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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und dich ausnehme wie jeden anderen Fisch auch, den man auf dem Markt bekommt!«
    Die einzige Erwiderung der Beysa war ein eisiger starrer Blick. Eine winzige grüne Schlange kroch aus den Falten ihres Rockes und schlang sich wie ein Smaragdarmband um ihr Handgelenk. Rote Vipernaugen richteten sich auf Chenaya. Eine schmale Zunge flatterte aus dem winzigen Rachen. Die Otter zischte und entblößte giftschimmernde Fänge.
    »Welch ein niedliches Schoßtier«, bemerkte Chenaya ungerührt. Sie holte tief Luft und zwang sich, ihre Wut zu überwinden, dann sagte sie nun wieder höflicher: »Hört zu, es liegt mir nichts daran, Euch zur Feindin zu machen. Ich kenne Euch ja nicht einmal. Wenn Ihr Kadakithis liebt, habt Ihr meinen Segen. Aber wenn Ihr ihn benutzt, dann hütet Euch!« Noch einmal holte sie Luft und seufzte. »Ich gehe jetzt. Ich bin froh, daß wir uns aussprechen konnten!«
    Sie wandte der Beysa den Rücken zu und verließ das Gemach. Die Wachen warteten auf dem Korridor und geleiteten sie durch den Palast und über den Hof zum Haupttor. Ihre Sänfte und vier ungeheuer kräftige Männer, die nur Sandalen, rote Lendentücher und breite, geprägte Ledergürtel trugen - die Aufmachung rankanischer Gladiatoren -, warteten auf sie.
    »Dayrne!« rief sie dem größten der vier zu. »Komm her und sieh dir die Fischäugigen an, die hierzulande als Wachen eingesetzt wurden!«
    Mit der Hand auf dem Schwertknauf trat Dayrne an die Seite seiner Herrin. Er verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln, ähnlich dem Chenayas, und blickte auf die Beysiber hinab, von denen der größte ihm bis knapp zur Schulter reichte.
    »Ist nicht viel dran an ihnen, nicht wahr, Lady?«
    Chenaya tätschelte dem nächsten Beysiber die Schulter, ehe sie durch die Vorhänge ihrer Sänfte schlüpfte. »Aber sie sind sehr süß«, antwortete sie.
    »Shupansea!« tobte Molin Fackelhalter. Sein üblicherweise unbewegtes Gesicht war verzerrt und gerötet, und er drohte seiner Nichte mit der Faust. »Sie ist die Herrscherin der Beysiber! Wann wirst du endlich lernen, auf deine verfluchte Zunge zu achten, Mädchen?«
    Chenaya murmelte eine Verwünschung. Ihr Vater hatte nach dem Kaufabschluß Molin mit nach Hause gebracht, und sie hatte den Fehler begangen, von ihrem Wortwechsel mit der Beysa zu sprechen. Seither hatte sie in der ganzen vergangenen Stunde keinen Augenblick Frieden gefunden. Nicht einmal in ihrer Ankleidekammer hatte sie Ruhe, in die sie sich geflüchtet hatte, nachdem er ihr schimpfend und Fragen stellend durchs ganze Haus gefolgt war.
    Sie bedachte den Priester mit einem vernichtenden Blick. Wenn der alte Mann schon die Unverschämtheit besaß, selbst hier einzudringen, sollte er auch was zu sehen bekommen.
    Wütend schlüpfte sie aus ihren Kleidern und warf sie ihm vor die Füße.
    Molin schimpfte weiter und stieß die dünne Wäsche zur Seite. »Verdammt, du verzogenes Balg!« Er faßte sie am Arm und riß sie herum, als sie sich abwenden wollte. »Du bist nicht mehr in Ranke und kannst die Leute nicht mehr herumkommandieren. Hier sehen die Dinge ganz anders aus!«
    »Bruder«, warnte Lowan Vigeles, der an der offenen Tür erschien, »du befindest dich in meinem Haus, und du wirst Schicklichkeit und Höflichkeit gegenüber meiner Tochter walten lassen. Laß lieber ihren Arm los, ehe sie deinen bricht!«
    Molin bedachte beide mit eisigem Blick, aber er ließ das Mädchen los. Chenaya lächelte grimmig und trat zu den Truhen, die an der Wand aufgereiht waren. Zum Auspacken war noch keine Zeit gewesen, aber sie fand die richtige Truhe und öffnete sie. Heraus zog sie ein Bündel mit feingearbeiteter, lederner Kampfkleidung, die sie anlegte.
    Molin bemühte sich um einen ruhigeren Ton. »Bruder, Nichte, glaubt mir, ich weiß, wie man sich hier verhalten muß! Ihr kennt Freistatt noch nicht!« Er verschränkte die Arme und schritt in der engen Kammer umher. »Eure Neuigkeit ist entsetzlich! Der Kaiser ermordet!«
    »Die gesamte kaiserliche Familie«, erinnerte ihn Lowan Vigeles. »Zumindest alle, die Theron in die Hand bekam! In allerletzter Sekunde gelang Chenaya und mir die Flucht. Möglicherweise jagt er uns sogar hier! Und dich ebenfalls, Bruder!«
    Molin hob die Brauen. »Deshalb brauchen wir die Beysiber. Sie werden Kadakithis beschützen. Sie alle sind Shupansea treu ergeben, und sie ist offenbar in den Prinzen vernarrt!«
    Chenaya warf ihrem Vater einen Blick zu. Sein unmerkliches Nicken warnte sie zu schweigen. »Was ist

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