Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
Jeans, und während die Lehrerin mit gesenktem Kopf in sich hineinlachte, krümelte sie etwas in Ms. Zeidels Haare und zeichnete dann mit dem Zeigefinger einen kleinen Kreis in die Luft darüber.
    Ms. Zeidel blätterte mit nachdenklicher Miene in ihrem Anwesenheitsheft. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte breit, als wäre sie zu einer Entscheidung gekommen. Und zwar zu einer positiven. »Tja, du kennst ja die Schulregeln. Ich muss ein offenes Vorsprechen abhalten -«
    »Vielen Dank!«, platzte Nicole heraus. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    Holly war verblüfft.
    Sie hörte Schritte hinter sich - es war ihre Tante. Sie fragte: »Ist Nicki da drin?« Auf Hollys Nicken hin streckte sie den Kopf durch den Türspalt und winkte fröhlich. »Hallo.«
    »Mom! Ich hab die Rolle!«, rief Nicole. Sie rannte durch den Raum und fiel ihrer Mutter um den Hals. »Ich bin die Julia!«
    »Und das überrascht dich?«, fragte Tante Marie-Claire neckend und drückte sie an sich. »Meine Drama Queen?«
    »Ach, du.« Nicole versetzte ihrer Mutter einen spielerischen Hieb.
    »Ich gratuliere«, sagte Holly, doch es klang in ihren eigenen Ohren ein wenig steif.
    »Wie mein Kostüm wohl aussehen wird?«, plapperte Nicole. »Was meinst du, Holly?«
    Holly war immer noch bei dem Hokuspokus von gerade eben. »Sicher hübsch«, antwortete sie.
    Nicole drehte eine Pirouette. »Aber natürlich!«
    Zwei Wochen später wurde vor dem Raum, in dem sich die Theatergruppe jeden zweiten Mittwochnachmittag versammelte, die Besetzungsliste ausgehängt. Trauben von Schülern drängten sich davor. Lautes Stöhnen vermischt mit Jubelrufen empfing Nicole, die mit Amanda, Tommy und Holly hinzukam.
    »Ich freue mich so!« Nicole klatschte in die Hände und führte ein Freudentänzchen auf, was ihr ein paar anzügliche Pfiffe von vorübergehenden Jungs einbrachte.
    »Nein, so eine Überraschung! Welch ein Glück!«, scherzte Tommy.
    »Ich gratuliere, Nicole«, sagte Maria Gutierrez und blieb stehen, um Nicole die Hand zu reichen. »Du wirst eine tolle Julia sein.« Sie wirkte zutiefst enttäuscht.
    Nicole schenkte ihr ein Lächeln, gefolgt von einer Luft-Umarmung und ein paar Luft-Küsschen.
    »Ich weiß«, sagte sie und lachte dann, um anzudeuten, dass sie ja nur Spaß machte.
    Die vier verließen die Schule und gingen zum Corolla von Tommys Vater. Der Wagen stand auf dem westlichen Parkplatz, der für die Oberstufe reserviert war.
    »Fahren wir ins Half Caff«, jauchzte Nicole. »Ich muss mit meiner Hauptrolle angeben!«
    Holly blickte über die Schulter zu Maria Gutierrez zurück, die ihnen nachschaute. Sie stand niedergeschlagen da, ganz allein.
    Meine Cousine hat geschummelt, dachte Holly. Selbst wenn dieser... dieser Zauberspruch - sie konnte sich kaum überwinden, das auch nur zu denken - nicht funktioniert haben sollte, sie hat Ms. Zeidel dazu überredet, ihr die Rolle zu geben. Nicht, weil sie sie unbedingt verdient hatte. Nur, weil sie sie haben wollte.
    Das war nicht fair. Das war nicht nett.
    Was auch immer sie und meine Tante glauben, was sie da tun ... sie sollten damit aufhören.
    Schlafwandelte sie?
    Holly trieb den Flur des Hauses in Seattle entlang. Der fühlte sich so warm und seidig weich an wie das Fell ihres Kätzchens, obwohl sie wusste, dass im Flur Eichendielen lagen, mit einem Läufer aus Wolle. Und an den Wänden hingen Gefäße, die aus den Gesichtern schöner junger Mädchen gemacht waren. Aus ihrem Haar hingen Blumen und Ranken, die wogten und wirbelten wie Seerosen unter Wasser. Von der Decke hingen noch mehr Seerosen herab. Sie schwankten leicht, und jede trug ein glimmendes Licht in ihrer Mitte.
    Das sind die Lampen im Flur, dachte Holly und nickte vor sich hin. Natürlich. Die Lampen im Flur haben schon immer so ausgesehen.
    Sie schwebte vorwärts und bemerkte nur allmählich, dass sie geführt wurde. Der Flur war unglaublich lang, aber wenn sie sich ganz fest konzentrierte, konnte sie die blau leuchtende Gestalt erkennen, die weit vor ihr herging und hin und wieder innehielt, damit Holly mithalten konnte.
    Ja, ich komme, sagte sie zu der Gestalt. Dann erkannte sie, dass die Gestalt brannte. Sie ging gemessenen Schrittes weiter, und die blauen Flammen schlugen ihr bis über den Kopf wie bei einer Fackel. Rauch kräuselte sich durch den Flur und drang Holly in die Nase. Deshalb riecht es hier immer nach Rauch.
    Die Gestalt hob einen brennenden Arm und winkte Holly sehr langsam zu. Dann deutete sie auf Hollys rechte

Weitere Kostenlose Bücher