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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte. Er fühlte sich nur dann sicher, wenn er den Koffer in seiner Nähe wußte - er war gewissermaßen seine Eintrittskarte zu den unermeßlichen Reichtümern, die ihn im Mittleren Osten erwarteten.
    Heather spürte sein Unbehagen und plauderte munter auf ihn ein. Sie fand, daß eine seltsame Atmosphäre über dem ganzen Haus lag, bemühte sich jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, an einer Henkersmahlzeit teilzunehmen.
    Gerade waren sie mit dem Dessert fertig und tranken ihren Kaffee, als es an der Tür läutete. Die Haushälterin stand schon im Begriff, zu öffnen, da hielt Moloch sie zurück.
    »Das wird der Besucher sein, den ich erwarte. Ich gehe selbst zur Tür. Räumen Sie hier ab. Heather hat im Funkraum zu tun.«

47.
    Im Nansidwell war Tweed mittlerweile von einer solch nervösen Unruhe ergriffen worden, daß Paula ihn überredet hatte, mit auf ihr Zimmer zu kommen, fort von den Gästen in der Bar, die wie eine Schar Gänse über belanglose Dinge schnatterten.
    Das erste, was er tat, sowie sie den Raum betreten hatten, war, zum Fenster zu gehen. Wieder richtete er sein Fernglas auf die Venetia und die sie umgebende See. Paula trat an seine Seite und legte eine Hand vor die Linsen.
    »Was genug ist, ist genug. Setzen Sie sich erst einmal. Ich habe den Oberkellner gebeten, uns Kaffee hochzuschikken.«
    »Danke.«
    »So, und jetzt reden wir mal Klartext.« Sie ließ sich auf der Lehne seines Sessels nieder. »Ich habe Sie selten so nervös und angespannt gesehen. Was um alles in der Welt ist denn los?«
    »Wann ist Vanity mit ihrem Auto fortgefahren?«
    »Keine Ahnung. Muß nach dem Essen gewesen sein. Da habe ich bemerkt, daß ihr Audi verschwunden war.«
    »Wo steckt Newman?«
    »Auch das weiß ich nicht. Vielleicht macht er einen Spaziergang.«
    »Ohne mich vorher zu informieren? Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Ich habe gesehen, daß sein Mercedes noch auf dem Parkplatz steht.«
    »Ist das alles, was Ihnen auf der Seele liegt?« fragte sie sanft.
    »Nein. Moloch muß daran gehindert werden, das Land zu verlassen. Mir ist es egal, wie wir das erreichen. Hören Sie, ich muß unbedingt zu Howard durchkommen. Anscheinend weiß niemand, was zu tun ist, wenn ich nicht da bin.«
    In diesem Augenblick kam der Kellner mit ihrem Kaffee und schenkte ihnen beiden ein. Tweed schien es, als würde er für diese einfache Verrichtung eine halbe Ewigkeit benötigen, obwohl er natürlich wußte, daß der Mann nur das tat, was der reibungslos funktionierende Service des Hotels ihm vorschrieb.
    Sowie sie allein waren, griff er nach dem Telefon. Er erreichte Monica, die ihn sofort zu Howard durchstellte. Daß sich Howard zu dieser späten Stunde überhaupt noch im Park Crescent aufhielt, ließ auf den Ernst der Lage schließen. Normalerweise hielt er sich abends auf einen Drink in seinem Club auf.
    »Tweed hier. Hören Sie, Howard, wir müssen jetzt zu drastischen Mitteln …«
    »Ist das eine abhörsichere Leitung?« unterbrach Howard. »Von wo rufen Sie an?«
    »Von dem Nansidwell Country Hotel aus. Monica hat Sie doch sicher eingeweiht?«
    »Sie hat. In diesem Fall kann ich leider nicht länger mit Ihnen reden.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Rufen Sie mich von einer öffentlichen Telefonzelle aus an.«
    »Aber gerne. Ich trage die Dinger ja auch in der Hosentasche mit mir herum.«
    Paula sah zu, wie Tweed den Hörer mit einer Sorgfalt auflegte, die ihr verriet, daß nur schiere Willenskraft ihn davon abhielt, ihn mit aller Kraft auf die Gabel zu schmettern. Vorsichtig schob sie die Kaffeetasse näher zu ihm hin.
    »Was ist geschehen?«
    »Dieser aufgeblasene Fatzke hat mich einfach kaltgestellt.«
    »Dann muß es sich um etwas handeln, was er nur von einem sicheren Apparat aus mit Ihnen besprechen kann. Normalerweise sind Sie derjenige, der allergrößten Wert auf Sicherheit legt.«
    »Sie haben natürlich recht«, stimmte Tweed seufzend zu, dann nippte er an seinem Kaffee.
    »Wir können ja schnell zu dieser Telefonzelle in Mawnan Smith fahren«, schlug sie vor.
    »Dann kann es schon zu spät sein.« Plötzlich ging ihm die nähere Bedeutung ihrer Worte auf. »Außerdem haben wir gar kein Transportmittel.«
    »O doch. Newman hat mir vor langer Zeit schon den Reserveschlüssel für den Mercedes anvertraut. Für Notfälle.«
    »Dies ist ein Notfall …«
    Er sprang auf und förderte aus seiner Tasche eine Walther Pistole 7.65mm zutage. Paula starrte ihn

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