Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
das alles wohl jemals wiedersehe? überlegte sie verzagt.

18.
    Martinez hatte die Gruppe beim Einchecken beobachtet, ohne zu wissen, daß seine Anwesenheit den Observierten schon längst aufgefallen war. Sowie sie die Kontrollen passiert hatten, rief er Moloch an.
    »Luis hier. Sie sind an Bord von Flug Nummer BA 287 nach San Francisco. Er landet dort 16 Uhr 25 kalifornischer Zeit.«
    »Wer ist alles dabei?« fragte Moloch, der in seinem kleinen Büro in Black Ridge saß.
    »Newman und fünf andere, eine Frau und vier Männer.«
    »Geben Sie mir eine Beschreibung der Leute.«
    »Nun …« Martinez zögerte. Es fiel ihm schwer, Menschen zu beschreiben. »Ein Mann war etwas kleiner als Newman, wirkte muskulös und trug eine Hornbrille.«
    Einen Moment lang dachte Moloch, Martinez meine Tweed, aber Linda Standish hatte die Hornbrille mit keinem Wort erwähnt. Oder hatte sie aus irgendeinem Grund dieses wichtige Detail mit Absicht ausgelassen?
    »Dann versuchen Sie, die Frau zu beschreiben«, drängte er.
    »Ein hübscher Käfer. Dunkles Haar. Mehr kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Ach so, sie hatte klasse Beine.«
    »Wir werden sie sofort erkennen«, meinte Moloch ironisch. »Ich möchte, daß Sie morgen den ersten Flug nach San Francisco nehmen und dann auf direktem Weg nach Black Ridge kommen. Gut, daß Sie angerufen haben …«
    Er gab den Inhalt des Gesprächs an Joel Brand weiter, der ihm gegenübersaß. Brands Reaktion war typisch für ihn.
    »Wir können die ganze Bande erledigen, sobald sie den Flughafen verlassen haben. Ich werde mich darum kümmern …«
    »Du wirst nichts dergleichen tun«, schnitt ihm Moloch das Wort ab. »Sorg dafür, daß ihnen jemand folgt, damit wir wissen, was sie vorhaben. Aber dein Vorschlag ist indiskutabel. Du weißt ja nicht, mit wem du es zu tun hast.«
    »Ich bin noch mit jedem fertiggeworden«, versetzte Brand aufsässig, »und ich kann jedes Unternehmen leiten.«
    »Auch die AMBECO?« fragte Moloch verdächtig sanft.
    Seine hellen Augen bohrten sich in die Brands, der den Blick senkte. Wenn Moloch ihn so ansah, lief ihm jedesmal ein Schauer über den Rücken. Er erkannte, daß er einen bösen Schnitzer gemacht hatte.
    »Natürlich nicht«, beteuerte er hastig. »Damit wäre ich völlig überfordert.«
    »Vergiß das nie, Joel. Jetzt veranlasse bitte, daß unsere Besucher beschattet werden. Und geh diesmal mit größtmöglicher Diskretion vor …«
     
    Brand kochte vor Zorn, als er das Büro verließ. Er pflegte mit seinen Gegnern auf seine eigene Weise zu verfahren. In seinem geräumigen Büro ließ er sich hinter dem Schreibtisch nieder, hob den Telefonhörer ab und legte ein seidenes Taschentuch darüber. Dann wählte er eine bestimmte Nummer und verlangte, mit dem Leiter der Zollbehörde des San Francisco International verbunden zu werden.
    »Wie ist Ihr Name?« wollte eine rauhe Stimme wissen.
    »Der tut nichts zur Sache. Ich habe einen Tip für Sie.«
    »Nennen Sie mir Ihren Namen.«
    »Ich habe Informationen aus London. Betrifft Flug Nummer BA 287, der heute nachmittag eintrifft. Zwei Burschen namens Tweed und Newman haben eine größere Menge Rauschgift bei sich. Heroin …«
    Er legte auf, ehe der Mann am anderen Ende der Leitung noch etwas sagen konnte, dann zündete er sich eine dicke Zigarre an. Er war sehr zufrieden mit sich. Moloch handelte seiner Meinung nach viel zu zögerlich. Genüßlich paffte er seine Zigarre, während er den nächsten Schritt plante.
    Als nächstes rief er die AMBECO in San Francisco an, nannte der Telefonistin seinen Namen und bat sie, ihn mit Gary Kaplan zu verbinden.
    »Gary, hier spricht Joel. Stell sofort ein Team zusammen. Sieben Männer. Sie sollen Straßenanzüge tragen, damit sie nicht auffallen. Halt sie im Haus fest, bis ich komme. Ich fliege sofort runter. Hast du mich verstanden? Na hoffentlich …«
    Er drückte seine Zigarre aus und verließ das Büro, nachdem er den Piloten angewiesen hatte, sich bereitzuhalten, ihn zum AMBECO-Gebäude zu fliegen. Die Rotoren drehten sich bereits, als er an Bord des Hubschraubers kletterte, der auf dem Landeplatz hinter dem Haus stand.
     
    Kalifornien bescherte Tweed gleich nach der Landung die ersten Scherereien. An der Zollkontrolle sahen er und Newman sich einem Amerikaner mit der Statur eines Footballspielers gegenüber, der seine riesigen Pranken auf einen langen Tisch stützte und sie eine Zeitlang schweigend anstarrte. Als er schließlich das Wort an sie richtete, klang seine

Weitere Kostenlose Bücher