Hexenkessel
zerstört wurde.«
»Ich hab’ noch nie den Namen San Moreno gehört«, sagte Paula.
»Nur wenige Leute wissen davon. Ich vermute, Ethan hat die Verwerfung entdeckt. Und dann achten Sie auf die dicke rote Linie im Pazifik, in der Nähe von Big Sur.«
»Was hat sie zu bedeuten?« fragte Paula.
»Ich habe da so eine Idee, aber sie ist noch so unausgegoren, daß ich jetzt nicht näher darauf eingehen möchte. Aber ich muß herausbekommen, ob irgendein Schiff in der Nähe von Big Sur Forschungsarbeiten oder ähnliches betreibt … Natürlich! Linda Standish wird mir da weiterhelfen können …«
Er erklärte Paula, wer Linda Standish war, und faßte seine Gespräche mit der amerikanischen Privatdetektivin zusammen.
»Gut, jetzt kennen wir die Identität der beiden Frauen und wissen, daß sie Zwillinge waren«, sagte Paula schließlich. »Kein Wunder, daß sie sich so ähnlich sahen. Und ich habe schon gedacht, ich fange langsam an, den Verstand zu verlieren. Also ist Linda Standish das Bindeglied zwischen ihren Schwestern und Vincent Bernard Moloch.«
»Und das ist unter Umständen noch nicht alles«, fügte Tweed nachdenklich hinzu.
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Daß ich mir noch viele Möglichkeiten offenhalte.«
»Jetzt spielt er Rätselraten mit uns«, murrte Monica und ging zu ihrem Schreibtisch zurück.
Tweed faltete die Karte wieder zusammen und schloß sie in seiner Schreibtischschublade ein, dann sah er Paula an.
»Wobei mischt die AMBECO überall mit?«
»Sie stellt Waffen und Werkzeugmaschinen her, ist im Bankwesen und in der Elektronikindustrie tätig und …«
»Haken Sie hier ein«, unterbrach Tweed. »Und dann denken Sie noch einmal an die Karte, die ich Ihnen gezeigt habe, und den Bericht über Moloch, den Monica zusammengestellt hat - und vergessen Sie auf keinen Fall, was ihm am Anfang seiner Karriere in Amerika zugestoßen ist.«
»Es tut mir leid, aber ich tappe völlig im dunkeln.«
»Monica …«, Tweed wandte seine Aufmerksamkeit seiner Assistentin zu, »Newman und Marler müssen nach London zurückkommen, also sehen Sie zu, daß Sie einen von ihnen erreichen. Sagen Sie ihnen, es handele sich um einen Notfall. Sie müssen unverzüglich zurückkehren.«
Newman lag am Straßenrand im hohen Gras und beobachtete The Grange durch ein Fernglas. Was er sah, gab er an Marler weiter, der neben ihm lag und ebenfalls durch einen Feldstecher blickte, um sicherzugehen, daß ihm nichts entgangen war.
»Wir haben einen Volltreffer gelandet. Colonel Grenville schleppt einen Koffer nach dem anderen zu seinem Auto. Er ist im Begriff, sich aus dem Staub zu machen.«
»Und zwar auf dem Luftweg«, fügte Marler hinzu. »Seine Gepäckstücke tragen Aufkleber von British Airways. Aber ich kann von hier aus den Zielflughafen nicht erkennen.«
»Außerdem hat er es eilig. Der Bursche ist in guter körperlicher Verfassung. Flitzt hin und her wie ein Wiesel. Eine Golftasche hat er auch dabei. Also geht es irgendwo hin, wo es Golfplätze gibt.«
»Das kann überall und nirgends sein …« Marler hielt inne. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck - rechts neben uns liegt noch jemand auf der Lauer. Oben auf einem Baum. Er hat gleichfalls ein Fernglas. Drehen Sie den Kopf ganz langsam zur Seite.«
Newman tat, wie ihm geheißen, und suchte mit den Blikken die Bäume ab. Zu seinem Erstaunen entdeckte er in einer verkümmerten Eiche Maurice Prendergast.
Auch er blickte angestrengt zu The Grange hinüber und verfolgte Grenvilles Vorbereitungen für eine baldige Abreise. Prendergasts Wagen stand, startbereit in Fahrtrichtung, am Fuße eines steilen Hügels. Er mußte einige Zeit, nachdem sie ihren Posten bezogen hatten, hier angelangt sein. Aber warum hatten sie ihn nicht kommen hören? Dann kam Newman die Erleuchtung - Maurice, gerissen wie er war, hatte den Motor abgestellt und den Wagen im Leerlauf hügelabwärts zu der Stelle rollen lassen, wo er nun stand.
Während er noch über den Grund von Maurice’ Anwesenheit nachgrübelte, bemerkte er plötzlich, daß dieser katzengleich von seinem Ausguck herabkletterte, zu seinem Wagen rannte, mit einem Satz hineinsprang, den Motor anließ und mit Vollgas davonpreschte.
Marler stieß ihn an. »Zeit, daß wir uns auf die Socken machen. Grenville schließt gerade die Vordertür ab.«
Beide rannten die mit hohen Hecken bewachsene Seitenstraße hinab. Newman gratulierte sich im stillen dafür, daß er in weiser Voraussicht den Mercedes in einem Feld außerhalb
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