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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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aufgeklärt habe, kehre er gerne in sein früheres Kontor zurück.
Lucia reichte ihm die Hand: "Dann auf neuerliche gute Zusammenarbeit!"
"Danke, Fräulein, wie Ihr hier ja respektvoll angesprochen werdet, unsere Zusammenarbeit wird gewiss wieder eine Freude. Und Ihr hattet nicht übertrieben, Euer Herr Vater akzeptiert Euch nicht nur als Betriebsleiterin, er bewundert auch Eure klugen Entscheidungen. So jedenfalls hat er sich vorhin ausgedrückt."
"Oh", konnte sie darauf nur herausbringen.

    Fortan saß Herr von Lasbeck wieder, mit gleichem Elan wie ehedem, links der Betriebsleitung in seinem Kontor, und Herr Mircher stand ihm nunmehr als Sekretär zur Seite.
"Wie in früheren Zeiten", freute sich Herr Hoyer ebenso wie Lucia über diesen glücklichen Ausgang ihrer Bemühungen.
"Bis auf die Blumendekorationen", wandte Lucia ein und erinnerte ihn, wie sie seinerzeit stets das gesamte Kontorhaus mit Topfpflanzen, Blütenzweigen und Blumen ausgestattet hatte.
"Dazu werdet Ihr bald wieder Zeit finden, Fräulein", prophezeite ihr Herr Hoyer.
Herr von Lasbeck benötigte keine Woche, bis er sich einen ausreichenden Überblick über den Stand der derzeitigen Dinge erworben hatte. Da momentan die Produktion wie auch der Einkauf stillstanden und Lucia alle neuen Richtlinien festgelegt hatte, fanden sie in der Betriebsleitung nun wieder Muße für kleine Privatunterhaltungen.
Darüber hinaus sah Lucia die Möglichkeit nahen, ihr Studium weiter zu führen. Das Ende ihrer Ausbildung lag noch in ferner Sicht, denn die von der lombardischen Künstlergilde vorgeschriebene Mindestzeit betrug vier Jahre. Was meist nicht mal ausreichte, im Allgemeinen mussten die Garzoni noch ein, zwei Jahre dranhängen, ehe sie von ihrem Maestro zum ausgebildeten Artista ernannt und als solcher dann bei der Künstlergilde eingetragen wurden. Allerdings könnte Leonardo Lucias früheren Kunstunterricht in der Klosterschule wie auch ihr perfektes Beherrschen der Farbherstellung mit anrechnen, ihre Studienzeit in seiner Bottega also erheblich verkürzen. Letztendlich aber hing die Ernennung zum ausgebildeten Künstler alleine von der Befähigung des Betreffenden ab, wovon sich Lucia noch weit entfernt wusste. Dennoch, alles sprach jetzt dafür, dass sie ihr Studium wieder aufnehmen kann.
In ihrer Freude darüber schrieb sie an Leonardo den versprochenen Brief, aus Spaß in seiner Geheimschrift. Darin teilte sie ihm unter anderem mit, sie könne zwar noch nicht abschätzen, wann sie hier abkömmlich sei, freue sich aber bereits jetzt auf ihr Wiedersehen. Wie sie den Briefbogen anschließend in den Umschlag steckte, zauderte sie, ob der letzte Satz nicht zu aufdringlich sei. Nein, entschied sie dann, Leonardo habe ihr schließlich schon weit Netteres gesagt, und während sie darauf den Umschlag zuklebte, bedauerte sie, dass sie keine Antwort von ihm empfangen kann, da sie ihm ihre hiesige Anschrift nicht preisgegeben hatte.
Für ihre Malübungen hatte Lucia noch keine Zeit gefunden, tagsüber war sie ans Werk gebunden, und abends bei künstlichem Licht ließen sich die Farben nur unzulänglich erkennen. Inzwischen könnte sie sich zwar tagsüber für eine Weile an die Staffelei setzen, was ihr jedoch die Höflichkeit ihren Mitarbeitern gegenüber verbot.
Ihrem Großvater war solch ausgeprägte Kollegialität fremd gewesen, Lucia hingegen lehnte so manche Herrschaftsprivilegien ab, unter anderem diese protzige Bellwillkarosse, die sie gegen eine bescheidene Damenkutsche hatte eintauschen lassen.
Es klopfte es an ihre Kontortür, nach Lucias Aufforderung öffnete sie sich und, sie traute ihren Augen nicht, herein trat in sauberem Privatanzug ihr Vater.
"Tritt doch näher, nimm Platz", bat sie ihn mit flatternder Stimme, er aber verneinte, blieb nahe der Tür stehen und trug ihr in ernstem Ton vor:
"Du hast mir geschrieben, du bist enttäuscht von mir."
"Jetzt nicht mehr so."
"Trotzdem sollst du wissen, dass auch ich enttäuscht bin. Schon lang. Nämlich von deinem Großvater. Er hat mir das Werk versprochen, hat das sogar testamentarisch festgelegt und zwar noch bevor ich sein Schwiegersohn geworden bin. Und wie aus heiterm Himmel hat er dann sein Wort gebrochen, ohne mir den Grund zu nennen. Du warst selbst dabei, damals bei seim Advokaten. Vielleicht verstehst du mich jetzt besser."
"Vater, ich habe das Werk nie gewollt, eigentlich will ich es nicht mal jetzt."
"Lass mal", wehrte er ab und griff zur Türklinke, "ich will's jetzt auch net mehr. Nur diesen

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