Hexenkessel
Sicherheitsvorkehrungen getroffen.«
»Was wissen Sie über sein Prachtschiff, die Venetia V? «
»Nun, wie ich Ihnen schon sagte, hat sie vor einiger Zeit Monterey verlassen. Laut Angaben meines Kontaktmannes bei Lloyd’s sollte sie ursprünglich nach Baja California in Mexiko fahren, hat dann aber den Kurs geändert und Falmouth angesteuert.«
»Ja, ich erinnere mich.«
»Deswegen haben Sie wahrscheinlich auch ein so großes Team nach Cornwall geschickt?«
»Ja. Ich habe bewußt vermieden, das Schiff zu erwähnen, weil ich wissen wollte, wie sie spontan darauf reagieren. Natürlich hat mir Paula einige dieser Informationen bereits telefonisch vom Flughafen San Francisco aus durchgegeben, ehe sie an Bord ihrer Maschine ging. Was konnte Ihr Kontaktmann bei Lloyd’s sonst noch sagen?«
»Er meinte, die Venetia wäre der teuerste und am besten ausgestattete Privatkreuzer der Welt - besonders im Bereich der Nachrichtentechnik.«
»Muß eine hübsche Stange Geld gekostet haben - aber Molochs Mittel sind anscheinend unerschöpflich. War das alles?«
»Eine Kleinigkeit noch. Molochs finsterblickende Stiefmutter, Mrs. Benyon, lebt in einem großen Haus in der Nähe von Mission Ranch, im südlichen Randbezirk von Carmel.«
»Wieso bezeichnen Sie sie als finsterblickend? Woher wissen Sie das?«
»Weil ich mir ein erst kürzlich aufgenommenes Foto von ihr beschafft habe.« Monica stand auf, entnahm ihrer Schreibtischschublade ein vergrößertes Foto und legte es vor Tweed auf den Tisch. »Das ist sie.«
Tweed betrachtete das Bild; es zeigte Mrs. Benyon auf einem thronähnlichen Stuhl. Sie war unglaublich dick und aufgedunsen, hatte Hängebacken und Raubvogelaugen, die Tweed zu durchbohren schienen. Tatsächlich erinnerte sie ihn an einen weiblichen Buddha, und er fühlte sich auf Anhieb von ihr abgestoßen. Ihr Mund war giftig verzogen, und dichtes graues Haar hing ihr bis auf die massigen Schultern herab. Sogar auf dem Foto wirkte sie übellaunig und herrschsüchtig; eine Frau, die erwartete, daß jeder sprang, wenn sie nur mit dem Finger schnippte. Er gab Monica das Bild zurück.
»Wie alt ist die ehrenwerte Lady denn?«
»Das weiß ich nicht. Aber sie hat einen Sohn, der gleichfalls für Moloch arbeitet. Er heißt Ethan Benyon und ist Seismologe.«
»Was hat VB denn mit Seismologie zu tun?«
»Keine Ahnung. Auch das ist ein Punkt, der Cord Dillon Kopfschmerzen bereitet. Er wollte mir aber nicht sagen, wieso, und ich mochte ihn nicht zu sehr bedrängen. Aber ich bleibe dran. Was halten Sie denn bislang von der ganzen Sache?«
»Sie gefällt mir nicht - am wenigsten die Geschichte von den sieben spurlos verschwundenen Freundinnen VBs. Es klingt, gelinde ausgedrückt, alles sehr merkwürdig. Vielleicht muß ich bald selbst nach Cornwall, dann nehme ich Harry Butlers Partner Pete Nield mit.«
»Die Geier versammeln sich …«
Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gebracht, als das Telefon klingelte. Sie griff nach dem Hörer, aber Tweed war schneller. Newmans Stimme drang klar und deutlich an sein Ohr.
»Bob am Apparat.«
»Hier Tweed.«
»Ich melde mich nur kurz über eine sichere Leitung. Stehe in einer öffentlichen Telefonzelle. Wir sind auf dem Weg, um uns Mullion Towers einmal genauer anzuschauen.«
»Seid vorsichtig. Monica hat von Jim Corcoran, dem Sicherheitschef von Heathrow, erfahren, daß Molochs Maschine vor einigen Tagen aus den Staaten eingetroffen ist, auf dem Flughafen von Newquay aufgetankt hat und wieder abgeflogen ist. Newquay liegt nahe bei Stithians, also hält sich unser Freund vielleicht persönlich in seiner Residenz auf. Das Unternehmen könnte gefährlich werden, also geht mit äußerster Umsicht vor …«
2.
Newman trat aus der Telefonzelle und setzte sich neben Paula hinter das Steuer seines Mercedes. Als er das kleine Dorf Mawnan Smith mit seinen strohgedeckten Cottages, dem Pub Red Lion und dem von kleinen Geschäften umgebenen Marktplatz verließ, setzte sich hinter ihnen ein anderer Wagen in Bewegung. Marler folgte ihnen in seinem Saab, sein Armalite-Gewehr hatte er auf dem Boden vor den Rücksitzen verstaut. Butler auf seiner Harley Davidson bildete die Vorhut. Jeder von ihnen wußte genau, was das Ziel dieser Fahrt war und welchen Weg sie nach Mullion Towers einschlagen würden.
»Ich komme mir vor wie ein Mitglied des Königshauses, wenn wir in so einem Konvoi fahren«, gestand Paula. »Ein Motorrad als Vorhut und Marler, der uns den Rücken deckt.«
»Sie sind
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