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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Klima …«
     
    Luis Martinez, der Leiter der Wachmannschaft von Black Ridge, war wie befohlen nach London geflogen. Nachdem er seinen mit alten, in einem Secondhandladen erstandenen Kleidungsstücken gefüllten Koffer in einem Hotel in der Nähe der BBC deponiert hatte, ging er zu seinem Mietwagen zurück. Er fuhr zum Park Crescent und bezog dort an einer Stelle Position, die es ihm erlaubte, sämtliche Gebäude unauffällig im Auge zu behalten.
    Er wußte nicht genau, welches Haus er eigentlich beobachten sollte, aber das störte ihn nicht weiter. Alle notwendige Ausrüstung lag neben ihm auf dem Beifahrersitz. Ein Panamahut, der zu der momentanen Hitzewelle paßte, eine graue Baskenmütze, Fotos von Robert Newman, die aus einem Zeitungsarchiv in San Francisco stammten - und ein kleines Fernglas. Gekleidet war er in ein leichtes T-Shirt und abgewetzte Jeans.
    Ehe er Black Ridge verlassen hatte, war er mit genauen Instruktionen versehen worden.
    »Hier haben Sie einen Stadtplan von London. Nehmen Sie den nächsten Flug. Park Crescent ist mit einem Kreuz markiert. Wir wissen nicht genau, in welchem Haus sich die Zentrale des SIS befindet, also behalten Sie alle im Auge. Und hier sind Fotos von dem Auslandskorrespondenten Robert Newman. Er ist der einzige dieser gefährlichen Truppe, den wir kennen. Passen Sie auf, ob Newman mit einer Reisetasche das Haus verläßt. Ich rechne damit, daß er in Kürze nach Kalifornien fliegt. Wenn er das tut, folgen Sie ihm zum Flughafen und erkundigen Sie sich, welchen Flug er nimmt. Geben Sie mir die Daten telefonisch durch und kommen Sie dann unverzüglich hierher zurück.«
    Martinez war Mitte Dreißig, ein hochgewachsener, drahtiger Mann mit sonnengebräunter Haut. Er hatte ein hageres, kantiges Gesicht, schwarzes Haar und trug einen schmalen Schnurrbart. Sein schmallippiger Mund wirkte grausam, doch wenn er lächelte, entblößte er eine Reihe makelloser, strahlendweißer Zähne. Dieses Lächeln war es auch, was ihn für einen bestimmten Frauentyp so anziehend machte.
    Er hob das Fernglas an die Augen und beobachtete einen Mann, der gerade eines der halbmondförmig aneinandergereihten Gebäude verließ. Keinerlei Ähnlichkeit mit Newman. Martinez machte es sich wieder im Sitz bequem. Er war ein geduldiger Mann und vorausschauend genug, nicht nur seine Kleidung jeden Tag zu wechseln, sondern auch seinen Mietwagen. Als Begründung führte er stets an, das vorige Auto sei defekt gewesen.
     
    Nachdem Linda Standish auf dem San Francisco International gelandet war und die Paß- sowie die Zollkontrolle passiert hatte, verließ sie das Flughafengebäude und stieg in den für sie reservierten Mietwagen. Sie fuhr die Küstenstraße hinunter und war glücklich, wieder zuhause in der vertrauten Umgebung Kaliforniens zu sein. Vom Flughafen aus hatte sie noch rasch Moloch angerufen und ihn von ihrem Kommen benachrichtigt.
    Die Fahrt nach Monterey dauerte gut zwei Stunden, doch sie hatte im Flugzeug ein wenig geschlafen, um die Wirkung der Zeitverschiebung zu mildern. Sie durchquerte Monterey und Carmel und folgte weiter dem Highway One. Inzwischen war es dunkel geworden, und die erleuchteten Fenster der vereinzelten Häuser, die sich hinter Carmel an die steilen Hänge schmiegten, funkelten wie die Augen wilder Tiere.
    In der Nähe von Big Sur hielt Linda an und drückte fünfmal auf die Hupe; die elektronisch gesteuerten Tore öffneten sich, so daß sie die endlos erscheinende steile Auffahrt nach Black Ridge hinauffahren konnte. Sie stellte ihren Wagen ab, und Joel Brand geleitete sie in den weitläufigen, palastähnlichen Saal mit Blick über den Ozean, in dem Moloch Besucher zu empfangen pflegte. Nachdem Brand gegangen war, betrat Moloch den Raum und setzte sich ihr gegenüber auf eine Ledercouch.
    »Ich höre«, sagte er nur.
    »Ich habe mich mit einem Versicherungsagenten getroffen, einem Mann namens Tweed …«
    »Sie haben Tweed getroffen?« unterbrach er sie erstaunt.
    »Ja. Scotland Yard riet mir, mich mit ihm im Brown’s Hotel zu verabreden.«
    »Beschreiben Sie ihn.«
    »Ich werde mein Bestes tun, aber es ist schwierig, Ihnen ein Bild von ihm zu vermitteln. Er ist ein Durchschnittstyp, ziemlich unscheinbar - so kommt es einem zumindest vor, bis er den Mund aufmacht. Meiner Meinung nach hat er einen messerscharfen Verstand …«
    Sie bemühte sich nach Kräften, aber Moloch fand ihre Beschreibung von Tweed zu vage und forderte sie auf, es noch einmal zu versuchen, woraufhin sie

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