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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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zu Papier zu bringen.
Tief in ihre Arbeit versunken, hatte sie den Maestro nicht eintreten hören, erst als es plötzlich heller im Raum wurde, bemerkte sie ihn. "Nun aber Schluss, Lukas", befand er, "dein Schädel dampft ja schon. Und jetzt erschrick nicht, du hast das Abendbrot versäumt."
"Oh mei!"
"Nichts oh mei", tröstete er sie. "Nachdem du vorhin absolut nicht ansprechbar warst, sind wir ohne dich ins Blockhaus gegangen, haben dich aber bei Matrona Charlotta entschuldigt. Du kannst dich also getrost hinübertrollen, sie wird dir den Kopf nicht abreißen, und genug übrig gelassen haben wir dir auch."
"Grazie!"

    Am nächsten Morgen empfing Lucia ein großes Lob von ihrem Maestro. So viel mechanische Kenntnis habe er nie bei ihr vermutet, gab er zu, die Skizzen stellten alles dar, was er wissen müsse, bis ins Kleinste. Lucia äußerte sich nicht dazu, musste nur lächeln - mechanische Kenntnis, wenn du wüsstest!
Währenddessen hatte sich Salai an Lucias Hand geheftet und wollte sie zu seinem Maltisch ziehen: "Du musst dir meine Bilder ankucken, komm."
Der Maestro aber gebot ihm Einhalt: "Nichts da, Lukas hat zu tun. Er schaut sie sich nachher an."
Darauf wandte sich der Kleine motzend ab, und der Maestro schickte Lucia in sein Atelier, um die letzte Skizze fertig zu stellen.
Diesmal ging Lucia das Zeichnen rascher von der Hand als gestern, binnen kurzer Zeit hatte sie das komplizierteste der drei Geräte, den Feinmörser mit seinen sich drehenden Stampfern, zu Papier gebracht. Sie wollte sich gerade erheben, um dem Maestro Bescheid zu geben, als ihr einfiel - noch nicht, besser noch etwas warten, denn wenn er feststellt, dass ich dergleichen nicht nur gut, sondern auch flink zustande bringe, stellt er mir womöglich öfter solche Aufgaben.
Also hielt sie sich noch eine Zeitlang hier auf. Dabei betrachtete sie seine vielen auf dem Tisch verstreuten Skizzen, auf denen häufig in seiner Handschrift der abgebrochene Satz zu lesen war - 'sage mir, ob . . . ' , und dort wieder - 'sage mir ob . . ' , immer und immer wieder die gleichen Worte. Zunächst konnte sie seine Skizzen kaum deuten, es waren geometrische Gebilde, Wasserwellen und -strudel sowie etliche undefinierbare Linienführungen. Gleichwohl ging von jeder Zeichnung etwas Faszinierendes aus, alle waren auf unerklärliche Weise schön. Sie schaltete ihren Verstand aus und ließ diese kleinen Werke auf sich einwirken. Bald fühlte sie - ebenso wie im Großen seine Ölgemälde, so trafen einem auch im Kleinen diese Zeichnungen bis ins Innerste, sie erreichten das Unterbewusstsein. Das rührte von den kosmischen Symbolen her, die sie jetzt darin entdeckte. In der Klosterschule hatte ihr die junge Kunstlehrerin, Schwester Natalia, in einer verbotenen Rosenkreuzerschrift heimlich solche Symbole vorgeführt, und einige davon erkannte sie jetzt in diesen Zeichnungen wieder. Das war das Geheimnis seiner Werke, daher deren magische Wirkung. Und deshalb auch seine abwesende Haltung, die er beim Malen stets Inne hatte, er weilte währenddessen in überirdischen Regionen. Wie weit war sie selbst von solch erhabener Kunst entfernt, begriff sie beschämt, und dieser Mann hatte ihr vorhin wegen lächerlicher mechanischer Skizzen, die sogar gewissermaßen ermogelt waren, ein Lob ausgesprochen. Ihr Blick fiel auf ein weiter hinten liegendes Stück Papier, auf dem der diesmal vollständige Satz geschrieben stand: 'Sage mir, ob je etwas anderes erschaffen worden ist.' Eine sonderbare Frage oder auch Bitte, fand Lucia, die ihn tief zu bewegen schien, was ihm auch ins Gesicht geschrieben stand. Denn mit seinen zur Mitte hin nach oben gerichteten Augenbrauen erweckte er den Eindruck, ständig mit einer Frage beschäftigt zu sein.
Indessen war es Zeit geworden, ihm mitzuteilen, dass ihre Skizze fertig gestellt war, weshalb sie sich erhob und den Raum verließ.
Im Malatelier bot sich ihr ein überraschendes Bild - in der Mitte des Raumes stand der kleine, hellblonde Salai, umgeben von allen Künstlern, und vor ihm ging gerade Alphonse, der staunend ein Bild von ihm in der Hand hielt, in die Hocke. Lucia trat leise näher, wobei sie Alphonse Salai fragen hörte: "Das willst du gemalt haben?"
"Klar, stammt aus meiner Hand."
"Na, na", tat Alphonse ungläubig, "mir scheint, das ist ein Werk von Maestro da Vinci."
Alle schmunzelten, Salai aber beteuerte Alphonse mit ernster Miene: "Kannst du ruhig glauben, Don, habe ich gemalt, an diesem Tisch hier und zwar mit diesen - Lukas!", er

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