Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
sind wir ja schon. Ich werde erst einmal nachfragen, ob er mich unter vier Augen sprechen will. Wenn das der Fall ist, warten Sie unten im Wagen.«
    »Sie wollten allein mit ihm reden?« Warden klang verstimmt. »Ohne einen Zeugen?«
    »Genau das.«
    So kam es dann auch. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Tweed über das Telefon in der Eingangshalle schickte Buchanan den Sergeant zum Auto zurück und stieg die Treppe empor. Monica erwartete ihn bereits. Sie öffnete die Tür, trat beiseite, um ihn eintreten zu lassen, schloß dann die Tür von außen und verschwand.
    »Nur wir beide allein?« wunderte sich Buchanan. »Ich habe noch nie erlebt, daß Monica bei einer Unterredung fehlte.«
    »Nur wir beide allein«, bestätigte Tweed. »Setzen Sie sich doch. Ich muß mich bei Ihnen bedanken, weil Sie auf meine Nachricht so schnell reagiert haben.«
    »Zum Teil nur aus purer Neugier«, gestand Buchanan.
    »Ich habe Informationen für Sie, aber sie müssen vertraulich behandelt werden - und eine meiner Quellen muß anonym bleiben.«
    »Als ich ihnen unten in Nansidwell vertrauliche Informationen weitergeben wollte, haben Sie mit der Begründung abgelehnt, Sie könnten sich bei Ihrer Arbeit nicht die Hände binden lassen.«
    »Das ist richtig.«
    »Warum sollte ich mich dann auf dieses Spielchen einlassen?«
    Buchanan, der sich normalerweise in einem Sessel fläzte und die Beine übereinanderschlug, wenn er einen Zeugen verhörte, saß jetzt kerzengerade in dem Lehnstuhl, den Tweed ihm hingestellt hatte. Er nahm wie immer kein Blatt vor den Mund, gab sich aber wesentlich freundlicher und umgänglicher als sonst.
    »Aus einem ganz einfachen Grund. Wenn Sie nicht zustimmen, kann ich Ihnen nicht die Fakten geben, die vielleicht zur Aufklärung zweier Morde beitragen könnten …«
    »In diesem Fall ist es Ihre staatsbürgerliche Pflicht …«
    »Ich sagte vielleicht «, unterbrach Tweed.
    »Okay, ich lasse es darauf ankommen. Dieses Gespräch bleibt unter uns.«
    »Gut. Ein Bekannter von mir, der zur Zeit nicht im Lande ist«, begann Tweed sofort, »rettete eine junge Frau, die von der Venetia aus auf die Küste zuschwamm. Er zog sie aus dem Wasser, aber die arme Frau starb, vermutlich an Erschöpfung. Er machte drei Fotos von ihr und leitete sie an mich weiter. Diese Fotos sehen dem Bild einer anderen Frau zum Verwechseln ähnlich; einer Frau, die Paula vor einigen Wochen in Kalifornien tot geborgen hat. Sie fertigte von dieser Frau aus Monterey ein Phantombild an. Hier, überzeugen Sie sich selbst. Die Fotos zeigen die Frau aus Cornwall, bei der Fotokopie handelt es sich um Paulas Zeichnung.«
    Er öffnete den Umschlag, der auf seinem Schreibtisch lag, und breitete den Inhalt vor Buchanan auf dem Tisch aus. Die Gesichtszüge des Detektivs verhärteten sich, als er die Bilder betrachtete. Einige Minuten herrschte Schweigen, dann ergriff Buchanan das Wort:
    »Diese Fotos zeigen eine Frau, die wir in einer Höhle unterhalb vom Nansidwell Hotel tot aufgefunden haben. Wir erhielten einen anonymen Anruf. Könnte der von Ihrem ebenso anonymen Bekannten gekommen sein, der sich jetzt im Ausland aufhält?«
    »Soviel ich weiß, wurde eine der örtlichen Polizeiwachen verständigt.«
    »Ja, die in Truro.«
    »Ich verstehe.« Mehr sagte Tweed nicht dazu.
    »Wir haben diesen Leichenfund vorerst geheimgehalten.« Buchanan tippte mit dem Zeigefinger auf die Fotos der Toten. »Der Pathologe, der die Obduktion durchgeführt hat, fand einen schweren Bluterguß auf ihrem Rücken. Bei uns läuft sie jetzt unter ›verdächtiger Todesfall‹.«
    »Da wäre noch etwas«, fügte Tweed hinzu. »Molochs schwimmender Palast, die Venetia, war ganz in der Nähe, als Paula den Leichnam in der Nähe von Monterey aus dem Pazifik fischte, und Monterey liegt ungefähr sechstausend Meilen von hier entfernt. Die Venetia ankerte aber auch vor dem Hafen von Falmouth, als das Mädchen auf dem Foto hier angetrieben wurde.«
    »Vincent Bernard Moloch«, sagte Buchanan mehr zu sich selbst. »Ich verstehe das alles nicht. Die beiden Frauen gleichen sich bis aufs Haar. Ihre Geschichte ergibt keinen Sinn, Tweed.«
    »Doch, wenn man nämlich davon ausgeht, daß es sich bei den beiden Frauen um Zwillingsschwestern handelt. Das ist die einzig mögliche Lösung. Sie müssen nach Zwillingen suchen, Roy. Ich möchte, daß dieses Foto auf der Titelseite jeder Zeitung des Landes erscheint, mit der Überschrift Wer kennt diese Frau? «
    »Das könnte ich arrangieren«,

Weitere Kostenlose Bücher