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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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stimmte Buchanan zu. »Auf derartige Schlagzeilen ist die Presse heutzutage ganz wild. Vorher muß ich aber noch die Zustimmung gewisser Leute einholen. Darf ich Ihren Namen ins Spiel bringen?«
    »Nein, unter keinen Umständen.«
    »Dachte ich’s mir doch, daß Sie das sagen würden. Gut, ich werde Sie aus dem Ganzen heraushalten - schon allein aufgrund Ihrer Position.«
    »Und«, fügte Tweed hinzu, »weil ich Ihnen geholfen habe. Darüber haben Sie nämlich noch kein Wort verloren.«
    »Ich weiß Ihre Kooperationsbereitschaft wirklich zu schätzen. Wollen Sie mir denn nicht verraten, wer diese Fotos geschossen hat? Nur zu meiner persönlichen Information.«
    »Kommt nicht in Frage, Roy. Sie würden mir auch nie den Namen einer Ihrer Informanten nennen, also lassen Sie’s gut sein.«
    »Wo Sie recht haben, haben Sie recht. Kann ich die Fotos mitnehmen?«
    »Natürlich, es sind nur Abzüge.«
    »Zwillinge.« Buchanan erhob sich. »Clever von Ihnen, an diese Möglichkeit zu denken. Ich werde das in die Geschichte einfließen lassen, die wir uns für die Presse ausdenken müssen. Ich denke, dieser Fall rechtfertigt die Einberufung einer Pressekonferenz. Zeit, daß ich mich auf den Weg mache.«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, und Buchanan verabschiedete sich. Sowie er den Raum verlassen hatte, rief Tweed über die Sprechanlage Monica zu sich.
    Er setzte sie knapp über seine Unterhaltung mit dem Mann von Scotland Yard ins Bild, und sie hörte aufmerksam zu.
    »Glauben Sie, er hält Wort?« fragte sie dann beiläufig. »Wird er die Story wirklich an die Presse geben?«
    »Da bin ich mir ganz sicher. Er hat keine Alternative. Und das bedeutet, daß ich den ersten Schritt - nur den ersten - in Richtung einer Offensive gegen unseren Freund VB getan habe.«
    »Ich kann Ihnen da nicht ganz folgen.«
    »Meine Taktik sieht vor, alles nur Erdenkliche zu unternehmen, um VB zu beunruhigen. Das Foto der toten Frau, die in Cornwall an Land geschwemmt wurde, wird in allen Zeitungen verbreitet. VB - und nicht zuletzt Joel Brand - werden davon hören, und irgend jemand wird höchst beunruhigt sein. Beunruhigte Menschen aber machen Fehler - oder verlieren die Nerven.«
    »Es könnte klappen«, pflichtete Monica ihm bei.
    »Es wird klappen«, versicherte ihr Tweed. »Des weiteren möchte ich, daß Abzüge dieser Fotos - und eine Kopie des Phantombildes der Leiche aus dem Pazifik, das mit Paulas Hilfe angefertigt wurde - per Eilbrief an Cord Dillon geschickt werden.«
    »Wieso, wenn ich fragen darf?«
    »Das haben Sie gerade getan. Ich werde Cord später anrufen und ihn bitten, in Kalifornien dieselbe Aktion zu starten wie wir hier. Die Fotos sollen in allen großen Zeitungen erscheinen - im San Francisco Chronicle, der Los Angeles Times und in der Lokalzeitung von Monterey. Irgend jemand muß diese Zwillinge doch wiedererkennen.«
    »Da werden Sie aber ganz schön Staub aufwirbeln. Außerdem klingen Sie so grimmig entschlossen; so kenne ich Sie ja gar nicht.«
    »Ich bin auch fest entschlossen, endlich etwas zu unternehmen; erst recht nach diesem heimtückischen Anschlag auf Paula. Und das, was ich Ihnen erzählt habe, ist erst die Spitze des Eisberges. Ich werde VB von jeder nur möglichen Seite her angreifen. Bringen Sie den Stein ins Rollen, Monica …«

11.
    In Cornwall verbrachte Newman viel Zeit mit Vanity Richmond. Sie waren eine Seitenstraße entlanggeschlendert, die vom Ende der Hotelauffahrt abzweigte, und dann in eine enge, ungepflasterte Gasse eingebogen, die eigentlich nicht viel mehr als ein Feldweg mit einem Wegweiser Rosemullion war. Vanity hatte den Spaziergang vorgeschlagen.
    »Der Hotelbesitzer hat mir diesen Weg verraten«, erklärte sie. »Er soll zu einem Aussichtspunkt führen, von dem aus man einen herrlichen Panoramablick über das Meer hat - und das Beste ist, kaum jemand kennt ihn.«
    Sie sah ihn aus halbgeschlossenen Augen von der Seite an, als sie die letzte Bemerkung machte. Ihr Blick übte eine geradezu hypnotische Wirkung auf ihn aus. Lächelnd stellte er zum wiederholten Male fest, wie attraktiv sie war. Die grünschimmernden Augen und der verführerische Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, erweckten in ihm den Wunsch, sie leidenschaftlich in die Arme zu reißen, doch er widerstand der Versuchung.
    »Sie machen auf mich den Eindruck eines sehr einsamen Mannes«, fuhr sie fort.
    »Der trügt aber«, log er.
    Tatsächlich hatte er schon eine ganze Weile keine Freundin mehr gehabt.

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