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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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fand. An den meisten Tagen fehlten ihm sowohl die Zeit als auch die Energie, als dass er andere Kriterien berücksichtigen konnte.
    »Wie geht’s dir?«, erkundigte Brian sich.
    »Viel zu tun.«
    »Ja, hab ich schon gehört.«
    Macmillan blickte finster auf die Reihen von Biergläsern an der Bar. Vier Morde in zwei Wochen schrien nach einem Guinness vom Fass, doch leider mussten es ein Sandwich und Kaffee tun. Hinterher hatte er noch zu arbeiten.
    »Ist die Küche schon geschlossen?«
    Brian sah auf seine Uhr. »Nein, du kommst gerade noch rechtzeitig.«
    Gott sei Dank!
»Dann nehme ich ein Steak-Sandwich, medium, bitte.«
    »Pommes dazu?«
    »Nein.« Sein Magen war ein bisschen angegriffen, und zu viel Fett wäre keine gute Idee.
    Macmillan knöpfte seinen Regenmantel auf und fragte sich, ob das unten am Saum Regenwasser oder etwas vom letzten Tatort war. Schwer zu sagen, denn die Bar war kaum besser beleuchtet als der Parkplatz.
    Unwillkürlich wanderte er im Geiste zurück an den Tatort. Wieder hatte es sich bei dem Opfer um eine College-Studentin gehandelt, wieder um eine blonde. Ersten Schätzungen zufolge musste sie gegen halb fünf gestorben sein.
    Was bedeutete, dass Caravelli aus dem Schneider war, auch wenn er sich mit seinem Verschwinden vom Flanders-Haus verdächtig gemacht hatte. Mac ließ ihn überwachen und hatte seine Aufenthaltsorte während der ersten Morde überprüft. Caravellis Alibis waren gut. Außerdem hatte es einer von Macs Kollegen geschafft, ihn gleich nach Sonnenuntergang zu Hause zu erwischen. Angeblich war Caravelli höflich gewesen, aber ungefähr so gesprächig wie ein Grab.
    Wieso mussten Vampire sich immer so abweisend geben? Klar, er hatte Mac vor diesen schrägen Dingern gerettet, die letzte Nacht hinter ihm her gewesen waren, aber deshalb wurde er nicht gleich zu einem verfluchten Retter mit Reißzähnen. Vampire waren genau wie alle anderen. Unsterblich zu sein veränderte die Persönlichkeit nicht, sondern machte sie einfach nur älter. Der wahre Wert bestand in dem, was man mit der ganzen Zeit anfing. Und soweit Mac es beurteilen konnte, vergeudeten die meisten Unsterblichen sie mit internen Zwisten und Modesünden.
    »Hier hast du schon mal deinen Kaffee«, sagte Brian, der Mac einen Becher hinstellte. Schwarz, ohne alles. Wie alle guten Barkeeper merkte Brian sich solche Dinge.
    »Danke.«
    »Essen kommt sofort.«
    »Schön.« Der Kaffee roch wie das Nirvana.
Das
war das echte Leben: Kleinigkeiten wie guter Kaffe und ein Ort, an dem die Leute wussten, wie man ihn am liebsten mochte. Dankbar trank Mac einen Schluck. Ja, Vampire hatten vielleicht ein ewiges Leben, aber wie sie sich ernähren mussten! Das war ja wohl alles andere als ein guter Deal.
    Mac trank noch einen Schluck.
    Die Leiche heute Abend war im Weinkeller des Fakultätsclubs gefunden worden. Dort kam nie Sonnenlicht hin, also könnte es trotz der frühen Stunde ein Vampir gewesen sein. Die Halswunden, die Blutergüsse und die Lage des Körpers stimmten mit denen der vorherigen Toten überein. Und wieder hatte das Opfer eine seltsame Metallscheibe in der Hand gehalten, wie alle mit Ausnahme der Leiche im Flanders-Haus. Bei dieser einen musste sie irgendwie verlorengegangen sein. Was sollten die Dinger überhaupt? Hatten sie es hier mit etwas Religiösem zu tun?
    Nach dem dritten Schluck Kaffee begann das Koffein zu wirken. Das einzig Positive an dem jüngsten Leichenfund war, dass ihnen von oben mehr Leute zugeteilt wurden, was wiederum bedeutete, dass Mac endlich eine kurze Pause einlegen konnte und die erste warme Mahlzeit seit drei Tagen bekam – oder waren es vier? Eigentlich konnte er sich immer noch nicht leisten, hier zu hocken und sich vollzustopfen, aber er brauchte dringend richtiges Essen, wenn er eine weitere Nachtschicht durchstehen wollte. Im Gegensatz zu anderen Beteiligten an diesem Fiasko war er bloß menschlich.
    Mac vermisste seine Partnerin, die sich derzeit im Mutterschaftsurlaub befand. Ohne ihre fortwährenden Ermahnungen, er solle auf sich aufpassen, ließ er sich von der Arbeit auffressen. Er schaffte es gerade einmal, zwischendurch etwas zu essen und die Kleidung zu wechseln. Allmählich verschwamm schon die Erinnerung daran, wie es war, wirklich Zeit für sich zu haben.
Früher habe ich gern gekocht, und ich bin echt nicht schlecht darin. Und wann habe ich zum letzten Mal mit einer Frau über etwas anderes als Leichen geredet?
    Zu schade, dass Holly Carver in festen Händen war! Sie

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