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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Zwanzig, schlank, hellhäutig und hatte hüftlanges blondes Haar, das wie feinste Seide auf die Kissen fiel. Ihre Brüste waren nach beysibischer Sitte unbedeckt und so jugendprall, daß ihre Brustwarzen, selbst wenn sie sich rührte, so unbewegt auf ihn gerichtet waren wie ihr Blick.
    Hakiem war allerdings in einem Alter, daß er über so etwas hinwegsah - beinahe zumindest.
    »Ja, o Kaiserin?«
    Er verbeugte sich knapp und zwang seine Gedanken sowie seinen Blick in eine andere Richtung. Als berufsmäßiger Geschichtenerzähler war er immer zu allen höflich gewesen, die ihm für seine Unterhaltung ein paar Kupferstücke schenkten. Bei der hohen Bezahlung, die er nun in Gold erhielt, benahm er sich als wahres Muster an Höflichkeit.
    »Kommt, stellt Euch neben Uns«, forderte sie ihn mit ausgestreckter Hand auf. »Wir glauben, daß wir in diesem nächsten Fall nicht ohne Euren Rat auskommen werden.«
    Wieder verbeugte sich Hakiem und trat mit würdevoller Gelassenheit zu ihr.
    Insgeheim genoß er die neidischen Blicke der anderen Höflinge. In der kurzen Zeit, die er am Hof war, hatte sich zwischen Kaiserin und Geschichtenerzähler gegenseitiger Respekt entwickelt, und, was noch wichtiger war, sie empfanden Sympathie füreinander. Hakiem vermutete jedoch, daß er seine hohe Stellung mehr dem Umstand verdankte, daß die Beysa auf diese Weise ihre eigenen Leute unter Kontrolle hielt.
    Die nächsten Bittsteller wurden hereingerufen, und pflichtbewußt wandte Hakiem seine Aufmerksamkeit den vorliegenden Problemen zu. Er kannte die drei Beysiber in der Gruppe nicht, wußte jedoch, daß sie keine Edlen des Burek-Clans waren und deshalb Setmur-Fischer sein mußten. Die drei Freistätter waren die Säulen der hiesigen Fischergemeinde: Terci, Ornat und der Alte Mann, wie er allgemein genannt wurde. Gewöhnlich kamen Freistätter in Begleitung von Beysibern zur Audienz, wenn die eine oder andere Gruppe eine ernste Beschwerde vorzubringen hatte. Den Mienen nach zu schließen, war das bei dieser Gruppe jedoch nicht der Fall.
    »Seid gegrüßt, Clan-Oberhaupt Monkel Setmur«, sagte Shupansea in dem Singsangkauderwelsch, das die Hochsprache Rankene als Grundlage hatte und zum verbreiteten Dialekt in der Stadt geworden war. »Zu lange habt Ihr Euch nicht mehr bei Uns sehen lassen. Was führt Euch zu Uns?«
    Der kleinste und vielleicht jüngste Beysiber trat nervös näher. »Seid gegrüßt, o Kaiserin. Wir - wir sind an diesem Glück verheißenden Tag gekommen, um Eure Gunst und Euren Segen für ein Vorhaben zu erbitten.«
    Die Beysa nickte nachdenklich, doch Hakiem bemerkte, daß sie etwas verwirrt war. »Sprecht, Clan-Oberhaupt!«
    »Es ist wohlbekannt, daß es durch die Ankunft unserer Flotte zu großen Problemen in der Versorgung gekommen ist«, sagte der junge Beysiber bedachtsam; offenbar hatte er seine Rede einstudiert. »Da die landwirtschaftlichen Betriebe bereits überfordert waren, fiel es uns Fischern zu, nicht nur unsere eigenen Leute zu versorgen, sondern auch die Einheimischen ...«
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Shupansea. »Sprecht von eurem Vorhaben!«
    Monkel blickte seine Begleiter hilfesuchend an, dann straffte er die Schultern. »Wir - der Setmur-Clan und die Fischer von Freistatt - ersuchen um Erlaubnis und bitten um die nötigen Mittel für den Bau eines Bootes.«
    »Ein Boot?« Die Beysa setzte sich auf. »Wir haben über fünfzig Schiffe im Hafen, die allmählich zu verrotten drohen. Nehmt eines davon!«
    Das Clan-Oberhaupt nickte, er hatte eine derartige Antwort erwartet. »O Beysa, unsere Schiffe wurden für lange Seereisen gebaut und zur sicheren Beförderung von Passagieren und Ladung, sie sind jedoch nicht zur Verfolgung von Fischschwärmen geeignet. Seit Monaten begleiten wir diese einheimischen Fischer in unseren Erkundungsbooten aufs Meer und haben dabei Erfahrungen gesammelt. Unsere Freunde hier können mit ihren kiellosen Kuttern die Fische nicht in tieferes Gewässer verfolgen, wo sie in großen Scharen zusammenkommen, während unsere Erkundungsboote zwar keine Schwierigkeiten in tieferem Wasser haben, dafür aber über keinen Laderaum für größere Mengen Fisch verfügen. Wir möchten eine neue Art von Boot bauen - so groß wie ein Fischkutter der Freistätter und so seetüchtig wie unsere Erkundungsboote. Wir erbitten Eure Erlaubnis . und - ah - Eure Unterstützung.«
    »Aber weshalb können die Schiffe nicht .?«
    Hakiem räusperte sich laut. Shupansea hielt inne und forderte ihren Berater mit

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