Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
fragte sich, ob Ischade recht hatte, ob sein Einsatz tatsächlich unnötig war; ob allein Magie, ihre und Randals, den Sieg davontragen konnte. Solche Überlegungen gefielen ihm nicht. Er war es gewöhnt, daß Crit das taktische Denken für ihn übernahm. In einem solchen Augenblick vermißte ein Mann, der die Hälfte eines Paares, eines heiligen Trupps, war, seinen Partner sehr.
    So dachte er mehr an jenen, der nicht dabei war, als an jene, die bei ihm waren, während er seinem Pferd die Sporen gab und es zum Feuertor lenkte. Erst als Randal sich auf einem Wolkenpferd neben ihm bemerkbar machte, wurde er auf ihn aufmerksam.
    »In ihrem Zaubergemach ist er!« rief Randal, sein Gesicht wirkte weiß unter den zahllosen Sommersprossen. »Noch ist er zu retten, wenn wir ihn möglichst schnell herausholen können. Aber es wird nicht leicht sein, denn er steht völlig in ihrem Zauberbann. In meiner Mungogestalt vermochte ich ihn nicht zu wecken. Ich werde meine Machtkugel zu Hilfe nehmen und mein Bestes tun. Lebt wohl, Straton! Möge die Schrift uns beschützen!«
    Und sein Nichtpferd donnerte auf Nichthufen davon.
    Eine verdammt verrückte Weise, ein Unternehmen durchzuführen! Gerade um dergleichen zu entgehen, war Strat nach Freistatt zurückgekehrt.
    Aber der prasselnde Feuerwall ringsum verlieh der Sache Realität - und die unmittelbare Nähe des Todes.
    Das Feuer war ein wenig außer Kontrolle geraten, sein Pferd mußte über züngelnde Flammen springen. Zwischen dem Feuerwall fingen die Grasnarben zu schwelen an, Funken sprühten, Männer schrien und bespritzten sich und ihre Pferde mit Wasser, ehe sie Flammenpfeile abschossen und ihre verängstigten Pferde zu Roxanes Haustür drängten.
    Strat hatte geplant, mit den Pferden in Roxanes Haus zu stürmen, sich Sync zu schnappen und wieder zu verschwinden, ehe sie einen von ihnen behexen konnte.
    Das war kein Plan, wie sein Partner ihn ausgedacht hätte. Ihm war durchaus klar, daß er, um einen Menschen zu retten, einen anderen - oder mehrere andere - an Roxane verlieren mochte. Aber irgend etwas mußte er tun!
    Gerade, als er sein Pferd davon überzeugt hatte und bereit war, seinen Trupp die rauchende Treppe hochzuführen, war plötzlich etwas an der Tür zu sehen.
    Ischade stand dort, mit Syncs Arm um ihre Schultern. Gemeinsam traten sie auf die Veranda und stiegen die Stufen hinunter auf einen Rasen, von dem immer wieder kleine Flammen aufstiegen.
    Mit Jubelgebrüll rannten die Männer auf sie zu. Sync schaute sich ruhig um, er hatte die Stirn gerunzelt, als beschäftigte er sich mit einem belustigenden Problem.
    Strat, der sich fragte, ob er träume, ob es wirklich so einfach sein konnte, erreichte sie als erster. Mit Ischades Hilfe hob er Sync hinter sich aufs Pferd.
    Das Feuer war laut und heiß; die Pferde und Männer ringsum machten es fast unmöglich, ein Wort zu verstehen, trotzdem brüllte Strat dem Mann neben ihm zu: »Heb sie zu dir aufs Pferd und dann nichts wie weg!«
    Der Mund des Stiefsohns formte die Frage: »Wen?«
    Strat blinzelte. Ischade war verschwunden.
    Also gab er das Zeichen zum Aufbruch und lenkte sein Pferd - während Sync sich mit den Armen um seine Mitte an ihm festhielt - zu dem immer kleiner werdenden Tor im Feuerwall.
    Im stinkenden Abwind war es fast dunkel, doch die Flammen im Südosten zauberten einen zweiten Sonnenuntergang, der nicht erlosch.
    Zip befand sich in einer eigenen Art von Dämmerung. Er stolperte aus der Kloake in eine Gasse und gegen einen Unrathaufen.
    Eine Hand drückte er auf seine blutende Seite und krümmte sich vor Schmerzen.
    Er hatte schon Stichwunden davongetragen, war verprügelt worden, hatte im Fieber geglüht und war des öfteren dem Verhungern nahe gewesen, doch so nahe wie heute, war er dem Tod noch nie gewesen.
    Es war ihm gelungen, das Widerhakengeschoß herauszuziehen, aber die Wunde schmerzte nun mehr als zuvor. Das verstand er nicht.
    Ihm war entsetzlich übel, und so erinnerte er sich nur hin und wieder, daß er nach Hause wollte - heim in seine eigene sichere Zuflucht oder heim zu Mama Bechos, wo jemand ihn pflegen könnte, heim ... irgendwohin, wo er sich niederlegen konnte und wo die Beysiber und die Stiefsöhne und das 3. Kommando ihn nicht finden würden.
    Er war schweißgebadet und durstig, und ihn schwindelte. Rote Schleier schoben sich vor seine Augen, so daß es ihm schwerfiel zu erkennen, wo er sich befand.
    Falls er sich in Abwind verirrte, war er so gut wie tot: Er kannte diese

Weitere Kostenlose Bücher