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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ausholte, um Wurfsterne hinter Zip herzuschleudern.
    Kama sah es ebenfalls und schrie heiser: »Nein! Gayle, nein! Er versucht doch uns zu helfen!«
    »Beim Schwein!« fluchte Gayle, ehe auch er nicht mehr zu sehen war. »Ich habe ihn getroffen! Er wird nicht weit kommen - und wenn doch, hat das arme Schwein sowieso keine Chance mehr!«
    »Keine Chance?« echote Hakiem benommen. »Was soll das heißen, Kama?«
    »Die Sterne!« Kama ging in die Knie, ihre Miene verdüsterte sich. Als sie bemerkte, daß Hakiem nicht verstand, fügte sie hinzu: »Die Bandaraner nennen diese Sterne >Blüten<. Sie sind in Gift getaucht.« Sie stützte die Hände auf die Knie, beugte sich vor und übergab sich.
    Hakiem begriff immer noch nicht ganz, als Kama sich aufrichtete, eine Handvoll scharfen Metalls aus ihrem Beutel zog und sich daran machte, ebenfalls die Ballen hochzuklettern.
    »Was habt Ihr vor, Mädchen? Was ist mit der Botschaft?«
    »Botschaft?« Kama blickte zu ihm hinunter. »Stimmt. Botschaft. Lauft zu Strat. Berichtet ihm alles! Er weiß, was zu tun ist!«
    »Aber ...«
    »Kein Aber, alter Mann. Der Junge stirbt, wenn ich Gayle nicht zügle und rechtzeitig einhole. Wir töten unsere Helfer nicht!«
    Schon war sie verschwunden wie eine ausgelöschte Flamme.
    Strat wäre überall lieber gewesen als im Gebüsch um Roxanes Haus; er hatte seine Erfahrung mit der Nisibisihexe!
    Wenn er nicht gewußt hätte, daß Hakiem vertrauenswürdig war, daß Kama hinter dem Gossenhelden hergejagt war, der die Botschaft gebracht hatte, und daß der Erfolg der Mission der Stiefsöhne und des 3. Kommandos in Freistatt davon abhing, sich von Roxane keine Angst machen zu lassen - wenn all das nicht gewesen wäre, hätte er sich nicht für diesen Frontalangriff entschieden.
    Doch so, wie die Dinge standen, hatte er keine andere Wahl.
    Und die Chancen standen gut.
    Er hatte Ischade gebeten mitzukommen - sie hatte ohnehin noch ein Hühnchen mit Roxane zu rupfen; außerdem verfügte er über genügend Sprengstoff aus Marcs Waffengeschäft, um ganz Freistatt in die Luft zu jagen. Das Problem war nur, Sync herauszukriegen, ehe das Hexenhaus in Flammen aufging. Randal, ihr tysianischer Zauberer, räumte gerade in Mungogestalt mit Roxanes Schlangen auf und erkundete den Besitz.
    Sobald ein Habicht von rechts nach links darüber flog, sollten sie das hufeisenförmige Feuer anzünden, das sie vorbereitet hatten, und das Haus stürmen. Zwanzig Mann müßten es schaffen.
    Den Pferden hatten sie angefeuchtete Säcke über die Köpfe gezogen, und die Männer trugen Darmbeutel mit Wasser bei sich, um damit ihre Tücher zu benässen, wenn der Rauch zu dick wurde.
    Ischade kauerte abwesend neben ihm. Sie hatte nicht verraten, welchen Zauber sie einzusetzen gedachte, sondern wartete stumm ab.
    Strat fand, daß sie unendlich zierlich und im Tageslicht fast zu bleich wirkte, dazu schutzbedürftig, so, wie sie das offensichtlich viel zu große weinfarbene Gewand um sich geschlungen hatte.
    »Ihr könnt es Euch immer noch anders überlegen«, versicherte ihr Strat mit einer Ritterlichkeit, nach der ihm im Augenblick gar nicht zumute war. »Es ist nicht Euer Kampf!«
    »Wirklich? Ist es Eurer?« Ischade erhob sich und wirkte plötzlich furchterregend, gar nicht mehr wie das niedliche, empfindsame Geschöpf, das er hierhergebracht hatte.
    Ihre Augen brannten höllisch und schienen zu wachsen, so daß er fast befürchtete, er würde in sie gezogen werden. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung in einer dunklen Elendsgasse - er war damals mit Crit zusammen gewesen. Sie hatte sich über die Leiche eines jungen Burschen gebeugt, und ihre Augen hatten ausgesehen, als schwebten sie darüber.
    Ischades Macht war nun unverkennbar, sie war so tödlich wie ein Stiefsohn oder ein hungriger Wolf in der Nacht. »Ich bringe euch euren Mann. All das«, Ischades Hand unter dem wallenden Ärmel machte eine allumfassende Geste, »was ihr hier tut, ist unnötig. Sie schuldet mir eine Person, ja mehr. Wartet hier, dann werdet Ihr bald sehen.«
    »Ist gut, Ischade«, versicherte ihr Strat. Er duckte sich tiefer und stieß das Messer in die weiche Erde. »Ich werde hier warten.«
    Er mußte wohl geblinzelt oder zur Seite geblickt haben, jedenfalls war sie plötzlich verschwunden, ohne daß er bemerkt hatte, wie. Über ihren Köpfen schrie ein Habicht wie ein kleines Kind. Sofort zündeten die Männer ihre Feuer an und liefen zu den Pferden.
    Strat schwang sich auf seinen Braunen und

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