, meinen Sie nicht?«
»Nicht nötig. Sie ist immer zuhause. Fahren Sie einfach bei ihr vorbei, dann haben Sie außerdem noch den Vorteil des Überraschungseffektes.«
»Und auf dem Weg dorthin möchte ich mir gerne das Apartment ansehen, in dem Linda Standish ermordet wurde. Ich habe sie in London kennengelernt. Läßt sich das arrangieren?«
»Ohne Probleme. Ich kenne den für den Fall zuständigen Detective dort unten. Er heißt Jeff Anderson. Wollen Sie sich morgen mit ihm treffen? Und wenn ja, um welche Uhrzeit?«
»Soviel ich weiß, benötigt man von hier aus zwei Stunden mit dem Auto. Glauben Sie, er könnte um halb eins dort sein? Ich habe die Adresse und weiß auch, wie ich das Apartment finde. Sie müßten Anderson nur fragen, ob ihm der Zeitpunkt recht ist.«
»Dafür werde ich schon sorgen.«
Marler fand sich nicht zum Essen im Restaurant ein. Er hatte ein paar Worte mit Newman gewechselt und war dann verschwunden. Als er zurückkehrte, trug er eine große Reisetasche bei sich. Er traf Tweeds Team, Butler und Nield eingeschlossen, in Paulas geräumigem Zimmer an.
»Haben Sie eigentlich schon etwas gegessen?« fragte sie ihn.
»Ein paar Happen in einem Schnellrestaurant. Ich habe einen Waffenhändler aufgesucht - den Namen hat mir vor langer Zeit einmal ein Bekannter in Straßburg gegeben …«
Er brach ab, als es erneut an der Tür klopfte, und schob die Reisetasche hastig in den Schrank hinter Paulas Kleider. Newman öffnete, Alvarez trat ein und lächelte jedem zu, wobei er seine blendendweißen Zähne zeigte. Er hielt einen Umschlag in der Hand, den er Marler mit einem vielsagenden Blick hinhielt.
»Ich komme gerade vom Polizeipräsidium. Hab’ die Genehmigungen für Ihr Waffenarsenal hier drin. Mußte nur ein paar Fäden ziehen …«
»Waffenarsenal?« wunderte sich Paula.
Marler holte die Tasche wieder aus dem Schrank, zog den Reißverschluß auf und entnahm ihr einen 32er Browning, den er an Paula weiterreichte. Alvarez sah ihm zu, dann gab er ihr eines der Papiere aus seinem Umschlag.
»Diese Genehmigung berechtigt Sie zum Tragen der Waffe sowie der zusätzlichen Munition, die Marler Ihnen geben wird.«
Dieser förderte als nächstes zwei Walther-Pistolen P38 komplett mit Magazinen zutage, die für Butler und Nield bestimmt waren. Alvarez händigte ihnen die dazugehörigen Papiere aus. Newman entdeckte zu seiner Freude auch einen 38er Smith & Wesson, seine erklärte Lieblingswaffe. Marler hielt sie ihm hin, und Alvarez legte die Genehmigung dazu. Paula beobachtete die beiden Männer mit einiger Verblüffung.
»Wann haben Sie denn das alles arrangiert?« fragte sie.
»Als Sie beim Abendessen saßen«, erklärte ihr Alvarez. »Marler hat eine Liste aller benötigten Waffen aufgestellt, und während er losging, um sie zu besorgen, bin ich zum Polizeipräsidium gefahren und habe Ausnahmegenehmigungen beantragt.« Er blickte zu Tweed. »Ihr Name stand übrigens nicht auf der Liste.«
»Ich trage niemals eine Schußwaffe bei mir.«
»Marler«, fuhr Alvarez fort, »hier ist der Schein für Ihre eigene Waffe. Sie müssen ja ein ausgezeichneter Schütze sein.«
»Der beste in ganz Europa«, versicherte ihm Tweed.
»Noch etwas, Marler.« Alvarez lächelte breit. »Haben Sie irgend etwas in dieser Tasche, was Sie mir noch nicht gezeigt haben?«
»Sagten Sie nicht, wir hätten es mit einem harten Gegner zu tun?«
»Dem härtesten überhaupt.«
»Dann brauchen Sie auch nicht zu wissen, was sonst noch in der Tasche ist.«
»Nun gut. Ich nehme an, Sie wissen, was Sie tun. Ich gehe jetzt, aber einige meiner Männer werden die ganze Nacht lang auf diesem Flur Wache schieben. Wir haben Ihre Reservierungen geändert, so daß Sie jetzt alle auf derselben Etage wohnen. Der Hotelleitung wurde mitgeteilt, Sie wären wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und die Anordnungen direkt aus Washington. Gute Nacht, alle miteinander. Schlafen Sie gut …«
Sowie Alvarez verschwunden und die Tür wieder abgeschlossen war, wühlte Marler erneut in seiner Tasche herum, brachte
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