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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gespalten zu sein - jetzt fließt der Pazifik dazwischen hindurch. Der Leuchtturm ist auch verschwunden.«
    »Point Sur«, berichtigte Tweed. »Himmel, die gesamte Küstenlinie ein Bild der Verwüstung.«
    »Schauen Sie nur! Black Ridge hat doch auf dieser Hügelkette gestanden. Es ist wie vom Erdboden verschluckt. Ob sich Moloch wohl in dem Gebäude aufgehalten hat?«
    »Moloch befindet sich wohlbehalten an Bord seines Learjets, und der fliegt ein Stück vor uns.«
    »Und das sagen Sie mir erst jetzt!«
    »Ich sah den Jet zufällig vom Flughafen San Francisco aus starten. Einige Zeit vor uns …«
    Er verstummte, als sich ihm eine Stewardeß näherte und ihm einen versiegelten Umschlag reichte.
    »Dieser Funkspruch kam soeben für Sie herein, Mr. Tweed.«
    Er dankte ihr, öffnete den Umschlag und entnahm ihm einen gefalteten Papierbogen. Rasch überflog er die Nachricht und grunzte zufrieden, bevor er sie an Paula weitergab. Diese las den Zettel und blickte Tweed fragend an.
    VBs Jet wird diesen Nachmittag in Heathrow erwartet. Zwei Tickets nach Newquay gebucht. Colonel Blimp und Morris reisen gleichfalls per Jet nach Cornwall weiter. Cheltenham hat eingegriffen. Monica.
    »In der Übersetzung bedeutet das nichts anderes«, erklärte Tweed mit gedämpfter Stimme, »als daß VB gleich nach seiner Ankunft in Heathrow nach Cornwall weiterfliegen will. Wer ihn begleitet, weiß ich nicht. Grenville und Maurice werden mit Molochs Jet nach Newquay gebracht. Die zweite vom Learjet vor uns gesendete Botschaft wurde von der Zentrale in Cheltenham abgefangen. Langsam begreifen auch die Behörden, daß VB eine tödliche Bedrohung darstellt.«
    »Das habe ich mir auch schon zusammengereimt. Monica hat ihre Worte wie immer sorgfältig gewählt. Hat diese Nachricht Einfluß auf unsere nächsten Schritte?«
    Er gab keine Antwort. Ein Steward hatte soeben den ersten Gang aufgetischt, und Tweed betrachtete die beiden kleinen Champagnerflaschen.
    »Möchten Sie etwas anderes trinken?« fragte Paula.
    »Nein, das hier reicht vorerst«, gab Tweed zurück.
    Er füllte aus Paulas Flasche das Glas auf ihrer Armlehne, dann schenkte er zu ihrem Erstaunen sein eigenes Glas randvoll.
    »Sie trinken doch so gut wie nie etwas Alkoholisches.«
    »Seitdem wir im sonnigen Kalifornien angekommen sind, stehen wir unter starkem Streß. Zeit, sich ein wenig zu entspannen, finden Sie nicht auch?«
    Sie stießen miteinander an. Tweed trank sein Glas in einem Zug leer und schenkte sich dann nach. Paula warf ihm einen überraschten Blick zu.
    »Jetzt übertreiben Sie aber ein bißchen. Für Ihre Verhältnisse, meine ich.«
    »Wir können jederzeit Nachschub bekommen. Ich habe gehört, das Zeug steigert das Wohlbefinden.«
    »Na großartig. Wir werden beschwipst in Heathrow ankommen. Die beste Art, einen Nachtflug hinter sich zu bringen. Und ich sterbe fast vor Hunger«, fügte sie hinzu, ihre Hühnersuppe schlürfend.
    »Was habe ich Ihnen gesagt?«
    Wieder blickte er wie schon vor einigen Minuten über seine Schulter.
    »Vanity und Bob kippen sich den Champagner hinter die Binde, als gäbe es kein Morgen.«
    »Vor gar nicht allzu langer Zeit in Kalifornien habe ich auch nicht mehr daran geglaubt, daß ich den nächsten Tag noch erlebe. Schauen Sie mal auf den Fernsehschirm. Silicon Valley existiert nicht mehr.«
    »Genau das war wohl Sinn und Zweck von Molochs aberwitzigem Unternehmen. Ich bin sicher, er gratuliert sich jetzt zu seinem Erfolg - ungeachtet der Opfer, die das Beben gefordert hat. Sein Charakter dürfte eine gravierende Verwandlung erfahren haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich glaube, er hat so lange und so hart um seine Existenz kämpfen müssen, daß er auch innerlich hart wie Stein geworden ist, um es einmal so auszudrücken. Inzwischen ist er zu einer solchen Macht gelangt, daß ihm eigentlich nur noch ein Ziel im Leben bleibt: Noch mehr Macht anzusammeln. Und genau das hat er vor. Mit Hilfe der arabischen Mafia.«
     
    »Diese Bilder werden mir mit Sicherheit Alpträume bescheren«, meinte Newman leise.
    »Die, die soeben über diesen kleinen Bildschirm geflimmert sind?« fragte Vanity.
    »Genau die. Und die ganze Katastrophe wurde durch den Ehrgeiz und die Machtgier eines einzigen Mannes ausgelöst - Vincent Bernard Moloch.«
    »Er hat einen messerscharfen Verstand«, sagte Vanity nachdenklich. »Während ich für ihn gearbeitet habe, war ich immer wieder von der Schnelligkeit beeindruckt, mit der er wichtige Entscheidungen traf.

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