Hexenkessel
erreichte und sich gerade in den Verkehr der Hauptstraße einfädeln wollte, in die die Einbahnstraße mündete, kam ihm ein Lieferwagen entgegen.
Der Fahrer drückte wütend auf die Hupe, doch Newman ignorierte ihn. Als er weiterfuhr, sah er, wie der Lieferwagen in die Einbahnstraße einbog und der ihm aus der falschen Richtung entgegenkommenden Vanity den Weg versperrte. Er erreichte den Park Crescent ohne weitere Zwischenfälle, wobei er sich ständig nach allen Seiten umblickte. Sie war nirgendwo zu sehen.
»Ausgesprochen merkwürdig«, meinte Tweed nachdenklich, nachdem Newman seinen Koffer abgestellt, auf dem Lehnstuhl Platz genommen und ihm von dem Vorfall berichtet hatte. »Vielleicht hat sie befürchtet, Sie würden Ihre Verabredung im Lanesborough nicht einhalten?«
»Das bezweifle ich.«
»Kennen Sie ihre Adresse? Wo wohnt sie?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe nie daran gedacht, sie danach zu fragen, und sie ist nie von sich aus darauf zu sprechen gekommen …«
Marler, ebenfalls mit einem Koffer in der Hand, betrat das Büro und begrüßte Monica, die ein Faible für ihn hatte. Dann grinste er Newman an.
»Kompliment, mein Lieber, Sie haben die Dame sauber ausgetrickst. Sie mußte die ganze Einbahnstraße im Rückwärtsgang zurückfahren. Ich habe versucht, an ihr dranzubleiben, bin aber leider in einen Stau geraten.«
»Ich fahre jetzt in meine Wohnung.« Newman stand auf. »Muß baden und mich umziehen. Was glauben Sie eigentlich, wo Grenville hinwill?«
»Das werden wir schon noch herausfinden. Sie haben eine lange Fahrt hinter sich. Deshalb ab mit Ihnen nach Hause - Sie beide«, befahl Tweed.
Er wartete, bis die beiden Männer den Raum verlassen hatten, ehe er Paula einen vielsagenden Blick zuwarf.
»Ich kann nicht begreifen, warum Bob nicht versucht hat, die Adresse dieser Vanity zu bekommen. Jeder andere Mann hätte danach gefragt.«
»Seine Motive sind so durchsichtig wie Ihre Brillengläser - die übrigens dringend geputzt werden müßten. Dieser verdammte Staub kriecht durch jede Ritze. Nein, Bob ist von der schillernden Vanity vollkommen hingerissen - aber er ist nicht so dumm, ihr vorbehaltlos zu trauen. Ich glaube, er will abwarten, was sich bei ihrem Treffen im Lanesborough so ergibt.«
»Monica«, Tweed wechselte das Thema, »nachdem Newman uns aus Cornwall angerufen hat, haben Sie sich da mit Jim Corcoran in Heathrow in Verbindung gesetzt und ihn nach Grenville und Maurice Prendergast gefragt?«
»Ja, habe ich. Er versprach, mich zurückzurufen. Und ich habe in dem Hotel angerufen, in dem Linda Standish gewohnt hat.«
»Gewohnt hat?«
»Das waren meine Worte. Man sagte mir, sie sei abgereist und habe keine Adresse hinterlassen.«
»Verstehe. Ich werde Corcoran in Heathrow anrufen.«
Er wählte die Nummer des Sicherheitschefs selbst, und Jim Corcoran hob sofort den Hörer ab.
»Hier Tweed.«
»Trifft sich gut, ich wollte Monica sowieso gerade anrufen. Ich habe es zuerst bei British Airways versucht und bin direkt auf Gold gestoßen. Machte ihnen weis, ich sei einem Drogenring auf der Spur. Na ja, der Zweck heiligt die Mittel. Ein Colonel Arbuthnot Grenville ist für den Flug BA 287 nach San Francisco gebucht. Abflug hier um 13 Uhr 30, Ankunft in San Francisco 16 Uhr 25, Ortszeit natürlich. Er fliegt Erster Klasse. Maurice Prendergast ist für denselben Flug gebucht, aber in der Klubklasse. Sie schulden mir was, Tweed.«
»Ich hoffe, Sie reißen mir nicht gleich den Kopf ab, wenn ich Sie bitte, eine gewisse Linda Standish zu überprüfen. Sie könnte ebenfalls an Bord dieses Fluges sein.«
»Ich kriege höchstens einen Tobsuchtsanfall. Warum tue ich eigentlich soviel für Sie?«
»Weil ich Ihnen von Zeit zu Zeit auch eine Gefälligkeit erweise, Jim.«
»Darauf werde ich zu gegebener Zeit zurückkommen. Jetzt bleiben Sie bitte ein paar Minuten am Apparat. Ich kann diese … Linda Standish, sagten Sie?, auch telefonisch überprüfen lassen.«
Während Tweed am Telefon wartete, deckte er mit einer Hand die Muschel ab und erzählte Paula und Monica, was er herausbekommen hatte, dann meldete sich Jim Corcoran wieder zu Wort.
»Linda Standish ist tatsächlich an Bord dieses Fluges. In der Klubklasse. Sie hat ihn heute morgen telefonisch gebucht, und man konnte sie gerade noch unterbringen. Tweed, seien Sie so nett und gönnen Sie mir eine Atempause. Um diese Jahreszeit herrscht hier am Flughafen Hochbetrieb.«
»Ich gebe mir Mühe. Und haben Sie vielen
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