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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Körperfülle vorwärts und drängte sich mit einem Ruck zwischen den Rücken der Beamten hindurch.
    »Geben Sie auf den Stufen acht!« schrie Tweed ihr ins Ohr.
    Mrs. Benyon war am Fuß der Gangway angelangt. Rasch stapfte sie die Stufen empor, wobei sie sich mit einer Hand am Geländer festhielt. In der anderen trug sie noch immer ihren Koffer. Paula folgte ihr, sorgsam darauf bedacht, nicht nach unten zu schauen. Tweed jedoch beobachtete das Geschehen, während er die Gangway hochkletterte. Er schätzte, daß ungefähr vierzig Beamte, zwanzig auf jeder Seite, vonnöten waren, um die fahrbare Treppe an ihrem Platz zu halten.
    Unvermittelt fand sich Paula in der Kabine des Flugzeugs wieder, wo sie von einer Stewardeß begrüßt wurde, die sich sogar ein Lächeln abrang, als sie sie in die Erste Klasse führte. Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie die ganze Zeit schon das Ticket umkrampft hielt, das Tweed ihr an Bord des Chinook in die Hand gedrückt hatte und das die Stewardeß rasch prüfte, bevor sie sie zu ihrem Platz führte. Erschöpft sank sie in ihren Sitz, fest entschlossen, nicht einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Tweed, der ebenfalls einen Fensterplatz innehatte, verfolgte dagegen aufmerksam, was auf dem Flugfeld vor sich ging.
    Die wutentbrannte, vor Angst außer Rand und Band geratene Menge schien im Begriff zu stehen, die Maschine zu stürmen. Tweed befürchtete Schlimmstes, stellte jedoch erleichtert fest, daß gerade noch rechtzeitig Verstärkung für die Polizisten auftauchte. Mit vereinten Kräften gelang es den Beamten, die verzweifelten Menschen zurückzudrängen. Gegenüber von Paula saß eine junge Frau, in einigem Abstand, da die Erste Klasse den Passagieren viel Beinfreiheit bot. Die Stewardeß inspizierte gerade ihr Ticket.
    »Sie sind Hiram Bellenger? Hiram ist doch ein Männername.«
    » Ich bin Hiram.«
    Ein hochgewachsener, kräftig gebauter Mann hatte sich in die Kabine gezwängt und stand nun neben der Stewardeß. Er lächelte breit.
    »Das ist meine Schwester. Ich habe darauf bestanden, ihr meinen Platz zu überlassen. Ich kann ja morgen den nächsten Flug nehmen. Geben Sie mir mal das Ticket.«
    Er nahm der verdutzten Stewardeß das Ticket aus der Hand, zog einen Füllfederhalter aus der Tasche und strich seinen Vornamen so aus, das nur noch der Buchstabe H übrigblieb. Dann gab er der Stewardeß das Ticket zurück.
    »Ihr Name ist Harriet, also geht das so in Ordnung. Ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen.« Sein Blick fiel auf Paula, die ihn bestürzt ansah, und er zwinkerte ihr aufmunternd zu. »Machen Sie nicht so ein Gesicht, Lady. Ich werde heute abend in der Stadt ein paar Bierchen trinken und dann morgen den nächsten Flieger nehmen. Diese Maschine wäre ja überladen, wenn sie auch noch mein Gewicht befördern müßte.« Lächelnd tätschelte er Paulas Schulter. »Ich wünsche Ihnen einen sicheren Flug …«
    Dann war er fort, und Paula hatte Mühe, die Fassung zu wahren. Den morgigen Flug? Würde es für Hiram überhaupt noch ein Morgen geben? Sie fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Tweed griff nach ihrer Hand.
    »Vom Guten bis hin zum abgrundtief Bösen - ich glaube, wir haben heute sämtliche Nuancen der menschlichen Natur erlebt.« Er blickte sich um. »Mrs. Benyon ist eingeschlafen. Alle anderen sind sicher an Bord. Bob, Marler, Nield, Butler - und nicht zu vergessen Alvarez.«
    »Ich verstehe sowieso nicht, wieso der sich so oft einfach dadurch Respekt verschaffen konnte, daß er einen ungültigen CIA-Ausweis zückte.«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Sehen Sie, Vanity sitzt neben Bob und schwatzt mit ihm, als ob nichts geschehen wäre. Aber sie sieht vollkommen ausgelaugt aus.«
    »Ich begreife nicht, warum Sie in Spanish Bay unbedingt noch auf sie warten wollten.«
    »Auch das erkläre ich Ihnen später.«
     
    Die Passagiere waren mittlerweile vollzählig an Bord, und Tweed betete im stillen, daß das Flugzeug bald abheben würde. Als er aus dem Fenster schaute, erhielt er einen weiteren Beweis für das Organisationstalent, das Amerikaner in Krisensituationen an den Tag legten. Der Pilot hatte die Besatzung aufgefordert, die Türen zu schließen und ihre Plätze einzunehmen. Die Düsen des Jets begannen zu summen.
    »Sie machen uns gerade den Weg frei«, teilte Tweed Paula mit, das Gesicht gegen das Fenster gepreßt.
    »Wie wollen sie das denn anstellen? Durch diese Menge kommen wir doch nie durch.«
    »Warten Sie’s ab.«
    Neben und vor die Maschine

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