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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verpflichtet. Deshalb staunte er selbst, als seine Rechte die Schleuder wie von allein wirbelte und er dem ersten Stein gleich einen zweiten folgen ließ, während er laut brüllend auf die Kämpfenden zustürmte. Eines seiner Geschosse fand sein Ziel: Mit einem Aufschrei sackte eine der Gestalten in Pantalons in die Knie. Eine andere drehte den Kopf und fluchte wie ein Soldat. Etwas zischte an Zips Ohr vorbei.
    Dann wurde ihm bewußt, daß keiner seiner beiden Kameraden mehr stand. Er hörte zu rennen auf und ging mit keuchendem Atem langsam weiter, dabei bemühte er sich zu erkennen, ob die beiden sich rührten. Es sah aus, als lebte zumindest einer noch, der andere aber lag reglos da.
    Seine Gegner, wer immer sie waren, wollten den Kampf offenbar fortsetzen. Die beiden Unverletzten kamen nebeneinander, mit dem Schwert in der Hand, auf ihn zu: weit genug von den Häusern entfernt, um von niemandem überrascht zu werden, der in irgendeinem Eingang lauerte, und weit genug von einander entfernt, um sich nicht gegenseitig zu behindern. Keiner sprach, sie schienen gut aufeinander eingespielt zu sein und sich auf den Kampf zu freuen. Das gab Zip zu denken.
    Es war die Taktik von Berufskämpfern. Früher, als es in Freistatt zumindest noch ein bißchen ruhiger zugegangen war, hatte ein alter Recke namens Tempus eine Sondereinheit aus Stiefsöhnen zusammengestellt und Ilsiger mit Mut und Kampfgeist eingeladen, sich von ihnen für eine Bürgermilz ausbilden zu lassen. Zip hatte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, soviel wie möglich über den rankanischen Feind zu erfahren. So hatte er auf dieselbe Weise >Straßenkontrolle< gelernt, wie offenbar die zwei, die auf ihn zukamen.
    Gegen zwei Berufssoldaten hatte er keine Chance.
    Er hob die Hände, als wolle er sich ergeben.
    Die beiden verkleideten Soldaten flüsterten in einer Sprache, die sich wie Hofrankene anhörte.
    Bevor sie sich für das Naheliegendste entscheiden konnten -ihn gefangenzunehmen und die Nacht damit zu verbringen, ihm Fragen zu stellen und mit allerlei peinvollen Methoden nachzuhelfen, wenn die Antworten unbefriedigend waren -, reagierte Zip: Er warf ein Messer, das er in der Hand verborgen gehalten hatte, und ließ blitzschnell eines seiner gezackten Schleudergeschosse folgen.
    Beide trafen genau wie berechnet - nicht die zweifellos gepanzerte Brust der beiden Schwertkämpfer (der dritte war inzwischen wieder auf den Beinen und folgte ihnen, genau wie es ihm in der Ausbildung eingebleut worden war), sondern in Hals und Brust von Zips eigenen Männern. Kein Aufständischer durfte lebend gefaßt werden, denn jeder wußte zuviel; alle hatten schwören müssen, sich im Ernstfall selbst den Tod zu geben; in diesem Fall hielt Zip es für besser nachzuhelfen, denn rankanische Verhöre konnten allzu leicht die Zunge lösen.
    Als der hintere Mann brüllte: »Packt den Hundesohn«, und die beiden vorderen auf ihn zustürmten, wirbelte Zip herum und sprang zwischen Abfallhaufen und Ratten hindurch zum Tunnelloch, das er rasch mit dem Deckel - er war zur Tarnung mit Kopfsteinen besetzt - verschloß, um sodann den schweren Riegel vorzuschieben.
    Zwei Tage später saß Hakiem auf einer Bank im Park des Himmlischen Versprechens, was eigentlich nicht seine bevorzugte Gegend war.
    Er sah sich als neutraler Beobachter in diesem Krieg zwischen Ranke und den Harka Bey um die Herrschaft über Freistatt. So ganz gelang es ihm jedoch nicht, unparteiisch zu sein, denn tief in seinem Herzen stand er zu den Ilsigern, die dieses Land einst besessen hatten und deren Sorgen er jetzt teilte. Darum war er doch ein wenig in die Revolution verwickelt.
    Diese Lage war für Hakiem nicht neu: Er war ein wenig in die Angelegenheiten Jubals, des ehemaligen Sklavenhändlers, verwickelt gewesen; ein wenig in das Treiben der Höllenhunde von Prinz-Statthalter Kadakithis . und um ehrlich zu sein, ein wenig in alles, was mit seiner geliebten Stadt zusammenhing.
    Jedesmal, wenn er sich irgendwo einmischte, wo er es lieber nicht sollte, entschuldigte er es damit, daß er dadurch zu einer großartigen Geschichte kommen mochte. Die Revolution, die vielleicht die allergrößte sein würde, die Freistatt ihm zu bieten hatte, war zweifellos auch die gefährlichste. Darin verwickelt waren Rankaner und Ilsiger, die miteinander - obgleich einige das nicht wußten und andere es nicht zugaben - gegen das verhaßte Matriarchat der Beysiber kämpften.
    Doch während Hakiem auf seinen Verbindungsmann

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