Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Für so eine Frau würde so mancher Mann einen Mord begehen.«
    »Eine etwas unglücklich gewählte Formulierung«, bemerkte Tweed trocken.
    »Wieso? Gut - wenn man berücksichtigt, was Sie mir gerade über diese Julia Sanchez erzählt haben, muß man Ihnen vermutlich recht geben. Trotzdem fand ich es seltsam, daß sie mir ihre Adresse nicht verraten wollte. Sie sagte, sie würde im Moment von Hotel zu Hotel ziehen und mich in meiner Wohnung anrufen, sobald sie eine dauerhafte Bleibe gefunden hätte. Ich habe ihr diese Geschichte allerdings nicht abgekauft.«
    »Ist Ihnen sonst noch etwas an ihr aufgefallen, Bob?« erkundigte sich Paula, die ihn genau beobachtete.
    »Sie fragte mich über den Artikel aus, für den ich angeblich Recherchen anstelle - diese Geschichte habe ich ihr erzählt, um zu begründen, warum ich Cornwall so plötzlich verlassen mußte -, und ich machte ihr weis, ich würde einige neue Enthüllungen über einen der reichsten Männer der Welt zusammentragen. An diesem Punkt wurde sie auf einmal sehr still und wechselte dann abrupt das Thema.«
    »Kein Wunder. Sie ist VBs persönliche Assistentin«, erklärte Tweed ruhig.
    »Und das sagt er mir erst jetzt!« Newman hob in gespielter Verzweiflung die Hände. »Tweed ist manchmal so verschwiegen wie ein Grab …«
    »Ich war der Ansicht, Sie könnten sie eher aushorchen, wenn Sie nicht wissen, wer sie ist«, beschwichtigte ihn Tweed.
    »Vielen Dank. Nun, ich hatte schon einen dahingehenden Verdacht. Sie beschrieb ihren Boß einmal als einen bedeutenden Geschäftsmann, der kreuz und quer durch die Welt reist. Sie begleitet ihn fast überall hin. Ansonsten habe ich nichts Wissenswertes aus ihr herausbekommen.«
    Paula verspürte Erleichterung. Newman war anzusehen, daß er Vanity mochte, doch er würde ihretwegen sicherlich nicht den Kopf verlieren. Tweed setzte Newman dann über Grenville, Maurice und Linda Standish ins Bild.
    »Eine geheimnisumwitterte Frau«, beendete er seinen Vortrag.
    »Was hat sie Ihrer Meinung nach vor?« wollte Newman wissen. »Seltsam, daß sie ohne ein Wort verschwindet - und dann denselben Flug nimmt wie die anderen beiden. Was mag sie nur wollen?« wiederholte er.
    »Ich glaube, daß sie in der Tat nach dem Mörder ihrer Schwestern sucht. Aber sie wird noch von einem anderen Motiv angetrieben - einem, das ich nicht kenne. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie.«
    »Warum?«
    »Sie ist geradezu besessen von dem Wunsch, den Killer zur Strecke zu bringen, und vielleicht geht sie deswegen ein Risiko zuviel ein.«
    »Sie scheint mir aber ein echter Profi zu sein«, stellte Paula fest.
    »Aber bei ihr kommen zudem noch Emotionen ins Spiel, und die können das Urteilsvermögen trüben. Nennen Sie es einen sechsten Sinn, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß sie in Gefahr schwebt.«
    »Ich habe mich nach ihr erkundigt«, schaltete sich Monica ein. »Sie bewohnt ein Apartment in der Junipero Street in Carmel, ganz in der Nähe einer Polizeiwache. Schwierig zu finden - es liegt an einem dieser kleinen Hinterhöfe.«
    Sie reichte ihm einen Zettel mit Linda Standishs Adresse. Tweed öffnete eine Schublade und entnahm ihr einen Stadtplan von Carmel. Er betrachtete ihn kurz und verstaute den Zettel dann in seiner Brieftasche.
    »Ich kenne die Gegend. Wie sind Sie denn an diese Information gekommen? Mir hat sie nur ihre Büroadresse zugesteckt, klammheimlich beim Händeschütteln. Eine überaus vorsichtige Person, diese Linda Standish.«
    »Ich habe mich mit der großen Detektivagentur in Verbindung gesetzt, mit der wir früher einmal zu tun hatten. Der Mann, mit dem ich gesprochen habe, kannte sie. Ich glaube, diese Firma kennt jede andere Agentur in der Stadt.«
    »Verraten Sie mir eines«, sagte Newman, als Marler hereinkam. »Als ich hier ankam, sah ich Harry Butlers Wagen draußen parken. Was geht hier eigentlich vor?«
    »Ich habe Butler und Nield zurückgerufen, weil ich jeden verfügbaren Mann benötige. Wir reisen nach Kalifornien. Ich warte nur noch auf das Zeichen zum Aufbruch.«
    »Auf was für ein Zeichen?« fragte Paula neugierig.
    »Das weiß ich selber noch nicht - aber ich werde es erkennen, wenn ich es sehe.«
    »Versuchen Sie lieber nicht, Tweed zu bedrängen«, meinte Marler gedehnt. »Ich vermute, daß unsere Abreise unmittelbar bevorsteht.«
    »Dann sollten Sie sich lieber vergewissern, daß Sie alle Ihre Taschen gepackt haben«, ordnete Tweed an. »Und vergessen Sie nicht, in Kalifornien herrscht ein wärmeres

Weitere Kostenlose Bücher