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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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stammten - Justus eingeschlossen.
Lucia hatte sich schon immer gewundert, wie viel Leonardo oft in kürzester Zeit erfolgreich erledigen konnte. Wenn ihr das doch auch gegeben wäre, hatte sie sich mehr als einmal gewünscht.
Jedenfalls konnte sie sich unterdessen unbeeinträchtigt seinen Vorschlag durchdenken. Und sie fand zunehmenden Gefallen daran. Der sich noch steigerte, als Leonardo ihr eines Abends mitteilte, er habe sich soeben mit dem so herrlich lebendigen Meister Schnatterpeck über ihr eventuelles Vorhaben besprochen. Auch Meister Schnatterpeck sei von einem Atelier mit ausschließlich Künstlerinnen angetan und sehe darin absolut keine Konkurrenz. Noch besser würde ihm allerdings hier in Meran eine eigenständige weibliche Kunstwerkstatt zusagen.
"Welch ein Gedanke!", schreckte Lucia zurück, was Leonardo gut verstand:
"Si, dazu wäre mal wieder all dein Mut gefordert. Aber überlegenswert ist
seine Idee, wir könnten sie für die Zukunft ins Auge fassen. Er hat übrigens angeboten, dir gegebenenfalls bei einer Werkstattgründung behilflich zu sein."
Diese Hilfe könnte ihr von Nutzen sein, wusste Lucia. Denn seit vor drei Jahren die ehedem selbständige Grafschaft Tirol Österreich zugeschlagen worden war, wurden in dem nunmehr österreichischen Landesteil Tirol schrittweise die bis dahin gegoltenen Gesetze denen des Römischen Reiches Deutscher Nation angepasst. Unter diesem Vorgehen galten hierzulande auch seit einigen Monden Künstler nicht mehr als Handwerker, was Hans Schnatterpeck fast seinen Meistertitel und somit auch seine Werkstatt gekostet hatte. Doch er hatte einen Ausweg gefunden.
"Ob nun Atelier oder Bottega", unterbrach Leonardo Lucias Überlegungen, "ich möchte dir und deinen künftigen Künstlerinnen für beide Fälle empfehlen, kleine gefällige Gegenstände herzustellen, die ihr dann auch hier in Meran zum Kauf anbietet. Du weißt, dass keine Bottega ohne zusätzliches Kunsthandwerk existieren kann. Denke nur an unsere Ornamentmalereien oder meine Kostümentwürfe. Töpfern hast du ja glücklicherweise im Kloster erlernt. Du weißt, dass es meine Mutter ebenfalls beherrscht, sie hat mit ihrem verstorbenen Mann eine angesehene Töpferei betrieben und darin aus Ton, bestimmten Lacken und mitunter sogar Edelmetallen oft kleine Kunstwerke erschaffen. Und Donna de Zeno kann sicher hübsche Glasgegenstände verfertigen."
"Gut und schön, Leonardo, doch dazu müssten Frau von Zeno und ich uns in handwerkliche Zünfte eintragen lassen, wozu wir Gesellenbriefe brauchten."
"Als eingetragene Künstlerin bist du doch automatisch auch Ausmalerin oder Ornament . . , wie sagt ihr hier dazu?"
"Maler wird dieser Beruf hier genannt, nur Maler, im Gegensatz zu Tüncher oder Anstreicher. Du hast recht, ich werde mich in die Maler- und Tüncherzunft eintragen lassen. Ja, Leonardo, so kann das was werden mit deiner Meraner Zweigstelle."
Darauf erhellten sich seine Züge, und er erkundigte sich, ob denn Donna de Zeno mit von der Partie sei, worauf Lucia zugeben musste:
"Weiß ich nicht. Die Vorstellung reizt sie zwar, aber sie fürchtet, wir Frauen könnten neben Meister Schnatterpeck und seinen fünf Künstlern niemals bestehen."
"Dazu wird mir etwas einfallen."
    Leonardos Einfall kam schnell, und er schlug durch.
Als Lucia und Vera tags drauf die Tür zum Atelier öffneten, fanden sie Leonardo darin vor. Er saß seitlich zu ihnen an Lucias Staffelei und zeichnete beidhändig mit Kohlestiften. Erst als sie neugierig näher traten, bemerkte er sie, erhob sich und wies mit der Hand auf die Zeichnung: "Bitte sehr, meine Damen."
Sie blickten auf sein Werk - "ohhh", konnte Vera nur hervorbringen.
Er hatte drei Frauenportraits gezeichnet, in Dreiecksform angeordnet. Das obere stellte Lucia dar, mit Blick weit in die Ferne gerichtet, links darunter erkannte man Vera, die versonnen etwas zu betrachten schien, und rechts unter Lucia die ältere Dame, freundlich und abgeklärt, war seine Mutter. Vera konnte ihren Blick nicht von der Zeichnung lösen, während Leonardo unbemerkt das Atelier verließ.
Endlich brachte Vera leise über die Lippen: "Diese einfache Kohlezeichnung ist vollendete Kunst."
Sie trat zum Fenster, blickte eine Weile hinaus, dann wandte sie sich zu Lucia um: "Und wie flink seine sensiblen Hände gearbeitet haben, sie sind nur so übers Papier geflogen. Signa, er ist ein ganz ungewöhnlicher Mensch."
"Ich weiß, jeder ist beeindruckt von ihm. Und das nimmt zu, je näher man ihn kennt. Übrigens,

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