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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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fast greifbare Stille lag inzwischen über dem Speisesaal. Grenville, der jedes Wort vernommen hatte, gab vor, seine Aufmerksamkeit einzig und allein dem Gericht auf seinem Teller zu widmen. Newman kehrte zu seinem Tisch zurück und nahm Vanity gegenüber Platz. Sein Lächeln wurde breiter.
    »Zeit, die Korken knallen zu lassen. Ah, hier ist ja die Weinkarte.«
    »So aufgeräumt habe ich Sie ja noch nie erlebt«, flüsterte Vanity.
    »Warten Sie’s nur ab. Die Show geht jetzt erst richtig los«, gab Newman mit lauter Stimme zurück.
    Tweed ließ sich an Paulas Tisch nieder und sah sie an. In einer Ecke des Saales saß Marler für sich allein. Ein belustigter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er sich eine King-size anzündete. Allmählich kamen die Gespräche wieder in Gang, doch immer noch warfen viele Leute verstohlene Blicke in Newmans Richtung. Grenville und Maurice hatten gleichfalls bemerkt, daß sie in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gerückt waren. Beide Männer machten den Eindruck, als ob sie sich nicht sonderlich wohl in ihrer Haut fühlen würden und vermieden es krampfhaft, sich im Saal umzusehen.
    »Was sollte diese Vorstellung denn nun schon wieder bedeuten?« fragte Paula leise.
    »Newman spielt sein eigenes Spiel, und ich muß sagen, er improvisiert ausgezeichnet. Er hat zwei von meinen Verdächtigen einen gewaltigen Schrecken eingejagt.«
    »Und ißt mit dem dritten zu Abend.«
    »Stimmt auffällig«, meinte Tweed gutgelaunt.
     
    Die meisten der ungefähr dreißig Hotelgäste nahmen ihren Kaffee in einer der beiden Bars ein, als Tweed mit Marler auf den Hof hinaustrat und ihn um die Terrasse herumführte, bis er eine Stelle hinter dem nun verlassenen Speisesaal fand, wo sie sich ungestört unterhalten konnten.
    Er gab Marler detaillierte Anweisungen, ehe er ihm sein Fernglas aushändigte. Marler richtete es auf die Venetia, nickte kurz und reichte es Tweed wieder.
    »Ich denke, Sie haben recht«, sagte er.
    »Ein Jammer, daß Sie Ihr Armalite nicht zur Hand haben.«
    »Ich habe vorgesorgt«, versicherte ihm Marler. »Als wir unsere Autos auf dem Langzeitparkplatz in Heathrow abstellten, habe ich mir ein ruhiges Plätzchen gesucht, das Gewehr auseinandergebaut und die Teile dann mit Spezialklebeband am Unterboden des Wagens befestigt. Im Moment ist es im Kofferraum des Autos sicher verstaut, und das steht keine zehn Meter von uns entfernt.«
    »Heute abend ist es zu spät, um noch entsprechende Arrangements zu treffen.«
    »Mein Lieber, es ist nie zu spät. Ich habe ein ganzes Bündel Fünfzigpfundnoten in der Tasche, und damit werde ich es zuerst im Marineclub unten am Hafen versuchen. Vielleicht treibe ich noch den einen oder anderen Nachtschwärmer auf. Wenn ich ein Boot ergattere, befestige ich einen roten Wimpel am Heck, damit Sie mich sofort erkennen.«
    »Es handelt sich um bloße Vermutungen«, warnte ihn Tweed.
    »Und Sie haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, daß Sie mit Ihren Vermutungen richtig liegen.«
    Marler stieg gerade in seinen Wagen, als Paula, auf der Suche nach Tweed, ihn sah. Da sie neugierig war, wo er um diese späte Stunde noch hinwollte, ging sie zu ihm hinüber.
    »Was haben Sie denn noch vor?«
    »Ich will fischen gehen …«
     
    Marler brauste davon, und Paula bog gerade um die Ecke zur Terrasse, als sie jemanden aus dem Hotel kommen hörte. Sie drückte sich eng an die Wand und verfolgte das Geschehen. Grenville hastete über den Hof, sprang in sein Auto, setzte zurück und fuhr langsam die Auffahrt hinunter. Sekunden später rannte Butler, der mit Nield zu Abend gegessen hatte, zu seinem Wagen und fuhr ebenfalls los.
    Paula fröstelte trotz ihres kurzen Pelzmantels. Sie zog ein Paar dünne Handschuhe aus der Tasche und streifte sie über, ehe sie zu Tweed auf die Terrasse trat. Im selben Moment kam Maurice aus dem Hotel, ging zu seinem Auto, ließ den Motor an und verschwand. Was zum Teufel wird hier gespielt? fragte sie sich erstaunt.
    Sie wandte sich zum Gehen, doch da hörte sie, wie die Tür abermals geöffnet wurde. Nield stürzte ins Freie, glitt hinter das Steuer seines Wagens und sauste ebenfalls davon. In Paulas Kopf drehte sich alles. Sie ging zu Tweed hinüber, um ihm zu berichten, was sie soeben mitangesehen hatte.
    »Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film«, schloß sie.
    »Das heißt, daß Butler und Nield in Topform sind, obwohl sie gemeinsam eine Flasche Wein geleert haben.«
    »In Topform wofür?«
    »Um meine Aufträge

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