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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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    »Tut es einfach, Alter, und spart Eure Worte für jene, die Euch zuhören. Kommt auch Ihr heute abend, dann werdet Ihr einige spannende Geschichten zu hören bekommen. Doch selbst, wenn Ihr Euch nicht sehen laßt, werde ich jedem sagen, den ich treffe, daß ich Euer Geselle bin - und bemüht Euch, meinen Namen zu behalten.«
    Sie beschleunigte ihren Schritt und ließ ihn hinter sich zurück, als ob er stehengeblieben wäre.
    Als Hakiem sah, wie schnell sie war, gab er es auf, sie einholen zu wollen. Zu viele Beysiber waren in der Nähe. Außerdem konnte er sie ja bei Marc wiedersehen.
    Er war nicht sicher, ob er das überhaupt wollte, aber es sah ganz so aus, als würde er in die Sache verwickelt werden, selbst wenn er nicht hinging. Natürlich war ihr - Kama - das klar. Ihre Erwähnung des Festes der Krieger und ihre Haltung hatten ihn so beeindruckt, daß er noch gar nicht über ihre Wörter nachgedacht hatte.
    Während er zum Labyrinth ging, um sich im Wilden Einhorn einen oder auch mehrere Drinks zu gönnen, ließ er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Das 3. Rankanische Kommando war eine Kampftruppe von sehr schlechtem Ruf; seit die echten Stiefsöhne ihre Reihen mit Einheimischen aufgefüllt und die Stadt verlassen hatten, um in den Hexerkriegen im Norden zu kämpfen, hatte es auf der Seite des Reichs keine Truppe gegeben, der man sich hätte anschließen wollen. Wenn das 3. Kommando wirklich hier war, konnte das nur bedeuten, daß das Reich Freistatt nicht aufgegeben hatte und infolgedessen noch nicht alles verloren und Widerstand tatsächlich möglich war.
    Wenn allerdings die Geschichten über die Brutalität und Herkunft des 3. Kommandos stimmten - es war vor längerer Zeit von Tempus aufgestellt worden, um eben solche Aufstände zu unterdrücken, wie sie sich möglicherweise in Freistatt zusammenbrauten -, dann mochte sich die Kur als schlimmer denn das Leiden erweisen.
    Straton war gar nicht sicher, ob die Sache funktionieren würde. Er hatte die Vampirfrau Ischade, die am Schimmelfohlenfluß wohnte, das letztemal vor Beginn des Krieges am Hexenwall gesehen, als er diensthabender Stiefsohn gewesen war, mit dem ganzen Kader hinter sich und Critias an seiner Seite. Ärger hatte es in Freistatt damals nur mit Zauberei, mit hartnäckigen Todestrupps und gelegentlichen Anschlägen gegeben.
    Strat wünschte sich, Crit wäre hier. Von Ischades eigenartig düsterem Haus rutschte er mit schußbereiter Armbrust von seinem kräftigen Braunen und band ihn fest. Auch Crit würde irgendwann in diesen Tagen eintreffen. Einzeln oder paarweise trudelte allmählich die ganze Einheit ein. Gemeinsam mit Syncs 3. Kommando hatten sie eine gute Chance, hier alles ins reine zu bringen - wenn sie sich nur schlüssig wären, was >rein< bedeutete. Sync war der Ansicht, daß alle Beysiber in der Stadt zu einem großen Scheiterhaufen gestapelt und den Göttern geopfert gehörten.
    Straton nahm von Sync keine Befehle entgegen. Da Crit noch im Norden und Niko mit Tempus unterwegs war, hatte Straton den Befehl über die Stiefsöhne - die im Augenblick allzu versessen darauf waren, jeden Idioten umzubringen, der das Wort Stiefsohn hier zum Schandfleck gemacht hatte, während sie fort gewesen waren.
    Aber Kama hatte Strat dazu überredet, sich um den Beistand der Vampirfrau zu bemühen. Kama war Tempus’ Tochter, deshalb achtete er sie - nicht wegen irgend etwas, das sie getan oder erreicht hatte, sondern allein, weil das Blut seines Befehlshabers in ihr floß.
    Also war er nun hier, trotz der Tatsache, daß Ischade gefährlicher war als eine ganze Schlafstube voll Harka Bey, um sie zu der kleinen Gesellschaft >einzuladen<, die Sync und er bei Marc gaben.
    Wahrscheinlich wäre er auch so gekommen, sagte er sich. Eben weil sie gefährlich war, war Ischade interessant. Sie war eine Frau von der Art, die man nie mehr vergaß, wenn man ihr einmal in die Augen geblickt hatte. Und er hatte in ihre Augen gesehen; tiefen, lockenden Höhlen glichen sie. Er hatte sich gefragt, wie der Tod war, den ihre Opfer starben.
    Aber jetzt mußte er endlich an die verdammte Tür klopfen und die Sache hinter sich bringen.
    Er schlüpfte in sein Lederwams und stapfte den Weg zur Haustür hinauf. In diesem Augenblick flackerte das Licht im Haus und verdüsterte sich gespenstisch. Als er das letztenmal hier gewesen war, hatten seine Augen ihm einen Streich gespielt. Dank eines hilfreichen Zaubers während des Krieges im Norden würde ihm so etwas

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