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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Gemeinde in Fairview entdecken, müssen wir auch gegen sie kämpfen. Dabei könnten einige von uns in der Burg enden.«
    Alessandro biss die Zähne zusammen. Er hatte seine liebe Not, Omaras Pragmatismus hinzunehmen und den Insassen der Burg nicht sofort zu Hilfe zu eilen. So wenig es ihm behagte, konnte er ihre Argumente nicht von der Hand weisen. Dennoch sträubte sich alles in ihm dagegen, untätig zuzusehen.
    »Kamen so die Fehlwandler in die Burg? Wurden sie von Wärtern eingefangen?«
    »Das ist eine Möglichkeit. Eine andere wäre, dass einige moderne Zauberer wissen, wie man die Burg als kosmische Mülldeponie für lästige Feinde nutzt. Eine Vorfahrin deiner Hexe, Elaine Carver, benutzte vor über hundert Jahren ein Portal in Fairview, um einen Dämon loszuwerden.«
    Ein Puzzleteil fügte sich mit einem zynischen
Klick
ins Bild, und endlich begriff Alessandro, was Omara vorhatte.
Du Schlampe!
    Er wandte sich zu ihr. »Natürlich! Hexen zaubern, indem sie Energie manipulieren. Du brauchst Holly für mehr als die Totenbeschwörung. Du brauchst ihre Hilfe, um die Portale zu kontrollieren!«
    Omara lächelte.
    Alessandros Herz aber tat einen einzelnen verzweifelten Schlag. »Das Portal brachte Elaine Carver um.«
    Jedwede Verwundbarkeit war aus Omaras Zügen gewichen. Nun schien sie sich über ihn lustig zu machen, weil sie wusste, dass sie einen wunden Punkt erwischt hatte. Angst – oder vielleicht war es auch Vorahnung – durchfuhr ihn, gefolgt von glühendem Zorn. Er begann gerade erst, einiges zu verstehen. Zumindest konnte er sich manches zusammenreimen, und das war nicht schön.
    »Also erinnere dich an deine Geschichte!«, ermahnte Omara ihn ruhig.
    Nein!
Auf keinen Fall würde er Holly diesen fatalen Weg einschlagen lassen. Seine Gedanken überschlugen sich, zeigten ihm ein Schreckensszenario nach dem nächsten. Ein letztes Mal versuchte er es mit Logik.
    »Seit über hundert Jahren setzt du mich als Wächter von Fairview ein. War das der Grund, weshalb du mich hier haben wolltest statt an deiner Seite, wo ich eigentlich hingehöre?«
    Sichtlich amüsiert, wartete sie anscheinend ab, welchen Trick er anzubieten hatte. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Er fühlte, wie er seine Zähne bleckte. Die alte Loyalität, die ihn an seine Königin band, hing an einem seidenen Faden. »Ein bloßer Überwachungsjob könnte von jedem verlässlichen Lohnarbeiter ausgeführt werden. Du brauchtest hier keinen Krieger, außer, du hast mit etwas Großem gerechnet, das bekämpft werden müsste.«
    Omara reckte ihr Kinn kaum merklich. Also hatte er ins Schwarze getroffen. »Worauf willst du hinaus?«
    Nach kurzem Zögern sprach Alessandro aus, was er dachte: »Du hast mit Elaine Carver zusammengearbeitet, als sie den Dämon damals verbannte. Du wusstest, dass er seinen Weg durch das Portal finden würde, nur nicht, wann oder wie er es anstellte, aber dir war klar, dass er käme. Und deshalb hast du mich hergeschickt, damit ich vor Ort bin, wenn es so weit ist.«
    »Und wenn schon?«, fragte sie streng. »Was macht das jetzt noch für einen Unterschied?«
    »Wozu die Geheimniskrämerei? Warum tust du, als hättest du keinen Schimmer, was vor sich geht?«
    »Bis heute wollte ich mir nicht eingestehen, dass das Portal trotz meiner Magie und dem Opfer der Carver-Hexe wieder geöffnet werden kann. Solche Dinge laut auszusprechen, lädt andere ein, an meiner Macht zu zweifeln.«
    »Aber jetzt ist der Dämon hier, und nach wie vor sagst du nichts. Wieso nicht?«
    Auf einmal verzog Omaras Gesicht sich vor Schmerz, und sie krümmte sich in dem Sessel zusammen.
    Was ist jetzt los? Was kann sie mir denn noch verheimlicht haben?
Alessandro sprang auf und wollte sie trösten, doch sie wies ihn ab und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
    Schließlich sah sie zu ihm auf. Ihre Augen waren trocken, doch ihre Miene eindeutig gequält. »Ich gebe mich aus gutem Grund ahnungslos. Ich kann nicht sagen, dass ich von dem Dämon weiß, und nichts unternehmen, um ihn aufzuhalten. Deshalb wollte ich abwarten, was deine Hexe ausrichten kann. Ich muss mir sicher sein, welche Mittel mir zur Verfügung stehen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich besitze nicht mehr die Kraft, einen Dämon zu stoppen.« Sie stand auf. »Beim Einbruch in mein Apartment in Seattle nahm der Dieb meine Grimoires mit, all meine magischen Instrumente.«
    »Was?!«
Omara hatte ihn belogen, schamlos belogen. Alessandro hatte das Gefühl, ihm läge ein Stein im Magen.

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