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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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konnte. Sie zuckte mit den Schultern und legte den Schal auf das alte Buch.
    Sie kamen, als sie gerade über die Truhe gebeugt war, um erneut darin herumzustöbern. Keine Mäuse, sondern Ratten. Große, braune Ratten mit langen, glatten Schwänzen. Zu Dutzenden strömten sie ohne Vorwarnung aus den Wänden hervor, und ihre Krallen klackerten auf dem Zementboden wie hundert Mini-Kastagnetten.
    Aufgeschreckt von dem Geräusch, fuhr Holly hoch und stieß sich den Kopf am Truhendeckel, so dass sie einen Moment lang wie betäubt war. In diesem kurzen Augenblick schienen die Ratten sich um ein Vielfaches vermehrt zu haben - überall waren jetzt Ratten, und alle huschten
    schnurstracks auf sie zu.
    Auf dem Weg von der Truhe zur Treppe drängten sich die Ratten bereits von Wand zu Wand, sie keckerten und schnappten nacheinander; auf diesem Weg würde sie nicht so leicht entkommen. Der letzte Zweifel daran, dass die Ratten es tatsächlich auf sie abgesehen hatten, verflog, als die ersten sie erreichten und die Zähne in ihre Stiefel schlugen. Hastig schüttelte sie die Biester ab, aber sogleich drängten noch mehr heran.
    Lass dir lieber schnell etwas einfallen, Holly.
    Für die einzigen Schutzzauber, die sie bisher gelernt hatte, brauchte sie Komponenten, die sie nicht hatte. Ihr Amulett lag oben, und hier gab es nichts, was sie als Waffe benutzen könnte... oder doch? Sie schnappte sich das Buch und schwang es durch die Luft.
    KLATSCH! Eine Ratte flog quer durch den Keller und landete mit einem befriedigenden dumpfen Schlag an der Wand. Ihre Cousinen mussten natürlich ausgerechnet heute nicht im Haus sein. KLATSCH! Zwei weitere Ratten waren vorübergehend außer Gefecht gesetzt.
    Bast! Ruf die Katze!
    »Bast, Hilfe! Aide-moi!«, schrie sie, so laut sie konnte.
    KLATSCH! KLATSCH! Die Ratten griffen immer schneller an, und sie konnte sich nicht alle vom Leib halten. Jeden Moment rechnete sie damit, kleine Zähne in den Beinen zu spüren, und wenn die Tiere erst einmal Blut
    geleckt hatten, das wusste sie, war sie praktisch schon verloren.
    Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen orangeroten Kometenschweif, der die Treppe heruntergerast kam, gefolgt von zwei weiteren verschwommenen Streifen, einer schwarz, der andere weiß. Dann stürzten die Katzen der Cahors sich ins Getümmel. Sie wussten genau, was sie zu tun hatten, und sie waren gnadenlos.
    Der Haufen toter und schwer verwundeter Ratten wuchs rasch, und es dauerte nicht lange, bis der Rest der Horde beschloss, sich zurückzuziehen. Binnen weniger Minuten war alles vorbei, und nur das viele Blut und die Rattenkadaver bewiesen noch, dass überhaupt etwas passiert war.
    »Ich danke dir, Freya. Danke, Hekate. Und danke dir, Bast.« Sie hob Bast hoch und küsste sie auf den Kopf, ehe sie die Katze sanft wieder auf den Boden setzte.
    Bast miaute zur Antwort, und Holly sah zu, dass sie aus dem Keller hinauskam.
    Das Buch war eine Geschichte der Cahors und Deveraux, doch es war kein Autor verzeichnet und auch kein Hinweis darauf, wann es verfasst worden war. Tante Cecile konnte Holly nur sagen, dass Isabeau ihr im Traum erschienen war und ihr gesagt hatte, wo es zu finden sei.
    Es verriet ihnen immerhin dies: Das Massaker auf Schloss Deveraux jährte sich zum sechshundertsten Mal, und zwar am nächsten Vollmond, dem Metmond. Und es stand noch etwas darin, das Holly, Amanda und Nicole nicht mehr aus dem Kopf ging:
    Die, welchen ich am meisten vertraute, waren meine Verräter.
    Und das Seltsame war, dass ihr Abschlussjahr einfach immer weiterging. Als hake jemand all die Ereignisse ab, die ihnen doch jetzt am wichtigsten sein sollten, brachten die Cousinen den letzten Prüfungstag hinter sich, gingen in Begleitung von Tommy Nagai zum Abschlussball, und schon war der April fast vorüber, und die Theateraufführung nahte...
    Und Jer Deveraux, Anführer des Rebellen-Covens, konnte nicht fassen, dass Holly und ihre Cousinen einfach weitermachten, als liefe in ihrem Leben alles ganz normal.
    Vielleicht muss nur ich dem normalen Leben entsagen, überlegte er, weil mein Leben ohnehin noch nie normal war.
    Kari legte endlich ein Geständnis ab und erzählte ihm von Circle Lady, mit der sie übers Internet in Kontakt stand, und von deren großem Interesse an »Warlock«. Jer wagte zu hoffen:
    Jer: Hallo, Circle Lady, hier Warlock.
    Circle Lady: Hallo. Ich habe schon so viel von dir gehört.
    Jer: Ich glaube, du kennst mich sehr gut.
    Aber sie wollte nicht offen zugeben, dass sie

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