Hexennacht
machen.«
Wieder lachte Jubal. Als er sich beruhigte, hob er die Maske -nicht hoch genug, daß Sync das Gesicht darunter hätte sehen können - und wischte sich die Augen. »Ihr, ich und welche Armee?«
»Ihr, ich, das 3. Kommando und Tempus’ echte Stiefsöhne. Außerdem vielleicht die hiesigen Todestrupps und Revolutionäre, Eure Söldner, die geknechtete Ilsigerbevölkerung und der hiesige Standort - der Kommandant ist ein alter Freund. Genügt Euch das?«
»Mag sein, mag sein.« Jubal schmunzelte.
»Dann werdet Ihr heute abend kommen?«
»Ich werde da sein«, versprach Jubal.
Marcs Waffenladen hatte eine Falltür hinter dem Ladentisch, einen kleinen Übungsplatz hinter dem Haus, zwei Schaukästen mit Klingen und zwei Wände, die mit Armbrüsten versehen waren.
Im Keller lagen Waffen anderer Art verborgen: alchemistische Zünder, Schleudern, wie Zip sie benutzte, Gifte und Folterinstrumente.
Bis zum abendlichen Treffen blieb noch viel Zeit, als Marc und Zip sich in diesem Keller erregt unterhielten, während Marcs junge blonde Frau im Laden bediente.
»Das kannst du nicht von mir verlangen, Marc!« Zip kauerte angespannt in einer Ecke, seine Augen schossen von Schatten zu Schatten und suchten nach der Falle, von der er befürchtete, daß sie jeden Moment zuschnappen würde.
»Ich muß dich darum bitten, Junge, oder zusehen, wie du in den Tod gehst! Die Stiefsöhne haben dich ausgebildet; du weißt, daß sich allerhand ändern wird, nun, da sie nach und nach in die Stadt zurückkehren. Das letzte Mal, als sie hier waren, ist es dir gelungen, dich herauszuhalten, diesmal kannst du es nicht! Sie würden dein Fell gerben und als Satteldecke benutzen und mit deinen polierten Zähnen den Kopfputz eines Pferdes schmücken. Ich möchte nicht, daß es dazu kommt!«
»Also hast du ihnen meinen Namen genannt? Ich habe dir vertraut! Ich bin in diese Sache hineingeschlittert! Ich will kein Rebellenführer sein! Ich will niemanden aufwiegeln und keine götterverdammten Revolutionen anfangen! Ich will nur mich selbst schützen. Warum hast du mir das angetan?«
»Sie sind schlau. Sie haben schon seit Wochen Kundschafter in der Stadt - sie wußten bereits von dir! Wenn du nicht für sie bist, werden sie annehmen, daß du gegen sie bist!«
»Wer? Die Arschficker? Die Hurensöhne? Wen schert das?«
»Dich! Wenn sie dich erst zwei Zoll strecken, ehe sie dich um sechs kürzer machen. Söldner sind ein sehr mißtrauischer Haufen. Ich kenne Strats Stiefsöhne, und ich traue ihnen. Sie müssen vertrauenswürdig sein - sie haben nur einander und ihr Wort. Strat meint, daß Tempus bald kommen wird. Das bedeutet, daß der Sturmgott - wenn du dir noch was aus Vashanka machst - heimkehrt! Ich verstehe mich nicht gut auf Worte .« Marc rieb sich bedrückt das Kinn. Seine runden braunen Augen flehten den jungen Straßenkämpfer an, der sich in eine Ecke drückte, als hätte man ihn bereits gestellt. »Bitte bleib und hör dir ihren Vorschlag an! Ohne dich werden die Todestrupps dem Bündnis keine Chance geben!«
»Du mußt wirr im Kopf sein! Verhext! Die meisten sind durch die Nisibisihexe Roxane zu den Todestrupps gekommen. Es ist eine Falle! Die Stiefsöhne und die Männer des 3. Kommandos sind auf Rache aus. Roxane war in ihrem Kampf gegen die Stiefsöhne nicht gerade zimperlich; sie haben viele Männer verloren, und Söldner haben ein gutes Gedächtnis!«
»Du mußt dableiben - wenn schon nicht deinetwegen, dann mir zuliebe! Sie sind auf dich aufmerksam geworden! Sie wissen, daß du hierherkommst, um Waffen zu besorgen, und daß du Leute triffst und die Tunnels benutzt. Wenn du nicht wenigstens so tust, als würdest du dich ihnen anschließen, lebst du höchstens noch ein paar Tage!«
»Wenigstens bist du jetzt ehrlich.« Zip richtete sich auf und lehnte sich an die Wand. Er hatte Bartstoppeln im Gesicht und wirkte ein Jahrzehnt älter, als er war. Verzweifelt sagte er: »Ich nehme an, es würde wenig nutzen, wenn ich dich bitte, keine weiteren unserer Namen zu verraten?«
»Du meinst, wenn du drohst, mich zu töten? Dann töte mich lieber gleich. Und meine Frau. Und alle andern, die dir geholfen haben. Ich habe eine Menge Kämpfe erlebt und zu viele Kriege für meinen Geschmack, und ich sage dir: Die einzige Möglichkeit, mit heiler Haut aus dem herauszukommen, was sich in Freistatt zusammenbraut, ist, sich mit dem 3. Kommando zusammenzutun.«
»Na ja, solange es nicht die verdammte rankanische Armee ist - das kannst du
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