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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Fällen der nötigen Bäume ausstellen - oder Ihr dürft nicht vorgeben, daß er Statthalter ist.«
    Die Beysa lächelte und bedeutete mit einem Nicken, daß sie verstand. Sie wollte noch etwas sagen, als der Prinz in den Saal trat.
    »Shupansea, hast du Lust . Oh, hallo, Geschichtenerzähler.«
    »Eure Hoheit.« Hakiem verbeugte sich so tief vor ihm wie vor der Kaiserin.
    Der Prinz und seine Gefolge wohnten jetzt im Sommerpalast - einem halbfertigen Bau außerhalb von Abwind -, nachdem er der Beysa, zwei Tage nach Ankunft der Flotte, den Statthalterpalast abgetreten hatte. Hakiem bemühte sich, seine für Gerüchte so aufgeschlossenen Augen und Ohren der zunehmenden Vertrautheit zwischen dem Prinzen und der Beysa zu verschließen, doch das war so gut wie unmöglich.
    Der Prinz hielt sich kaum im Sommerpalast auf und war der Kaiserin selten mehr als ein paar Augenblicke fern. Seine Kurtisanen hatte er in die Hauptstadt zurückgeschickt, und Molin Fackelhalter, der eigentlich über diesen Dingen stehen sollte, schien diese heikle Affäre auch noch zu unterstützen.
    »Eine Kleinigkeit noch, dann bin ich mit meinen Staatsgeschäften für heute zu Ende«, sagte die Kaiserin mit strahlendem Lächeln zu Kadakithis. »Es macht dir doch nichts aus, ein paar Bäume zu opfern, wenn es dazu beiträgt, daß die Freistätter und meine Leute zusammenarbeiten?«
    »Wenn Bäume alles sind, was du möchtest, dann nimm sie alle«, antwortete der Prinz mit einem Schulterzucken und nicht weniger strahlendem Lächeln.
    »Gestattet, daß ich mich zurückziehe, o Kaiserin«, bat Hakiem. »Die Angelegenheit scheint ja geklärt zu sein.«
    Der Geschichtenerzähler blieb auf dem Korridor kurz stehen und bemühte sich, der Gereiztheit Herr zu werden und auch der Besorgnis, die ihn bei diesem Gespräch beschlichen hatten. Betörten den Prinzen die offensichtlichen Reize Shupanseas so sehr, daß er selbst sein bißchen Urteilsvermögen und seinen freien Willen verloren hatte? War Freistatt jetzt völlig und rückhaltlos den Beysibern ausgeliefert? Hakiem mochte die Beysa und beriet sie immer ehrlich, aber er war Freistatts stolzester Bürger. Es grämte ihn zutiefst, daß er zusehen mußte, was man mit seiner Stadt anstellte!
    Plötzlich wurde ihm bewußt, daß es im Audienzsaal ganz still geworden war. Die Liebenden hatten sich zurückgezogen. Er hob die Brauen und kniff die Lippen zusammen. Vielleicht konnten sich der schwarze und der weiße Vogel doch miteinander paaren? Wenn ja, was wurde dann aus all den übrigen Vögeln?
    Originaltitel: Introduction
Copyright © 1984 by Robert Lynn Asprin
Deutsch von Lore Straße

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    Chris und Janet Morris
    Ohne einen Blick auf die verwegen aufgetürmten Abfallhaufen, die von einem Dutzend fetten, halbzahmen Ratten bewacht wurden, tauchte erst ein Ilsigerkopf, dann ein zweiter und dritter aus den Tunnels in den Mondschein. Der Todestrupp machte Jagd auf Beysiber im Labyrinth.
    >Zip< nannten sie ihren Anführer, wenn sie ihn überhaupt bei einem Namen riefen, da er Vertraulichkeiten nicht sonderlich schätzte.
    Er war immer ein Einzelgänger gewesen, ein Mann der Straße, ohne Familie oder Freunde. Schon bevor die Beysiber gekommen waren und die Welle der Hinrichtungen begonnen hatte, waren die Straßenjungen und die Bewohner des Labyrinths diesem Jungen mit dem allzu flinken Messer aus dem Weg gegangen. In seinen Adern floß zur Hälfte Ilsigerblut und zur andern die einer offenbar viel hellhäutigeren Rasse. Für ein paar Kupferstücke ließen er und sein Messer sich von jedem im Labyrinth oder im Abwind anheuern; und man erzählte sich von ihm, daß er ein Auge, eine Zunge oder eine Leber von jedem, den er ermordete, auf Vashankas halbvergessenen Altar am Ufer des Schimmelfohlenflusses legte.
    Zip wußte, daß selbst sein Todestrupp Angst vor ihm hatte. Das war ihm ganz recht, denn hin und wieder wurde der eine oder andere von den rankanischen oder den beysibischen Unterdrückern gefangengenommen, und je weniger diese idealistischen Revolutionäre über ihn wußten, desto weniger konnte ihnen durch Folter oder gewisse Überredungskünste entlockt werden. Einmal hatte er einen Freund oder zumindest einen sehr guten Bekannten gehabt - einen Ilsiger Dieb namens Hanse. Doch Hanse war trotz all seiner blitzenden Klingen und seines prahlerischen Auftretens den Weg gegangen, den viele in Freistatt seit der Ankunft der beysibischen Schiffe genommen hatten: ins Nichts und zur

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