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HexenLust 1

HexenLust 1

Titel: HexenLust 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S York
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mein Zuhause und würde es immer bleiben. Ein anderes hatte ich nicht und wollte es auch nicht haben.
    »Normalerweise lassen wir unsere Hexen erst ihre schulische Ausbildung durchlaufen, bis wir sie aufnehmen«, referierte de la Crox weiter. »Doch du warst eine Ausnahme, Isabelle.«
    Ein kalter Schauer lief meinen Rücken herab. Dann schüttelte sie ihren Kopf, als wollte sie sich dieses Gedankens entledigen. Für ein paar Sekunden war es still. Wir beide brauchten diese Zeit, um uns wieder an die Realität zu gewöhnen.
    »Trotzdem möchte ich dich bitten, deinen Hinweisen nachzugehen. Wir haben Dutzende vermeintliche Aufenthaltsorte von Nikolai ausgemacht, dazu noch mal mindestens genauso viele von häufigen Ansammlungspunkten der Halbwesen. Leider tauchen von überall her Dämonen in der Stadt auf. Es ist wie ein verdammter Tummelplatz, ein riesiges Happening.«
    Zum Beweis vollführte sie eine Handbewegung, woraufhin die großen Monitore an der Wand ansprangen. Der Plan zeigte eine digitalisierte Form der amerikanischen Ostküste. Im ganzen Gebiet leuchteten rote Punkte auf, dazwischen immer mal wieder blaue für die Einheiten der Hexen und Reaper.
    »Ich würde dir gern Personal zur Unterstützung bereitstellen, aber leider ist mir das nicht möglich. In einer Stunde müssten die Heilerinnen ihren Dienst versehen haben. Du hast ja bereits bemerkt, dass der junge Maddox ein besonderer Reaper ist. Seine magischen Fähigkeiten sind sehr ausgeprägt.« Charmant zwinkerte sie mir zu. »Natürlich für einen Reaper.«
    Ein Scherz unter Hexen. Es tat so unendlich gut, in ihrer Nähe zu sein. Ich hing an ihren Lippen, lauschte ruhig ihren Worten, wie damals, als sie mir die alten Geschichten des Zirkels erzählte.
    »Maddox wird dir bei der Auskundschaftung deiner Vermutung assistieren.«
    Einen Moment lang ruhte ihr Blick auf mir, als wollte sie etwas hinzufügen. Ein merkwürdiges Gefühl kroch in mir hoch, das ich nicht deuten konnte.
    »Pass auf dich auf, mein Kind.«
    Etwas Bittendes lag in ihrem Blick. Für diesen Moment war sie nicht meine Chefin, sondern meine Ziehmutter.
    Dann widmete sie sich wieder ihren Unterlagen.
    Verführung in Trance
    Mit gemischten Gefühlen verließ ich die oberen Stockwerke. Diese sonderbare Empfindung hatte sich tief in mich hineingefressen und drohte, sich dort einzunisten. Ich war überglücklich, Ira im Aufzug zu erkennen und mich von ihr ablenken zu lassen. Wir umarmten uns herzlich. Anscheinend hatte sie meinen Bericht bereits gelesen.
    »Und er liegt jetzt noch auf der Heilstation?«, vergewisserte sie sich, nachdem ich ihr mit meinen eigenen Worten die Situation wiedergegeben hatte. Es war nicht das erste Mal, dass ich direkt in Kämpfe verwickelt war, jedoch bemerkte ich auch bei ihr eine allgemeine Unruhe. Es braute sich etwas zusammen.
    »Ja, er muss gleich wieder raus, in knapp einer Stunde wird er wieder fit sein. Verdammt, ich werde nicht schlau aus ihm.«
    »Da gibt es doch Mittel und Wege.«
    Sie lächelte diabolisch, zeigte dabei ihre makellosen Zähne. Dann fuhr sie sich durch die kurzen, blonden Haare, lehnte an der Wand. Ein Knurren entfuhr ihr, wie das eines Raubtieres.
    »Du weißt, dass man im Schlaf am besten in die Gedanken eines Menschen eindringen kann.«
    Ich bedachte meine Freundin mit einem koketten Blick. Natürlich wusste ich das.
    »Vielleicht ...«, seufzte sie lang gezogen, »... sollten wir unserem Patienten mal einen Besuch abstatten.« Dann beugte sie sich herausfordernd zu mir, drückte ihre Brille ein wenig hoch. »Es sei denn, du bist nicht mehr an ihm interessiert und hast ihm die Sache von neulich bereits vergeben.«
    Ich überlegte eine Sekunde. Natürlich hatte ich ihm vergeben. Er hatte mir vor nicht allzu langer Zeit zweimal das Leben gerettet. Eine Tatsache, die ich im Bericht nicht unbedingt für erwähnenswert hielt. Trotzdem hatte er mein Interesse geweckt, hatte ein Feuer in mir entfacht. Ich konnte gar nicht anders, als den Siedepunkt dieser Glut zu erforschen.
    »Das ist strengstens verboten«, flüsterte ich.
    »Ja, das ist es«, hauchte sie.
    Wir nickten einander zu.
    »Okay, dann lass uns mal einen kleinen Krankenbesuch machen«, grinste ich Ira entgegen.
    ***
    Die Heilabteilung umfasste insgesamt drei Stockwerke. Hier im Zirkel Ost waren sie schon immer stolz gewesen, die Besten ihres Fachs ihr Eigen nennen zu können. Knochenbrüche waren innerhalb einer Stunde verheilt, für Gehirnerschütterungen brauchten sie dieselbe

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