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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Riesenvermögen sogar«, erwiderte Moloch mit einem schwachen Lächeln, »aber nicht in Form von Banknoten oder Edelsteinen, sondern in Gestalt eines Bündels wichtiger Papiere.«
    Heather vermied es, weiter in ihn zu dringen. Sie hatte bereits erkannt, daß ihr Boß ihr immer nur so viel zu verraten beliebte, wie nötig war, damit sie ihren Job ordentlich erledigen konnte. Zu ihren vielen Talenten gehörte unter anderem auch eine feine Witterung für Dinge, die sie nichts angingen und aus denen sie ihre Nase herauszuhalten hatte.
    In der Tat ein Riesenvermögen, dachte Moloch, während der Rolls seine Fahrt durch eine unwirtliche Landschaft fortsetzte. Ihm kam es so vor, als würden sie eine Geröllwüste durchqueren. In dem Aktenkoffer befanden sich die genaue Formel und detaillierte Instruktionen zum Bau der Xenobiumbombe. Er hegte keinen Zweifel daran, daß die Regierungschefs bestimmter arabischer Staaten Milliarden für diese Informationen springen lassen würden.
    Als ein von Natur aus sorgfältiger Planer hatte Moloch Heather angerufen, ehe sie Des Moines verließ, und ihr aufgetragen, sämtliche in einem Aktenordner mit der Aufschrift Projekt Eclipse enthaltenen Dokumente in den Reißwolf zu stecken. Nun waren alle Einzelheiten bezüglich des Baus einer Xenobiumbombe vernichtet, und die Amerikaner hatten das Nachsehen. Die einzigen noch existierenden Pläne ruhten sicher in dem Aktenkoffer auf seinem Schoß.
    »So hatte ich mir Cornwall eigentlich nicht vorgestellt«, bemerkte Heather, die angestrengt aus dem Fenster schaute.
    »Ach so, Sie vermissen die Touristenattraktionen, die Strände und Buchten zwischen den prachtvollen Klippen der Küste; die Orte, wo sich die Urlauber tummeln. Aber dies hier ist das wahre Cornwall. Übrigens - wenn wir in Mullion Towers eintreffen, möchte ich, daß Sie den diensthabenden Funker bitten, diese Nachricht an den Kapitän der Venetia weiterzuleiten.«
    Beim Sprechen kritzelte Moloch eine rätselhafte Botschaft auf einen Notizblock. Der Kapitän - und nur dieser - würde sie entschlüsseln können. Er reichte ihr den Zettel, dann schloß er die Augen und schlummerte ein. Nur solche kurzen Nickerchen ermöglichten es ihm, manche Nächte durchzuarbeiten.
    Ich möchte gerne wissen, was das bedeutet, dachte Heather, während sie den Zettel zusammenfaltete und in ihre Tasche schob.
    Sie blickte auf den Aktenkoffer, den ihr Boß auf dem Schoß hielt. Aus seinen spärlichen Äußerungen hatte sie entnommen, daß sein Inhalt außerordentlich wertvoll war. Aber daß die darin enthaltenen Informationen unter Umständen das Ende der Welt herbeiführen konnten, kam ihr nicht in den Sinn.

46.
    Der Abend brach bereits herein, als Newman den Mercedes über die gewundene Auffahrt des Nansidwell Country Hotel lenkte und ihn auf demselben Platz abstellte, wo er ihn während ihres letzten Aufenthaltes dort geparkt hatte. Für Paula schien eine Ewigkeit dazwischenzuliegen.
    »Hier hat sich ja gar nichts verändert«, sagte sie beinahe ungläubig, dann fiel ihr Blick auf ein anderes, ihr wohlbekanntes Fahrzeug. »Ist das nicht Vanitys Auto?«
    »Ganz recht«, erwiderte Newman ohne große Begeisterung. »Und schieben Sie mir nicht die Schuld dafür in die Schuhe. Ich habe erst während der Fahrt erfahren, wo wir unsere Zelte aufschlagen werden, Tweed.«
    »Ich wüßte nicht, warum diese Wendung der Dinge irgend jemanden überraschen sollte«, meinte dieser lakonisch.
    Weitere Autos kamen die Auffahrt hoch und hielten an. Marler saß hinter dem Steuer des ersten, Butler fuhr das nächste, und Nield steuerte das dritte. Sie hatten Glück gehabt und in Truro noch zusätzliche Transportmittel mieten können. Ein Hotelangestellter kam heraus, erklärte, der Besitzer sei leider geschäftlich unterwegs, begrüßte sie jedoch herzlich. Jedem Mitglied des Teams war dasselbe Zimmer zugewiesen worden, das er schon einmal innegehabt hatte.
     
    Später, als sie hinter Newman die Treppe hinuntertrottete, um sich zum Abendessen zu begeben, entdeckte Paula Vanity, die in einem enganliegenden Goldlamékleid mit Stehkragen auf einer Bank gegenüber der kleinen Bar saß. Als sie Newman erblickte, sprang sie auf und griff nach seinem Arm, wobei sich ihre vollen roten Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    »Ich habe schon auf Sie gewartet, Bob. Man hat uns denselben Tisch wie beim letztenmal reserviert.«
    »Ist das nicht nett?« erwiderte Newman sarkastisch.
    »Ich liebe die warmherzige Art, mit der ein Mann

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