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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mich gar nicht so anzusehen«, warnte Paula ihn.
    »Und mich auch nicht«, fügte Tweed hinzu.
    »Jetzt stellen Sie sich mit Absicht dumm.«
    »Nein, das tun wir nicht«, widersprach Paula. »Wir plaudern nur ganz unverbindlich mit Ihnen. Runzeln Sie nicht so oft die Stirn - das gibt häßliche Falten.«
    »Sie können mir also weiter nichts sagen?«
    »O doch. Ich bin gerade von einem Urlaub in Cornwall zurückgekommen. Das Wetter war herrlich. Aber das wissen Sie ja selbst, Chefinspektor, Sie waren schließlich auch dort.«
    »Ich habe noch nie gehört, daß irgend jemand in diesem Laden jemals Urlaub gemacht hätte«, knurrte Buchanan, während er die Karte wieder zusammenfaltete.
    »Unser Boß ist sehr verständnisvoll«, zwitscherte Paula fröhlich. »Er meint, daß wir alle ab und zu ein paar Tage ausspannen müssen.«
    »Deswegen hat er auch die ganze Truppe dort unten versammelt, nicht wahr?« Buchanan erhob sich. »Hören Sie auf, mich auf den Arm zu nehmen.«
    »Dazu sind Sie mir viel zu schwer«, konterte Paula.
    »Und Tweed hat noch keinen Ton gesagt.« Buchanan schickte sich an, das Büro zu verlassen. Unzufrieden ließ er den Blick von einem zum anderen wandern. »Dieses Zimmer erinnert mich immer an einen Tresorraum. Nichts dringt nach außen.«
    »Ja, Geld und Geheimnisse sind hier gut aufgehoben.«
    »Trotzdem hat sich Tweed noch nicht geäußert.«
    »Ich wüßte auch nicht, wie ich bei dem ganzen Geschnatter hier zu Wort kommen sollte. Ich bringe Sie noch nach unten, Roy«, erbot sich Tweed.
    »Machen Sie sich keine Umstände. Mittlerweile kenne ich den Weg.« Sein Tonfall wurde ironisch. »Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Eine ulkige Vorstellung«, sagte Paula, nachdem Buchanan gegangen war. »Er hat damit gerechnet, daß wir ableugnen, Porth Navas zu kennen - oder die Antwort verweigern.«
    »Sie haben recht«, stimmte Tweed zu. »Es war geschickt von Ihnen, die Party zu erwähnen.«
    »Das Problem ist, daß sich jetzt noch eine viel ernstere Frage ergibt. Wen wollte Adrian Penkastle aufsuchen? Aus Buchanans Beschreibung schließe ich, daß er vermutlich Maurice Prendergast in The Ark gelegentlich besucht hat. Aber warum?«
    »Das ist nichts als eine wilde Vermutung«, widersprach Tweed.
    »Als wir bei ihm waren, fiel mir auf, daß Maurice, nachdem er uns gesehen hatte, die Häkelgardine am rechten Fenster nur zur Hälfte wieder zuzog. Es könnte sich dabei doch um ein Zeichen gehandelt haben, das Penkastle warnte, nicht hereinzukommen - weil er andere Gäste hatte.«
    »Noch eine wilde Vermutung.«
    »Darf ich fragen«, unterbrach Monica, die spürte, daß sich eine Meinungsverschiedenheit anbahnte, »warum Paula so plötzlich zurückgekommen ist? Ich für meinen Teil wußte gar nichts davon.«
    »Sie waren gerade nicht im Büro, als ich sie im Nansidwell anrief«, erklärte Tweed. »Ich will das ganze Team abziehen - einen nach dem anderen, so daß niemand merkt, daß sie zusammen dort waren. Wir wissen ja nicht, wer dieses Hotel überwacht. Aber allmählich beginne ich, VBs Vorgehensweise zu verstehen. Wo auch immer er sich gerade aufhält, beschäftigt er solche Leute, von denen man es am allerwenigsten annehmen würde, als Spione. So ist er stets über alles informiert, was in seiner Umgebung geschieht. Wahrscheinlich hat er in Carmel ein ganz ähnliches Netz aufgebaut. Ergibt dies hier für einen von Ihnen einen Sinn?«
    Er holte die Karte von Kalifornien aus der Schublade, die er von Professor Weatherby mitgebracht hatte. Auch auf dieser Karte schlängelten sich krakelige Linien vom Süden Kaliforniens zum Norden empor. Unten auf der Karte ließ sich eine Unterschrift in winzigen Buchstaben entziffern. Ethan Benyon.
    Paula und Monica traten an seine Seite, als er den Bogen auf seinem Schreibtisch ausbreitete.
    »Diese Karte«, erläuterte er, »stammt aus einem alten Aktenordner Weatherbys. Er fand sie, als er kürzlich gründlich ausmistete. Ich kann Ihnen im Augenblick keine Einzelheiten nennen, aber Weatherby macht sich die größten Sorgen. In dem Ordner befanden sich noch weitere Unterlagen, aber er gestattete mir nur, diese Karte mitzunehmen.«
    »Sagt mir überhaupt nichts«, bemerkte Monica, nachdem sie die Karte studiert hatte.
    »Mir auch nicht«, gestand Paula.
    »Richten Sie Ihr Augenmerk doch einmal auf die als ›San-Moreno-Verwerfung‹ bezeichnete Linie - und ignorieren Sie die berüchtigte San-Andreas-Spalte, durch die 1906 San Francisco fast völlig

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